Besuch beim Tierarzt

Kurzgeschichte zum Thema Humor

von  tastifix

Die Tierarztpraxis lag in Langenfeld.
„Sind ja bloß zwei Stationen!“, sagte ich mir.
Es sollte der einzige Lichtblick auf dieser Reise bleiben.

Menschen gehen gepflegt und sauber zum Arzt. Für Eurasier Mato, genannt Knödelchen, galt das Gleiche. Also schnappte ich mir meinen Liebling und bürstete ihn. Letztendlich landete der halbe Hund in der Plastiktüte.
„Ach, du meine Güte, hat Knödelchen ´ne Wolle!!“
Nach einer Dreiviertelstunde stand er endlich schick frisiert vor mir. Nicht nur er hatte von der Zupf-Prozedur die Nase gestrichen voll, sondern ich ebenso, die ich zudem nass geschwitzt war. Nach einer eiligen Dusche halbwegs erfrischt, griff ich mir Matos Impfpass, in dem notiert war, dass mein Hund in all den Jahren regelmäßig zur Impfung erschienen und ich demnach ein gewissenhaftes Frauchen gewesen war. Ein bisschen Eigenlob tat ja so gut und dass ein solches angeblich stank, störte mich nicht im Geringsten!

Schick gebürstet glich Mato einem Dressman auf vier Beinen. Bei einem Schönheitswettbewerb hätte er garantiert einen der ersten Plätze belegt.
„Du siehst ja so süß aus!“, flüsterte ich ihm stolz ins Ohr.
Mato dankte mir wegen dieses eigentlich längst überfälligen Komplimentes geschmeichelt mit einem super lieben Dackelblick und trug infolge die Nase noch ein Fitzelchen höher als ohnehin schon. Zumindest bildete ich vernarrtes Frauchen mir es liebend gerne ein.

Aus taktischen Gründen verstaute ich in eine bei jeder Bewegung laut knisternde Tüte eine Handvoll Frolics. Würde mein Hund unterwegs seine berühmten Wegen-zum-Tierarzt-gehen-stur-stehen-bleiben-Versuchsanfälle bekommen, wollte ich ihm diese Tüte vor die süße Steckdosenschnute halten. Knistern (oh, wie verlockend!) und intensiver Frolic-Geruch (einfach unwiderstehlich: Hunde laufen meilenweit für Frolic!), sollten ihn von der wachsenden Erkenntnis ablenken, wo dieser Spaziergang enden würde. Bei früheren anstehenden Praxisbesuchen hatte ´Frolic` stets Matos Vorsatz, zu streiken, bestens zunichte gemacht und ich mir für zumindest die Hälfte des Weges den Schleif-Kraftsport erspart.

So ausgerüstet zogen wir, Mato noch bester Laune, ich bereits weniger fröhlich gestimmt, los zur S-Bahn. Für den eigentlich nur zehnminütigen Marsch hatte ich etwa zwanzig Minuten eingeplant, um in der üblichen Bummelmanier zum Bahnhof zu wandern. Vielleicht würde mein Hund es dann gar nicht merken, wohin die Reise ging? Leider fiel Mato darauf nicht herein. Hunde spüren eben sofort, was der ihnen anvertraute Zweibeiner im Schilde führt.
Bevor wir den Mini-Bahnhof erreichten, überquerten wir den großen Parkplatz vor dem Einkaufszentrum. Dort angekommen, dämmerte Mato allmählich etwas.
´Nie im Leben ist das ein normaler Spaziergang. Ich bin doch nicht doof! - Nee, wuff, Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste!`
Genau das dachte ich dann auch. In der Hoffnung, Hunds Gedächtnisarbeit vielleicht noch bremsen zu können, hielt ich ihm mit einschmeichelnden Worten die knisternde Tüte zum Anschnuppern vor die Nase. Mato fand die Tüte zwar klasse, ließ sich aber von seinen ihn beunruhigen Überlegungen keineswegs ablenken.

