Träumer

Text

von  autoralexanderschwarz

Mit Sonnenstrahlen will er tanzen,

Die Welt in bunten Farben sehen,

Er möchte Freude mit den Händen pflanzen

Und diese Freude wachsen sehen.


Er ist ein Träumer, weil er Kind ist,

Den Ernst der Welt noch nicht geseh’n,

Mit Sonnenstrahlen will er tanzen,

Nun ist er blind, kann nicht mehr geh’n.


Ein greller Blitz nahm ihm die Augen,

Mit einem Schlag war es vorbei,

Für immer dunkel, ewig tastend

Und keine Kraft für einen Schrei.


Im Rollstuhl ist er nun gefangen,

Vom Bauch abwärts ist er gelähmt,

Er ist auf Hilfe angewiesen,

Geht nicht mehr raus, weil er sich schämt.


Er dachte nicht an alte Minen,

Er wusste nichts von neuen Waffen,

Er wusste nichts vom Völkerkrieg,

Er wollte es beim Fußball schaffen,

Den Ball noch in der Luft zu treffen,

Bewunderte ihn wie er stieg,

Dann kam der Knall,

Dann das Vergessen

Und Zorn allein, der übrig blieb.


Denn die Erinnerung verblasste,

Nun sind die Tage alle grau,

Die Sonnenstrahlen sind vergangen,

Doch er erinnert sich genau,

Wie dann im Fernsehen jemand sagte,

Dass dies gerecht und Notwehr sei,

Wie dieser Sprecher dann beklagte,

Man meine es doch gut dabei,

Wie dann Politiker einander,

Sich einvernehmlich Hände reichten

Und ohne sich dabei zu schämen

So Popularität erheischten.


Und als die Medien dann verschwanden,

Der Fokus sich ganz still verschob,

Reporter neue Opfer fanden

Und neue Darsteller der Not,

Begriff er, dass es gar nichts zählte,

Dass alle Hoffnung wertlos war,

Dass nur der Zufall ihn erwählte

Und Andere das nächste Mal,

Dass alle große Worte sprechen

Und dabei nur sich selber meinen,

Dass täglich Träume neu zerbrechen

Und Träumer den Verlust beweinen.

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Kommentare zu diesem Text

Amphelia (37)
(08.11.09)
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BBA (43)
(09.11.09)
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