Das Abenteuer mit der Regenbogenfee

Kindergeschichte zum Thema Abenteuer

von  Mac

Die Fee lächelte Caroline, Rambo und Müßiggang an. „Hat es euch die Sprache verschlagen. Ihr seid doch sonst so mutig. Habt ihr euer Anliegen vergessen? Deshalb seid ihr doch hier.“

Rambo, Prinz und stärkster Ameisenkrieger fand als erster seine Sprache wieder. „Regenbogenfee, Herrin der Quelle“, sprach er. „Ich grüße Dich im Namen meiner Königin. Ich wurde aus geschickt um einen Platz für eine neue Ameisenburg, welche die Hälfte meines Volkes aufnehmen soll, zu suchen.

Unterwegs traf ich meine neuen Freunde, das Kälbchen Caroline und den Kater Müßiggang. Wir bestanden viele Abenteuer zusammen, bis wir diese Stelle erreichten. Deine Botschafter, die Schmetterlinge Taumelflug, Sonnentanz und Windgleiter hatten uns erreicht und beschrieben uns den Weg zu Dir. Sie berichteten uns, dass Du, Herrin der Quelle, den richtigen Ort für das Volk der Ameisen zu Verfügung stellen würdest. Deshalb bitte ich Dich, die Stelle mir  zu zeigen.“

„Wohl gesprochen, Prinz Rambo, Kundschafter deiner Königin", antwortete die Regenbogenfee mit einem bezaubernden Lächeln, „das Gelände gibt es ganz in der Nähe. Es würde mich freuen, wenn er Dir gefallen würde. Dann könnten wir in guter Nachbarschaft zusammen leben. Wunder Dich nicht, wenn du jetzt an einen anderen Ort landest, denn ich kann dich dahin versetzen. Für eine Fee ist fast alles möglich. Untersuche den Platz genau und dann rufe mich. Ich hole Dich dann zurück.“

Als sie das letzte Wort sprach hörte Rambo ein Brausen in seinen Ohren, fühlte sich empor gehoben, schloß vor Schreck die Augen und als er sie wieder öffnete, stand er auf dem Waldboden. „Wo bin ich“, dachte er. „Was hat die Regenbogenfee mit mir gemacht?“

Neugierig schaute er sich jedoch um. Was er sah, ließ sein Herz höher schlagen. Um ihn herum sah er mächtige alte Tannen, die schattenspendend hoch in den Himmel ragten. Sie standen weit genug auseinander, damit dazwischen eine große Ameisenburg errichtet werden konnte. Aber auch nahe genug, so dass ihre Äste miteinander verzweigt waren. Das bildete ein wunderschönes Dach. Die Burg wäre damit vor Regen und Schnee und im Sommer vor zu viel Sonnenschein geschützt.

Begeistert machte sich Rambo an die Arbeit, den Platz noch weiter zu untersuchen
.In der Zwischenzeit fragte die Regenbogenfee Caroline, die mit ihren großen, erstaunten Augen noch immer die Fee anhimmelte: „Mein liebes, tapferes Kälbchen. Du hast Rambo unermüdlich geholfen und selbst tapfer gekämpft und da eine Fee, besonders eine Regenbogenfee, dir deine Wünsche erfüllen kann, kann ich Dir irgendwie helfen oder möchtest Du etwas Besonderes."
Spontan brach es aus Carolinchen raus: „Ich möchte so ein blaues Kleid, wie Du trägst. Und wenn es geht auch ein paar blaue Schuhe.“ Die Fee lachte und ihre Augen blitzten: „Für ein Kälbchen hast du recht sonderbare Wünsche. Aber in meinem Kleiderschrank sind hunderte von blauen Kleider und Schuhe. Wir werden schon etwas finden.“

„Das ist wunderschön. Das ist wie im Traum", stammelte verlegen das Kälbchen. „Ich brauche jedoch zwei paar Schuhe, ich habe ja vier Beine.“ Die Fee lächelte Caroline an. „Vier gleich aussehende Schuhe werde ich auch in meinem Schuhschrank haben“ Caroline hatte noch eine Frage: „Trägst Du nur blaue Kleidung, liebe Fee?“ „Ja“, antwortete die Regenbogenfee. „Ich trage nur blaue Kleider und Schuhe, weil ich die Herrin der Quelle bin. Das Element Wasser hat nämlich die Farbe blau.

