Ehne, mehne Mäusespeck, und du bist weg

Kommentar zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Momo

Als ich hörte, dass heute der Weltkindertag ist, wollte ich spontan etwas dazu schreiben und ich sammelte ein paar Informationen über ihre Lebensumstände in der heutigen Welt, weil das, was ich über Kinder weiß, ja nur subjektiv ist und auch gar nicht mehr aktuell, aus der Welt von gestern sozusagen.
Aber jetzt ist mir schlecht und ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch einen Artikel zustande bringe.

Zuerst einmal sollte man sich ja Gedanken machen, wozu man überhaupt all die Tage braucht, die auf bestimmte Bevölkerungsgruppen aufmerksam machen sollen, sind sie nur eine Farce oder auch zu irgend etwas nütze? Und warum brauchen jene unsere Aufmerksamkeit, dümpeln sie in unserem Alltag sonst nur am Rande dahin, dass wir sie nicht sehen und aus diesem Grund eben jedenfalls einen Tag brauchen, an dem wir sie sehen?
Es gibt einen Weltkindertag, einen Weltfrauentag, einen Weltmännertag, nein, den gibt es noch nicht. Offenbar können sie schon genug für sich selber sorgen.

In der Debatte um Kinder und Familie geht es um einiges, aber leider so gut wie nie um Liebe, aber: die Kinderpornografie breitet sich stark aus. Die Polizei entdeckt manchmal bis zu 1,2 Millionen Kinderpornobilder wo es früher nur einige Hundert waren. In Asien werden nach Schätzungen der Unicef mehr als eine Million Kinder zur Prostitution gezwungen.
Sex hat ja schließlich auch etwas mit Liebe zu tun, manchmal, aber oft nicht.

Wir lieben unsere Kinder so sehr, dass wir sie mit Süßigkeiten verwöhnen und ihnen Geld in die Hand drücken, damit sie sich ihre Leib- und Magenspeise kaufen können: Pommes und Pizza.
Ich hörte von Kindern in meinem Bekanntenkreis, die sich nur noch von Tiefgekühltem ernährten und ich sah vor einigen Jahren einem kleinen Jungen zu, der von einem normal gewichtigen kleinen Kerl zu einem kleinen Monstrum heranwuchs, da ihn seine Eltern mit Süßigkeiten ruhig stellten. Jetzt bin ich ja doch schon wieder bei eigenem Erleben gelandet. Adipositas. Das ist keine Amöbe, sondern eine wissenschaftliche Bezeichnung für dick, fett oder übergewichtig.
Vor Adipositas wird gewarnt als globale Epidemie des Jahrhunderts. 10 bis 20 % unserer Kinder und Jugendlichen sind übergewichtig, während 1/3 aller Kinder unter fünf Jahren in 17 Staaten Ost- und Südafrikas unterernährt sind, nach einer Erhebung der Unicef.

Ich könnte noch Seiten füllen darüber, wie es Kindern geht in unserer heutigen Zeit, nur ein Artikel noch: „Neue Krippe geht in Betrieb – Angebot wird kontinuierlich ausgebaut“, und dazu ein buntes Bild von einem großen Fenster, aus dem, ich schätze mal, Dreijährige schauen. Darunter steht: „Gute Aussichten“. Das scheinen die Kids nicht begriffen zu haben, denn sie schauen überwiegend traurig und müde in die Welt.

Der Liedermacher Hermann van Veen antwortete kürzlich in einer Talkrunde auf die Frage, welche Erklärung er dafür habe, dass er Liebe ausstrahle, seine Eltern hätten ihr Leben ihren Kindern gewidmet. Von diesem Potential könne er jetzt weitergeben.

Aus welchem Potential können die Kinder der heutigen Welt einmal schöpfen und weitergeben?

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Kommentare zu diesem Text

Max (43)
(20.09.09)
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 Momo meinte dazu am 20.09.09:
Es ist wichtig, dass Kinder die Erfahrung machen, dass Beziehungen tragbar und verlässlich sind. Lernen sie das nicht, können sie das nie mehr nachholen. Kinder können sich ihre Basis, auf der sie ihr späteres Leben aufbauen, nicht selber schaffen, dazu brauchen sie tolerante und einfühlsame Erwachsene. Nicht irgendwelche Erwachsenen, sondern verlässliche Bezugspersonen.

Ja, auf der einen Seite sieben Eis und auf der anderen kein Frühstücksbrot in der Schule, was aber nicht unbedingt etwas mit dem materiellen Unvermögen zu tun haben muss, eher etwas mit mangelnder Fürsorge.
Das Thema Kinderarmut habe ich bewusst ausgeklammert, da hierzulande kein Kind für seine Mahlzeiten arbeiten muss und auch alle bei Krankheiten medizinisch versorgt werden, wenn es notwendig ist. Der Begriff Armut ist relativ und abhängig vom Standpunkt oder vom Ort, an dem man sich befindet!
Es stört mich auch, dass der Begriff nur die materielle Versorgung abdeckt, was ist mit der seelischen, psychischen Versorgung, die doch bei Kindern ebenso wichtig ist.
Ich fand es wichtiger, die gesellschaftliche Verwahrlosung anzusprechen.

Danke für deine Sicht der Dinge, Max.
Da haben wir wohl beide zu viel kommentiert? und vielleicht auch zu viel weggelassen.

L.G.
Momo
Max (43) antwortete darauf am 20.09.09:
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chichi† (80)
(20.09.09)
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 Momo schrieb daraufhin am 21.09.09:
Danke, Chichi!

Liebe Grüße
Momo
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