Was reimt sich auf...?

Gedicht zum Thema Gedichte/Lyrik

von  Fuchsiberlin

Ein Gedicht mit mehr als nur einem Reim,
es engt mich im Schaffen zu sehr ein.

Die gefühlten Worte können ja so nicht frei fließen,
ein zwanghafter Versuch einen Reim zu schließen.

Die Unfreiheit der Worte in einen Reim gezwängt,
wenn sich reimerisch dann alles am Ende drängt,
das ist jedoch nicht mein lyrischkreativer Weg,
und was reimt sich nun auf "Weg"? Na "Steg"!

Nur dieser letzte  Reim ergibt doch jetzt keinen Sinn,
denn da klappt beim Lesen tief herunter: Das Kinn.

Wer reinem mag, und viele Worte in Reimen glänzen lässt,
der soll es ruhig tun, doch ich veranstalte kein Reimfest.

Ende gut und dann alles gut,
ohne Reim, aber mit viel Mut.

Der letzte Satz, der reimte sich gerade so gut,
also "gut und "Mut", diese schwache Reimglut.

Ich lasse das Reimen doch lieber sein,
das überlasse ich anderen ganz fein.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (41)
(03.01.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 04.01.10:
Ein sehr guter und sinniger Kommentar, insbesondere die Passage "...weil er sich zwingend reimen sollte, sonst wäre es ja kein Reim" enthält viel an Wahrheit.

Ich überlasse das Reimen denen, die es besser können als ich.

In diesem Sinne,
ganz liebe Grüsse
Jörg
Misanthrop (31)
(03.01.10)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 04.01.10:
Natürlich gehören zu einem Reimgedicht mehr als nur die zwei gleichlautenden Endungen am Ende einer Zeile. Inhalt, kreative Bildersprache z.B. sind sehr wichtige Elemente.

Doch letztendlich lebt ein Reimgedicht im Speziellen auch von gelungenen Reimen.

Ganz liebe Grüße
Jörg
Klopfstock (60)
(03.01.10)
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 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 04.01.10:
Gut gereimt!

Ich tue mich jedenfalls nicht drüber aufregen, das Leben ist aufregend genug. Es soll jeder die Form des Schreibens wählen, die er am besten beherrscht.
Mein sehr einfaches Reimgedicht stellt nur einen Einblick in meine persönliche Welt des lyrischen Schaffens dar.

Ganz liebe Grüße
Jörg
janna (60)
(03.01.10)
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 Fuchsiberlin äußerte darauf am 04.01.10:
Diese Übung oder diesen Kenntniserwerb über Verslehre, den erspare ich mir persönlich, denn das Reimen ist eher mein Schwachpunkt als meine Stärke.

Es wird in jedem Genre immer gute und weniger gute geben, manchmal (oder oft?) hängt dies auch mit der subjektiven Empfindung oder dem lyrischen Geschmacks des Lesers zusammen.

Ganz liebe Grüße
Jörg
Songline (45)
(03.01.10)
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 Fuchsiberlin ergänzte dazu am 04.01.10:
Ich danke Dir sehr für diesen Hinweis. Ich persönlich werde kein Reimlaiendichter werden.

Ganz liebe Grüße
Jörg

 loslosch (04.01.10)
Reimen hat was eigenes. Man kann Inhalte präsentieren, die in Prosaform als abwegig, ja beleidigend empfunden werden. Und man vermeidet Seelenstriptease. Reimen kann man bereits, wenn man eine Musikalität besitzt. Das verhält sich so wie mit dem Negerblues. Da gabs Stars, die konnten keine Noten lesen, wurden aber weltberühmt.

Wer jetzt meint, ein Reimlexikon hilft weiter, der kaufe sich Willy Steputat, Reimlexikon, erschienen bei Reklam, seit über 100 Jahren auf dem Markt, immer wieder neu aufgelegt. Übrigens von Tucholsky in den 20er Jahren - wahrscheinlich gegen Honorar - kommentiert (so wie Ranicki für Telefonbücher wirbt): "Nun, Dichter, auf den Plan!" Das Büchlein ist technisch gut gemacht - der Tod für jeden "Reimkünstler", der durch fleißiges Blättern darin vermeint, ein schönes Gedix abliefern zu können.
Lothar
(Kommentar korrigiert am 04.01.2010)

 Fuchsiberlin meinte dazu am 04.01.10:
Ich danke Dir sehr für Deine interessante Reise in die Welt eines Reimdichters.

Es gehört viel dazu, um einem Reimgedicht eine ganz besondere Note zu verleihen, glaube ich. Z.B. Sprachgewandheit, Sprachverständnis, kreative Fantasie und und und...

Ganz liebe Grüße
Jörg

 Didi.Costaire (04.01.10)
Lieber Jörg,

kürzlich habe ich im Forum einen Beitrag gelesen, in dem ein User beklagte, dass Gedichte bei kV viel mehr Beachtung fänden als Prosatexte.

Witzig fand ich dabei, dass er anmerkte, einige der Gedichte würden sich nicht einmal reimen.

Dieser Text wirkt wie eine Persiflage auf eine gar nicht so unübliche Annahme: Gedichte bestehen aus sich reimenden Zeilen, am besten im Paarreim.

Dabei ist das Reimen an sich kein Muss. Ein sinnvoller Inhalt und melodische Verse sollten im Vordergrund stehen.

Liebe Grüße, Dirk

 Fuchsiberlin meinte dazu am 04.01.10:
Lieber Dirk,

ich denke jeder Bereich hat seine Leser.
Die Anmerkung des Users bezüglich Gedicht=Reimzwang ist wirklich witzig. Ich frage mich, warum sich bei manch einem dieser Irrglaube noch hält, dass ein Gedicht nur aus Reimen bestehen muß, damit es als ein ebensolches auch anerkannt werden kann?

Jeder sollte es so kreativ händeln, wie er es am besten kann, und es ihm auch vor allen Dingen Freude bereitet.

Ich danke Dir sehr.

Ganz liebe Grüße
Jörg
Klopfstock (60) meinte dazu am 04.01.10:
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 10.01.10:
@ Klopfstock,

es ist schade, dass es manchmal da einen "Krieg" Reimer gegen Nichtreimer gibt, denn jeder sollte doch die Foirm des Schreeibens wählen, die er am besten kann und die ihm am besten gefällt. Ich persönlich kann zwar nicht wirklich gut reimen, verfasse deshalb auch keine Reimgedichte, aber lese auch gerne ein Reimgedicht, wenn es stimmig ist. Und mir persönlich kommt es bei einem Gedicht, welches ich lese auch immer auf den Inhalt, die Sprachgewandtheit und die bildhafte Sprache an. Desweiteren auch wie die Gefühle ausgedrückt werden, was ein Gedicht zum Leser hin transportiert.

Ich denke, Respekt und Toleranz sind wesentliche Bestandteile, die man einem Autor und seinem Werk entgegenbringen sollte. Was nicht ausschließt ein Werk oder Teile des Werkes zu kritisieren, denn Kritik bedeutet eine Hilfestellung, wenn diese gut rübergebracht wird.

Ganz liebe Grüße
Jörg
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