Philosophisches Alphabetgedicht

Lyrischer Prosatext zum Thema Mystik

von  Kleist

Alles hat sein Ende.

Beständig ist nur der Wandel.

Chemische Reaktionen, physikalische Wechselwirkungen, biologische Prozesse sorgen dafür, dass nichts bleibt, wie es war.

Die Erde rotiert, das Weltall expandiert und mir fallen die Haare aus.

Eins ist sicher: Dass es in der Welt nichts Sicheres gibt.

Fest und undurchdringlich erscheint uns die Materie.

Genau betrachtet ist sie fast nur leerer Raum.

Hätte man nur einen festen Punkt, so könnte man die Welt aus den Angeln heben, meinte Archimedes.

In dieser Welt ist jedoch nichts fest und absolut, sondern alles relativ und abhängig vom Beobachter.

Jener feste Punkt kann also nur jenseits der Welt liegen.

Kann man ihn finden?

Liegt jenseits allen Zähl- und Messbaren eine höhere Realität?

Manche sagen: „Ja!“ und geben ihr verschiedenste Namen.

„Nein!“ sagen Andere.

Ohne einen Beweis oder eine Widerlegung halten wieder Andere die Frage für nicht zu beantworten.


Philosophen mühen sich seit Jahrtausenden an dieser Frage ab.

Qualvolles Kopfzerbrechen führt auch nicht zu brauchbaren Ergebnissen.

Realität – eigentlich weiß Keiner so genau, was das ist.

Schon wähnt man die letzte Frage auf ewig unbeantwortbar.

Theorien bleiben immer unvollständig.

Unkenrufe verkünden bereits das Ende der Philosophie.

Vielleicht suchen sie alle mit der falschen Methode.

Wahrheit – kann sie messbar und theoretisch erfassbar sein?

Xylophon spielen oder ein anderes Instrument kann einen da schon weiterbringen.

„Yippie-aye-oh!“ in einer lustigen Melodie dazu singen.

Zukunft und Vergangenheit sind dann nicht mehr wichtig.

Äonen verschwimmen zu einem einzigen, ewigen Moment.

Ökumenisch Gesinnte erkennen das gemeinsame Ziel der zehntausend Denominationen.

Überall und nirgends waltet der/die/das unfassbare Eine.


Anmerkung von Kleist:

Gab's nicht mal das Genre "Alphabetgedicht"?

Ist das hier überhaupt eins?

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