Lasst uns jetzt jedoch zu meinem Ankleidezimmer fliegen. Dann suchen wir das passende Kleid und die Schuhe aus. Müßiggang kann hier warten bis wir zurückkommen.“ Und „schwups“ stand eine Schale mit leckerer Milch genau vor der Nase des Katers. Der Kater schaute ganz verdutzt aus der Wäsche, aber ließ sich dann die Milch genüsslich schmecken.

Er merkte gar nicht, dass die Fee und das Kälbchen auf geheimnisvolle Weise verschwanden. Caroline war schon voller Erwartung, aber es wurde noch schöner. Ohne es zu bemerken war sie plötzlich in der Burg der Regenbogenfee. Die Burg bestand nur aus herrlich schimmernden Kristallen. Diese leuchteten natürlich in den Farben des Regenbogens, also in rot, gelb, grün und blau.

Die Fee führte das Kälbchen in ihr Ankleidezimmer. Die Wände, der Fußboden und die Decke waren mit Spiegeln verkleidet. Zwei Seiten des Zimmers bestanden aus herrlich geschnitzten Schränken. Eine Seite für die Schuhe und eine Seite für die Kleider. „Da wollen wir mal sehen, ob wir das richtige für Dich haben“, sprach die Fee und lächelte dem Kälbchen zu. Sie öffnete die Tür für die Kleider und Caroline staunte nur noch. Da hingen hunderte von Kleidern in allen Stoffen und allen Blauschattierungen.

Caroline entschied sich für ein tiefes Blau, was wundervoll  zu ihren dunklen Augen passte. Blaue Schuhe mit silbernen Schnallen, die sie in dem anderen Schrank fanden, rundeten das Bild ab. Die Fee schenkte ihr noch einen Stirnreifen mit einem funkelnden blauen Saphir, also einem Edelstein. Caroline sah in die Spiegel und konnte sich nicht satt sehen an sich selber. Sie fühlte sich unendlich schön.

Aber was war das. Die Fee hob ihren Arm und plötzlich erklangen wunderbare Töne in dem Ankleidezimmer, wie von einem unsichtbaren Orchester gespielt. Caroline versuchte ein paar Tanzschritte. Die Fee lächelte ihr zu und sagte dann: „Tanz mein Kälbchen. Du kannst es.“ Und Caroline tanzte zu Walzerklängen an den Spiegeln vorbei. Sie drehte sich andauernd im Kreis, ohne das es ihr schwindelig wurde. „Ach“, dachte sie, „was ist das schön. Ich glaube, ich träume. Wenn mich doch meine Mama so sehen könnte.

Nachdem sie genug getanzt hatte, sprach sie zu der Regenbogenfee: „Danke schön, liebe Fee. Können wir zurück fliegen. Ich möchte diese Sachen Rambo und Müßiggang zeigen. Die zwei werden staunen, wenn sie mich so sehen.“ „Natürlich," sagte die Fee.

Sie klatschte in die Hände und „schwups“ standen sie wieder bei Müßiggang. Der war noch mit seiner Milch beschäftigt und verschluckte sich fast als er Caroline sah. „Wie siehst Du denn aus," sagte er nachdem er ein paar Mal Luft geholt hatte. „Findest Du das nicht schön," fragte Caroline und schaute etwas traurig. „Doch, natürlich siehst Du gut aus. Nur etwas gewöhnungsbedürftig für ein Kälbchen. Aber Du bist das schönste Kälbchen dieser Welt," lachte der Kater. „Du siehst aus wie eine Prinzessin.“ „Prinzessin wollte ich schon immer werden“, meinte das Kälbchen glücklich. „Und wo ist, Rambo? Noch unterwegs.? Erkundet er noch immer einen Platz für seine Burg?“

In der Tat, Rambo inspizierte sehr, sehr gründlich den Ort unter den großen Tannen. Der Platz war ideal. Viele abgefallene Tannennadeln um die Burg zu bauen und die Erde locker genug um tiefe Höhlen zu graben. Er hatte sich alles angeschaut. „Beam me up; Fee“ gab er in Gedanken von sich und schon stand er wieder neben seinen Freunden.

