Gevatter

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  Momo

Mitten am Tag
hat sich die Sonne
ausgesperrt.

Mitten am Tag
weißes Gerippe
hinter dunklen Wolken
leuchtend.

Das klappert
im Wind
am Fensterkreuz.

Mitten in der Nacht
kam es herein
und holte sich den Vogel
der nie sang.

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Kommentare zu diesem Text


 souldeep (23.09.09)
eine untergangs- oder zumindest
mit bedrückenden farben gemalte
abschiedsszene drängt sich in die
sinne gleich nach dem titel...
und ebenso in den zeilen...
am ende bin ich verwirrt...- ist es
nicht immer so, wenn uns abschied
rammt?

ein besonders treffendes gedicht,
finde ich, liebe Momo.

herzlichst,
Kirsten

 Momo meinte dazu am 23.09.09:
Ich freue mich sehr über dein Urteill, Kirsten, weil ich dich als Lyrikerin schätze und es mir wichtig ist zu hören (lesen), was deine erfahren(er)en Dichteraugen sehen.

Du wirst lachen, aber auch ich war anfangs etwas verwirrt über das, was ich da geschrieben hatte. Die ersten Zeilen dazu entstanden in einer besonderen Situation, einer ganz eigenen Stimmung heraus, und sie brauchten dann noch einige Zeit, um zu dem zu werden, was sie jetzt sind – auch, um sie noch einmal in Ruhe gedanklich nachvollziehen zu können.

Dein ‚rammt’ lässt mich unwillkürlich an Eisberg und Titanic denken.

Herzlich grüßt dich
Momo

 souldeep antwortete darauf am 23.09.09:
Liebe Momo,
mein Blick ist nur einer unter unermesslichen - und ich freue
mich über das, was du mir zutraust!
Weisst du, dass du Bilder aus Augenblicken eingefangen hast,
dass du nicht Abgelutschtes, sondern Verständliches und doch
Ungewohntes verwendest, macht es so breit einsetzbar. Wer
hat denn schon gerade denselben Verlust zu verschmerzen?
Jeder ist individuell - und in deinen wenigen Bildern, die doch
viel im Innern bewegen können, wenn man sie mit eigenen
Abschiedserfahrungen verbindet, enrollen sich Filme...

Jedenfalls bei mir.
:)

Rammen...- ich habe schon mehrmals die schmerzlichen Momente
im Leben, wo ich mit Worten oder Bildern etwas erfahre, sehr
hart körperlich empfunden, so, als wäre etwas in meine Mitte
gerast...so fühle ich auch Abschied.

Nochmals ganz herzliche Grüsse zu dir,
Kirsten
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