Immerhin trabte er noch gehorsam neben mir her, wenn auch bedeutend bedächtiger. Oben auf dem Bahnsteig jedoch winselte mein Hund laut los, trippelte nervös von einer Pfote auf die andere und warf mir wiederholt anklagende Blicke zu. Prompt erntete er tröstende Worte und Streicheleinheiten. Mir erging es ja nicht viel anders als ihm. Auch ich war ein wenig unruhig bei dem nicht abwegigen Gedanken daran, welcher Zirkus mich wohl nach unserer Ankunft in Langenfeld erwarten würde. Es würde spannend werden.
Zum Glück hopste mein Hund folgsam in den Zug. Das war geschafft. Aufatmend sank ich auf den nächstbesten Platz.
„Sitz!”
Mato gehorchte und blieb sogar für ein paar Sekunden lieb sitzen. Danach aber erhob er sich und trabte sehr verunsichert hin und her. Die lieben Worte der Mitreisenden an ihn meinen brachten nichts mehr.
´Jaul! Es geht zum Tierarzt!`

Bereits auf dem Bahnsteig in Langenfeld-Mitte verharrte Mato stur auf der Stelle. Ich zog wie verrückt, denn schließlich wartete ein fester Termin auf uns, den ich pünktlich wahrnehmen wollte. Gezwungenermaßen ließ er sich dann einige Schritte vorwärts schleifen, allerdings allein wegen der besagten Tüte vor seiner Nase, die auffällig fix leerer wurde. Die Leckereien hinderten Mato jedoch nicht daran, sich noch weitere Trotzaktionen einfallen zu lassen.
An der nächsten Straßenecke plumpste dieses Angstpaket ostentativ auf den Po.
„Klasse, mein Kleiner! So kommen wir garantiert nicht rechtzeitig hin!!“
Rabiat herrschte ich ihn an. Zerknirscht stand er auf und schlich im Schneckentempo die nächsten Meter neben mir her.

Wir erreichten die Straßenecke Nummer Zwei. Da erinnerte sich mein Hund offensichtlich der an der vorigen Straßenecke ja recht erfolgreichen Methode, die Annäherung an die verhasste Praxis wenigstens noch ein paar weitere, lumpige Minuten zu verzögern.
´Cool, wuff, das mach` ich noch mal! Vielleicht klappt`s ja?`
Ein wenig Abwechslung in dem schönen Spiel würde nicht schaden. Diesmal stemmte sich Mato nun im Stehen gegen die Laufrichtung. Weil sein Halsband leider zu fest saß, schaffte er es nicht, das lästige Ding abzustreifen. Ich kannte ja meinen Liebling und hatte es sicherheitshalber ein Loch enger geschnallt.
„Ja, glaubst du denn im Ernst, Frauchen kennt dich so wenig?`
Wir setzten das nervtötende Spiel die ganze Reststrecke lang fort. Für das zu erwartende Theater in der Arztpraxis blieben gerade fünf Leckerchen übrig. Vor dem gefürchteten Eingang dann packte meinen Hund am Halsband und bugsierte ihn halb durch die Luft ins Innere der Praxis. Groggy schloss ich schleunigst die Tür hinter ihm. Endlich da - in der Höhle des Tierarztlöwen!

Das Wartezimmer platzte aus allen Nähten. Da ich ja nicht voraussehen konnte, auf welches Gegenüber mein Hund hinter der Türe treffen würde, fasste ich lieber die Leine sehr kurz. Mit fremden Rüden hätte es auf diesem engen Raume vielleicht problematisch werden können. Doch glücklicherweise saßen dort, um die Wette zitternd, nur Dackel und ähnliche Exemplare.
´Die trauten sich hier sowieso nicht, sich aufzuspielen, sterben ja fast vor Angst!` 
Die Mienen ihrer Besitzer sprachen ebenfalls Bände. Nur die wenigsten waren nur zu einer Impfung erschienen wie mein Mato.

Die anwesenden Herrchen und Frauchen heuchelten Gelassenheit, damit ihre Lieblinge ja ruhig bleiben sollten. Doch die kleinen oder auch etwas größeren Patienten rochen gegenseitig die Furcht, weswegen unsere mitleidigen Bemühungen vergeblich waren. In einem solchen Wartezimmer hielten sämtliche tierischen Patienten, egal, ob Vogel, Maus, Kaninchen, Katze oder Klein-Hund beziehungsweise Groß-Hund erstaunlich gut zusammen. Aggressionen gegen irgendwelche unsympathischen Artgenossen schienen unwichtig geworden zu sein. Wenn alles überstanden war, konnten sie vor der verhassten Praxistür das Raufen immer noch nachholen.