„Ups, wie siehst Du denn aus“, waren seine ersten Worte, als er Caroline sah. „Wenn Du eine Ameise wärst, Caroline, würde ich mich unsterblich in Dich verlieben.“ Das Kälbchen glühte vor Stolz über dieses Kompliment. Zur Regenbogenfee gewandt, sprach Rambo: „Liebe Fee, der Platz ist hervorragend geeignet für eine Ameisenburg. Das Volk der Ameisen würde sich glücklich schätzen, in deiner Nachbarschaft zu leben. Wir nehmen dein Angebot dankend an.“

„Gern geschehen“, sagte die Fee und wandte sich dann an Müßiggang. „Welchen Wunsch hast Du denn, Kater mit dem großen Herzen?“ „Meine natürliche Bescheidenheit verbietet mir normalerweise einen Wunsch zu äußern. Aber wenn es schon sein muss, könntest du dich nicht mal in die schönste Katze verwandeln, die es gibt", antwortete der coole Kater. Die Regenbogenfee lachte bis ihr die Tränen kamen: „Du bist unverbesserlich, Kater. Was meinst Du denn, was Schneekönigin dazu sagen würde.“ „Ich möchte doch nur mal einen Blick riskieren,“ meinte der Kater schelmisch und legte den Kopf schief.

Es knallte und es blitzte im selben Moment. Und dann stand sie da. Eine blau schillernde, herrlich schnurrende Katze, die auf ihren Samtpfoten um den Kater stolzierte. Müßiggang verdrehte die Augen, sein Fell sträubte sich und er fiel in Ohnmacht.

Die Katze verwandelte sich zurück in die Fee und das Kälbchen, Rambo und die Fee hielten sich die Bäuche vor lachen. Langsam schlug der Kater wieder die Augen auf. „Ich muss im 7. Himmel gewesen sein. Ich habe eine überirdisch gut aussehende Katze um mich herum laufen gesehen. Das haben meine Nerven nicht ausgehalten. Danach war alles dunkel", sprach der Kater. „Das werde ich nie vergessen. Darf ich nur nicht Schneekönigin erzählen.“ Jetzt lachten alle vier. „So,“ sagte die Fee, „kann ich euch sonst noch einen Wunsch erfüllen.“

Die drei überlegten lange. Dann sprach Caroline für sie: „Wir drei wollen auch einmal zusammen singen. Doch wir hätten gerne Musikinstrumente, so dass wir eine richtige Band wären. Wir können zwar nicht spielen, aber du kannst uns doch bestimmt helfen.“ „O.k.“, lachte die Fee. „Das bekommen wir schon hin. Müßiggang wird Drummer, Rambo Gitarrist und Caroline singt. Seid ihr einverstanden.“ „Yeah," entgegneten die drei.

Und da blitzte und knallte es drei Mal. Caroline, Rambo und Müßiggang standen plötzlich auf einer Bühne. Rambo hatte eine zerrissene Jeans an, dazu ein Muskelshirt damit seine durch hartes Training gestählte Figur richtig zum Vorschein kam und hielt eine Gitarre in den Händen. Müßiggang hatte vor sich ein Schlagzeug stehen. Dazu trug er einen Anzug mit Hemd und Krawatte. Er sah aus wie Charlie Watts von den Rolling Stones, einer Rockband aus uralten Zeiten. Caroline sah vor sich ein Mikrofon. Ihr blaues Kleid schmiegte sich nun fest an ihren Körper, aber an Stelle der Schuhe trug sie blaue Stiefel.

„Ihr könnt spielen“, sagte die Regenbogenfee mit Nachdruck. „Probiert es.“ Müßiggang schlug vorsichtig auf die Becken des Schlagzeugs und hatte direkt das richtige Gefühl. Auch der Takt mit dem Fuß gegen die Basstrommel war wie gelernt. Vergnügt hämmerte er dann auf das Schlagzeug ein.

