Das ewige Licht

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Illustration zum Text
(von RainerMScholz)
Ich geh´ mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Dort oben galoppieren die Pferde,
es sind der Reiter vier.

Sankt Martin krepierte im Graben,
er lag da nackt und bloß.
Dort fraßen ihn die Raben.
Zerschunden war sein Ross.

Die Sonne ist meine Laterne,
das Licht brennt hier in mir.
Mir leuchten keine Sterne,
im Dunkel bezieh´ ich Quartier.

Zerteilt sein Mantel in Stücken,
man nahm ihm das Letzte Hemd;
sein Schwert steckte ihm im Rücken,
danach war sein Arm gelähmt.

Das Wiehern und Schnauben wird lauter.
Die Lichter geh´n langsam aus.
Auf tritt ein finstrer Klabauter.
Die Ratten wittern den Schmaus.

Die Reiter mit stahlharten Hufen –
zu Schwertern wird manche Schar.
Unter lautem Getöse und Rufen
kommt der Untergang ganz und gar.

Geht die Welt letztendlich doch unter –
mein Licht brennt immer in mir;
mein Mantel ist längst noch bunter,
vielleicht zerschneid´ ich ihn dir.


© Rainer M. Scholz

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