Einige der Hunde winselten zum Steinerweichen, versteckten sich, wenn sie nicht zu groß ausgefallen waren, möglichst weit hinten unter dem Stuhl ihrer Besitzers, fahndeten dort verzweifelt nach Schutz versprechenden Mauselöchern und bibberten sich derweil fast zu Tode. Mato zeigte sich sehr solidarisch und schloss sich, was Zittern und Jaulen anging, äußerst willig an. Die Möglichkeit, sich vielleicht zu streiten, interessierte ihn nicht mehr die Bohne. Sei einziges Ziel war es:
´Bloß nix als weg hier!`
Die blöde Impfung durfte ihm offensichtlich gestohlen bleiben.
´Frauchen kann sich gerne pieken lassen. Ich jedenfalls nicht!`
Und er zerrte wild an der Leine:
´Verflixt, warum reißt die denn nicht endlich?`
Dabei wechselte er von der einen Stuhlseite zur anderen. Zunehmend genervt versuchte ich, ihn durch Zureden, Schmusen und den Spenden aus der fast geleerten Tüte noch einigermaßen im Zaum zu halten.

Neben mir saß eine Frau mit einem Katzenkorb auf dem Schoß, aus dem es kläglich maunzte. Draußen vertrat Mato stets die Ansicht, dass solche Ungeheuer in den Römertopf gehörten. Hier drinnen ignorierte er das Biest. Es durfte sogar die ganze Zeit miauen. Er hatte mit sich selber wirklich genug zu tun.
Uns direkt gegenüber hockte ebenfalls in einem hübschen Weidenkorb ein kleiner Hase. Mato roch ihn zwar (Lieblingsbeute Nummer Zwei), schien aber dennoch desinteressiert zu sein. achtete ich trotzdem noch auf einen deutlichen Sicherheitsabstand. Vorsichtshalber
„Weiß ich denn, ob er nicht doch plötzlich durchdreht?“

Als mein Liebling die vergeblichen Befreiungsversuche deprimiert aufgegeben hatte, robbte er kleinlaut unter meinen Stuhl soweit als möglich mit der Schnute voran zur Wand.
„Hier findet mich kein Tierarzt der ganzen Welt!“
Doch da täuschte er sich. Mato war nämlich ein recht großer Hund und sein Schwanz lag deutlich sichtbar zwischen meinen Beinen.
Mit der Zeit leerte sich das Wartezimmer und unser Termin rückte näher.

Nach geschlagenen eineinhalb Stunden Wartezeit wurden wir endlich aufgerufen. Da noch nicht einmal der leckerste Pansen Mato hätte dazu verleiten können, auch nur einen einzigen, freiwilligen Trippelschritt auf das Pieks-Schnibbel-Zimmer zuzumarschieren, griff ich schleifte ihn einfach resolut hinter mir her. Andernfalls wäre er garantiert nie dort gelandet.
Drinnen kam meinem Hund wohl alles verdächtig bekannt vor. Verstört schielte er zu den großen Fenstern. Wegen der Hitze standen sie auf Kippe. In der irrigen Annahme, er könnte durch die schmale Lücke entfleuchen, machte Mato Männchen und landete mit seinen
Vorderpfoten auf der Fensterbank. Prompt segelte ein darauf abgelegter Stapel Zettel zu Boden.
„Mato, spinnst du? Runter da!“
Energisch lotste ich ihn auf den Boden zurück.

