Tagebuchschreiber

Alltagsgedicht zum Thema Denken und Fühlen

von  Fuchsiberlin

"Das wars"
murmelte der Tagebuchschreiber
und schloss für immer die Tür hinter sich.

All seine Worte verstaute er
in seinem Lebensrucksack,
und nahm diese im Abschied mit.

Er hinterließ ein leeres Zimmer,
welches einst durch die geschriebenen Worte lebte.

Im Tagebuchzimmer
der ehemals sehr vielen Gefühle und Gedanken
blieben nur ein Stift und ein leeres Blatt Papier zurück.

Vielleicht würde eines Tages ein Mensch
den Schlüssel
zu diesem Raum der ehemals wortreichen Lebendigkeit finden.

Dieser Schlüsselfinder könnte dann vielleicht noch
vieles an Gefühlen und Gedanken des einstigen Schreibers wahrnehmen.

Doch das Zimmer wurde mit seinem Leerstand
zu dem Raum eines anonymen Schreibers.
Das Namenschild an der Tür war
mit seinem Wegzug abmontiert worden.

Und sein Name sollte nur noch eine Erinnerung der wenigen sein,
die ihn einst kannten.

Wie viele Tagebuchschreiber
gehen bzw. gingen schon diesen Weg des Abschieds?
Jörg S. / 2009

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram