Schafe

Text

von  autoralexanderschwarz

Sonne ist aufgegangen,

Scheint warm

Auf dicke Pelze,

Gemütlich geborgen,

Mitten in der Herde,

Schäferidylle.


Hirte pfeift,

Schafe blöken,

Zug setzt sich in Bewegung.

Natürlicher Gehorsam.


Vorbei an Schluchten,

Schafe schieben,

Wächst das Vertrauen auf den Vordermann.

Manches Schaf stürzt hinunter

Und wird

Von den anderen

Vergessen.


Schaf denkt oft

An saftiges Gras,

Nur noch selten an die Richtung,

Hirte pfeift,

Schaf folgt Schaf,

Reihen sich aneinander

Reiben sich aneinander.

Schäferidylle.


Kurze Pause,

kühles Bergbächlein,

Schäfer spielt Lieder,

Verträumte Melodien

Machen Schafe müde,

Strecken Beine aus

Und schlafen,

Schlafen

Bis zum nächsten Morgen.


Dann

In aller Frühe,

Hirte pfeift,

Schafe blöken,

Ab und zu Protest,

Doch die Hunde bellen.


Ein Hund

Auf hundert

Flankieren sie den Zug,

Über die gefährliche Straße.


Ihr Bellen

Reicht aus

Ohne Beißen.


Verträumte Kilometer,

Die Orientierung verloren,

Schaf schiebt Schaf,

Gibt den Druck nur weiter,

Und darum reicht es aus,

Nur die Ausbrecher

Zurück

In die Reihe

Zu treiben.


Alle folgen allen,

wie von Zauberhand,

Hirte pfeift, Schafe blöken

Und mit jedem Tag

Wird die Reise vertrauter.


Schaf gewöhnt sich,

Folgt und folgt und folgt,

Glaubt nur was es hört,

Nicht mehr was es sieht,

Denn mit den Jahren

Sind die Augen trüb

Und die Ohren

Groß geworden.


Straßenkuppe,

Dahinter seichter Abhang,

Schaf schiebt Schaf

Schäferlieder in den Ohren

Schäferidylle und

Schaffleischfabrik,

Irgendwo,

Einige Tage weiter.

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Kommentare zu diesem Text

Luca85 (24)
(19.02.10)
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 autoralexanderschwarz meinte dazu am 19.02.10:
Stimmt wohl,
obwohl diese Gedanken so viel älter sind als der postmoderne deutsche
Versuch universitäre Bildung dem Diktat der Wirtschaft unterzuordnen
KoKa (41)
(19.02.10)
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 autoralexanderschwarz antwortete darauf am 19.02.10:
Ganz anders als gedacht,
aber das Füllen der Leerstellen
ist nun mal Ausdruck der Subjektivität
und zugleich wohl auch - und das erkenne ich an - ein Maßstab
für die Kreativität des Lesers.
Werde hier keine "genuine" Deutung vornehmen
sonst wäre jede Metaphorik sinnlos.
Eine nette Interpretation.
Gruß
AlX
janna (60) schrieb daraufhin am 19.02.10:
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KoKa (41) äußerte darauf am 19.02.10:
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