Begrenztes Wissen

Essay zum Thema Erkenntnis

von  loslosch

Ignoramus et ignorabimus. Wir wissen es nicht, und wir werden es nicht wissen. Berühmt gewordene Sentenz (aus dem Jahr 1872) von Emile du Bois-Reymond (Berliner Naturforscher aus einer alten Hugenottenfamilie).

Diesen Ausspruch sollen sich damals die Agnostiker auf ihre Fahnen geschrieben haben. Will sagen, dass Menschen stets an die Grenzen ihrer Erkenntnismöglichkeit und -fähigkeit stoßen.

M. E. keine Aussage, die geeignet ist, einen Agnostizismus zu begründen. Entweder ist sie sehr schlicht (das Volumen des Wissens steigt ständig; einige meinen, sogar exponentiell): Unter jedem neuen Stein verbirgt sich (mindestens) ein neues Geheimnis. Oder sie ist nicht beweisbar (etwa: eine bestimmte Erkenntnis werden wir nie erlangen).

Richtig wäre, zu sagen: Wir wissen es nicht, und wir werden nicht wissen, ob wir es jemals wissen werden. (Ignoramus et ignorabimus, si ullo tempore sciemus.)

Das könnte sich der Agnostiker auf die Fahnen schreiben. Und der Ignostiker ebenso.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(03.12.09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 03.12.09:
Welcher Inhalt? Lo
Jack (33) antwortete darauf am 03.12.09:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch schrieb daraufhin am 03.12.09:
Der Inhalt des Nichtwissens wäre ein Paradoxon. Es geht um die Korrektur des Satzes von Emile, der überholt ist. Wir können nicht vorab festlegen, was uns zu wissen unmöglich bleiben wird. Damit sind aber die "Theo-logen" noch längst nicht aus dem Schneider. Sie schieben Sätze vor sich her, die dauerhaft unüberprüfbar sind. Lo
(Antwort korrigiert am 04.12.2009)

 Dieter_Rotmund (04.12.09)
"Wir wissen es nicht, und wir werden nicht wissen, ob wir es jemals wissen werden."
Nunja, schön und gut, das könnte man aber auch z.B. auf die Frage, ob das Universum unendlich ist oder was sich eigentlich in Frauenhandtaschen befindet, beziehen. Will sagen: Warum immer&ewig diese Gottfrage? Muß das sein? Es gibt genug interessante philosophische Ansätze, die gottlos sind...

 loslosch äußerte darauf am 04.12.09:
Könnte man eben nicht. Die Frage der Endlichkeit des Raumes ist in Fachkreisen unbestritten (Krümmung des Lichtstrahls). Daran die Sache mit der Handtasche anzuschließen ist mir eine Spur zu flapsig. Mit dem letzten Satz erkennst Du immerhin die Ernsthaftigkeit des Themas an. Man ahnt, was ich meinen könnte. Lo
scalidoro (58)
(16.02.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Graeculus (69)
(13.01.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch ergänzte dazu am 13.01.17:
interessantes zitat aus wiki:

"Gegenüber dem Rätsel aber, was Materie und Kraft seien, und wie sie zu denken vermögen, muß er (der Naturforscher) ein für allemal zu dem viel schwerer abzugebenden Wahrspruch sich entschließen: „Ignorabimus“.“

hier der link zum  wiki-artikel.
Graeculus (69) meinte dazu am 13.01.17:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram