Serientäter

Naturgedicht zum Thema Augenblick

von  Isaban

Neu glitzt der Weg und unbeschritten,
nur ein paar Elstern tanzten dort,
im Unberührten, doch inmitten
der Tanzschrittspuren: Vogelmord.

Gemordet hat der große Alte,
der immer schon ein Killer war,
der Grausame, der Ewigkalte.
Er wütete noch jedes Jahr.

Das Opfer wirkt sehr klein und zart,
auf dieser dicken, weißen Decke;
es liegt im Schnee wie aufgebahrt.
Am Rande, in der kahlen Hecke,

versammelt sich der Rest der Spatzen.
Im Sommer war dort ihr Versteck.
Gedämpft ertönt ein Trauerschwatzen,
dann zieht die Sonne fort und
sie sind weg.

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Kommentare zu diesem Text

Klopfstock (60)
(18.02.10)
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 Isaban meinte dazu am 19.02.10:
Liebe Irene,

eine wundervolle Interpretation, die sehr nahe an meinen Intentionen liegt.
Hab vielen herzlichen Dank für deine Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
(Antwort korrigiert am 19.02.2010)

 franky (18.02.10)
Hi liebe Sabine,
Mit: Der alte kalte Mann als Serienkiller, hast du wohl den Winter gemeint. Die weiße di cke Schneedecke ist aber auch Schutz für den Erdensamen, damit der Frühling seinen Garten wieder neu bepflanzen kann. Alles hat stets seine Schatten und Lichtseiten. Ich kann dich gut verstehn, Du als Sonnenkind!

Herzliche Grüße
schickt

Franky

PS.
An drei Fenstern unserer Wohnung haben Spatzen schon Jahre lang ihre Nester unter Rollladenkästen gut versteckt ***
(Kommentar korrigiert am 18.02.2010)

 Isaban antwortete darauf am 19.02.10:
Natürlich hat alles Gute auch seine dunkle Seite und alles Schlimme irgendwo etwas Gutes, selbst der harte Winter und das Sterben, lieber Franky.
Bei uns in NRW werden die Spatzen rar, dafür ist die Welt voller Menschen, die bekundete Trauer gleich nach dem Beerdigungskuchen ablegen können.

Hab vielen Dank für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße,

Sabine
mathis (48)
(19.02.10)
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 Isaban schrieb daraufhin am 19.02.10:
Hallo Mathis,

das "noch jede" übernehme ich gerne, auch die Stelle mit dem Trauerschwatzen habe ich jetzt noch einmal umgebaut, wenn auch nicht ganz nach deinem Vorschlag, so habe ich doch zumindest die Anregung ünbernommen, das olle "man" dort auszubauen. Nur bei den letzten beiden Versen mag ich deinen Vorschlägen nicht nachkommen. Natürlich könnte ich, ohne dass die Intention sich großartig ändern würde, an dieser Stelle alternativ auch schreiben

"Dann ziehen Wolken auf
und sie sind weg."

Hm, bislang finde die aktuelle Fassung besse, muss ich vielleicht noch ein wenig sacken lassen, bislang finde ich die aktuelle Fassung noch ein bisschen besser. Das "fort" würde m ir als Assonanz auf das "dort" beim Versteck fehlen und die unbetonte männliche Kadenz im vorletzten Vers verursacht (oder sollte es hoffentlich, war zumindest so von mir angedacht) genau die Zäsur, die ich mir beim Lesen dort wünsche - tja, wie gesagt, muss ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen.

Hab vielen herzlichen Dank für deine Beschäftigung mit dem Text, die Rückmeldung und die konstruktiven Anregungen.

Liebe Grüße,

Sabine
Loewenpflug (37) äußerte darauf am 02.03.10:
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