Im selben Moment kam zum Glück Frau Dr. Pieks herein. Mato mochte die Ärztin sehr und ließ sich trotz seiner Panik von ihr kraulen. Auch die herbeizitierten Hilfskräfte (irgendwer musste ihn ja bändigen!) durften ihn streicheln. Frau Dr. Pieks meinte:
„Sonst habe ich vor Chowchow ähnlichen Hunden etwas Respekt. Aber Mato würde ja nie beißen!“
Dieses Kompliment zogen mein Hund und erst recht ich uns gerne an Land. Frau Dr. Pieks wollte ihm sogar den Maulkorb ersparen. Doch ich bestand darauf.
„Und wenn er noch so lieb ist ... In Panik kann jedes Tier mal zuschnappen!“
Ohne sich dagegen zu wehren, ließ Mato sich das Ding überstreifen.
„Brav!“, lobte ich ihn stolz.
Aber aus Nervösität setzte ich es ihm falsch herum auf die Schnute.
„Ach entschuldige, Knödelchen. Frauchen ist ein bisschen blöd!“
Ein fixer Griff und der Maulkorb saß richtig. Natürlich fand mein Hund den mehr als lästig. Längst hatte er gemerkt, dass ich das Anti-Zukneif-Etui viel zu locker umgeschnallt hatte, weil ich ihm ja nicht wehtun wollte. Mato strich ein paar Mal mit der Pfote über die Schnute und schon baumelte der Korb unter derselben. Ehe er aber den kleinen Triumph auskosten konnte, befestigte ich das Ärgernis fix ein wenig enger.
´Verflixt, gemeines Frauchen!`

Ausgerechnet an diesem Tag wurden fast alle Praxisangestellten von Rückenbeschwerden geplagt. Einen solchen Bandscheibenvorfall hatte ich gerade glücklich überstanden. Frau Dr. Pieks erzählte mir:
„In den letzten Wochen habe ich arge Schmerzen gehabt. Ich will keinen Rückfall riskieren und werde deshalb Matochen besser nicht selber auf den Behandlungstisch heben.“
Ich aber vermochte es auch nicht, denn mein Hund war nicht gerade ein Leichtgewicht, zumal Mato garantiert wie verrückt herumstrampeln würde.

Gottlob fand sich eine Assistentin, die von Rückenbeschwerden jeglicher Art verschont geblieben war. Mit geübtem Griff schnappte sie sich meinen Teddy. Der hing dann mit total unglücklicher Miene wie ein nasser Sack auf ihrem Arm, ließ prompt ein Donnergebrüll vom Stapel und trampelte ihr, weil ihm ja ansonsten jegliche Chance zur Gegenwehr vereitelt worden war, mit allen Vieren feste gegen den Bauch. Das junge Mädchen jedoch ließ sich von diesem Hampelpaket keineswegs verunsichern. Ehe er sich versah, fand Mato sich oben auf dem beweglichen Tisch wieder.
´Bääh, wuff! Dass es hier so hoch ist, ist ja nicht schlimm. Aber dies komische Ding unter mir wackelt dermaßen furchtbar!`
„Dem scheint es ziemlich schwindelig zu sein!“
Ich grinste.

Diese Bangebuxe ähnelte so gar nicht dem Macho, mit dem ich von daheim losgezogen war, sondern war tatsächlich mittlerweile auf Flohgröße zusammen geschrumpft. Bis hin zur Mikrobe hatte er es zu seinem Leidwesen nicht geschafft.
„Da hättest du in der Hundeschule besser aufpassen und dich nicht stattdessen mit wahrer Begeisterung dem Fach ´Fasanenjagd` widmen müssen. Das haste jetzt davon!“
Er ignorierte es wohlweißlich.

Dagegen probte er anschließend äußerst munter den Aufstand, um der Freiheitsberaubung durch den dreifachen Klammergriff von vorne, von der Seite und von hinten zu entkommen. Pfiffig rutschte er Zentimeter für Zentimeter rückwärts auf das hintere Ende des Tisches zu.
´Vielleicht merken die es ja gar nicht!?`
Dass hinter dem Tisch aber keine Balken zum Auffangen parat standen und er, statt sich vor uns retten zu können, höchstens mit einem Plumps ausgesprochen unsanft auf dem Boden landen würde, war ihm selbstverständlich nicht klar. Sogar einem Prinzen v. Emsdahl fehlte dazu die nötige Einsicht!

Allerdings drohte ihm gar keine Gefahr, denn ich hatte längst gemerkt, was er plante und schubste ihn zur Tischmitte zurück.
„Nix da, mein Kleiner! Ist doch gleich vorbei. Du bleibst hier oben!”
Im Stillen dachte ich:
´Meine Güte, so ein Zinnober nur wegen einer Impfung! Das dauert ja länger als der eigentliche Dreiviertelsekundenpieks!`
Beim nächsten Mal würde ich darauf drängen, dass Mato unten auf dem Boden verarztet wurde. Es würde für alle Beteiligten eine beträchtliche Erleichterung bedeuten - vor allem für den kleinen Angsthasen.

Aber jetzt hieß es:
„Achtung: Festhalten!“
Denn es näherte sich bereits die böse, böse Spritze. Mato versuchte noch, sich wegzuwinden, aber ohne Erfolg. Weinerlich schielte er erst zu mir und dann auf das spitze, etwa sieben Zentimeter lange Ungetüm.
´Winsel, gleich brennt es!`
Garantiert hatte er sich vor, im entscheidenden Augenblick loszuquieken wie ein Schwein. Aber die Spritze war schneller, mein Kleiner quiekte kein bisschen und schaute denn nur sehr überrascht drein. Gleich kraulte ich ihn und hörte gar nicht mehr auf damit, weil er sich wegen extremer Tapferkeit eines dicken Lobes für mehr als würdig erwiesen hatte. So, wie ich meinen Racker kannte, nahm er das nach Hundeart alles fein für wahre Münze:
´Hast recht, Frauchen. Bin eben ein richtiger Held!`

Der Hauptakt war überstanden. Mato sollte wieder runter. Doch gönnten wir uns vorher noch eine kurze Verschnaufpause, denn wir waren alle bereits total fertig. Danach landete Mato ein zweites Mal auf dem Arm des jungen Mädchens. Völlig groggy ließ er nur noch die Beine baumeln und und mit sich alles Weitere willenlos geschehen.
´Noch schlimmer wird`s doch jetzt wohl nicht mehr werden, oder??`
Im nächsten Augenblick spürte er wieder festen Untergrund unter seinen Pfoten, wuchs in Nullkommanix vom Floh über die Maus zu einem Prachtexemplar von Eurasier und setzte  sofort wieder eine blasierte Miene auf. Erleichtert ließ er sich vom Maulkorb befreien:
´Puuh, endlich weg!`
Bereits etwas munterer, genoss er die Streicheleinheiten von allen Seiten, schnupperte aber trotzdem nochmals gründlich den Boden ab:
´Nicht, dass etwa noch eine nachträgliche Gemeinheit auf mich wartet!`
Mato war eben der sehr kritische Typ! Doch es war offensichtlich wieder alles in bester Ordnung und er war beruhigt. Schließlich lebte er noch und die vier Beine waren auch noch dran.

„Meine Güte! Matochen hat doch eine schreckliche Angst gehabt und ist dennoch soo lieb gewesen!“, begeisterte sich Frau Dr. Pieks.
Für meinen Liebling kamen selbst dann Knurren oder gar Schnappen keinesfalls in Betracht. Er achtete sozusagen peinlichst auf gutes Benehmen.
´Die wollen mir nur helfen und außerdem ist Frauchen ja bei mir!`
Dennoch nahm er in dem doofen Behandlungszimmer kein Belohnungsleckerchen an:
´Denkste, hier ganz bestimmt nicht!!`
Dagegen spielte er sehr routiniert (hatte es in seinem Leben ja oft genug geübt) gekränkt den gequälten Patienten.
„Gleich draußen wird er mir wegen ´Frolic` fast die Finger abbeißen!“, war ich mir sicher.
So etwas nennt man die Wiedergeburt eines süßen Machos.

Auf seine Medaille verzichtete er denn aber doch nicht und nahm sie hochnäsig in Empfang.
„Tollwut geimpft!“, stand auf dem Orden.

Kaum hatten wir die Praxistüre hinter uns zufallen lassen, setzte sich Mato mit Bettelblick vor mich hin, hob die Pfote und forderte:
´Wuwuuh! Her mit dem Frolic!`
Frau Dr. Pieks beobachtete uns und lachte sich kaputt. So etwas erlebte sie nicht jeden Tag.
Als wir zu Hause eintrafen, war Mato wieder ganz der Alte und wusste nichts Besseres zu tun, als seinem Quinny die Ohren voll zu bellen und sich so die Restaufregung von der Hundeseele zu reden. In seinem eigenen Revier fühlte er sich eben als King.

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