Rambo hielt die Gitarre mit seinen vier Händen und war deshalb von Anfang an ein begnadeter Gitarrist. Mit einem Arm hielt er die Gitarre fest und die anderen drei Hände liefen wie von selbst den Gitarrenhals rauf und runter. Das Zusammenspiel von Müßiggang und Rambo klappte wie nach jahrelangem Üben.

Caroline lief auf der Bühne hin und her, übte ein paar Tanzschritte, drehte sich im Kreis und war überglücklich. Sie hatte ein Gefühl in den Beinen als würde sie schweben. Ihr ganzer Körper vibrierte im Takt der Musik.

Die Fee klatschte in die Hände und bat um etwas Ruhe. „Wisst Ihr auch schon, wie ihr euch nennt. Jede Band muss doch einen Namen haben. „Tja, daran hatten sie noch nicht gedacht. Sie überlegten hin und her. Der Kater hatte dann die rettende Idee. „Das ist doch alles wie im Traum hier. Wie ein tierischer Traum. Was haltet ihr von "Animal Dream“? „Cool“, meinte Caroline. „Dein ewiges Rumdösen hat auch Vorteile. Wer viel pennt, der träumt auch viel.“ Jetzt war die Band also komplett. Sie hatten einen Namen, die Ausrüstung und sie konnten spielen und singen.

„Fehlt nicht noch irgend etwas?“ lächelte die Fee. Die drei schauten sich an. „Was soll den fehlen?“ „Meinst Du etwas Bestimmtes, Regenbogenfee?“ fragte Caroline. „Jede gute Band braucht doch Publikum, oder etwa nicht?“ „Das stimmt schon“, meinten die drei nachdenklich. „Wäre schon schön für unsere Freunde zu spielen.“

„Festhalten“, sagte die Fee nur und lächelte wieder auf geheimnisvolle Weise. Diesmal krachte und blitzte es gewaltig. Als sie wieder die Augen aufmachten standen sie auf einer riesigen Bühne auf einer Waldlichtung, die von dem Bach durch flossen wurde.

Von überall her kamen die Besucher des Konzerts. Die Fische aus dem Teich waren den Bach hoch geschwommen, die Frösche flogen auf dem Rücken der Enten und diese landeten mit ihren Reitern auf dem Bach. Sie veranstalteten ein Höllenspektakel.  Die Vögel saßen in den Bäumen, die Hasen kamen heran geflitzt und die Frischlinge hatten sich natürlich in die erste Reihe vor geboxt. Die Schmetterlinge tanzten in der Nähe der Bühne und auch Familie Igel war gekommen. Alle Tiere des Waldes und des Feldes hatten sich versammelt.

Jeder Zuschauer hatte ein bedrucktes T=Shirt an. Auf der Vorderseite des Shirts waren die Köpfe der drei abgebildet. Carolines Kopf in der Mitte und rechts und links davon Rambo und Müßiggang. Auf der Rückseite stand geschrieben. „Animal Dream concert 2003, Waldlichtung Feenland.“

Den drei wurde etwas beklommen, als sie Zuschauermenge sahen. Jedoch das Lampenfieber verflog schnell als Caroline auf der Bühne mit ihrem Huf aufstampfte und leise dabei sagte. „One, two, one, two three und exakt auf four klangen die ersten Akkorde von Rambos Gitarre auf und Müßiggang hämmerte auf das Schlagzeug. „Start me up, I am a boy star, boy star, boy star, start me up“ schmetterte Caroline, das Kälbchen, mit voller Kraft ins Mikrofon und wiegte sich dabei in den Hüften.

Das Publikum schrie auf vor Begeisterung. Und „Animal Dream“ spielte und spielte. Mal harte Rocksongs,  wo Caroline auf der Bühne rumtobte, mal Balladen, wo das Kälbchen ihr ganzes Gefühl rein legen konnte. Rambo spielte, nein er zelebrierte auf der Gitarre Song auf Song. Mal rannte er quer über die Bühne, mal lag er auf dem Rücken und spielte, mal entlockte er der Gitarre im Handstand ihre Töne, was natürlich nur für eine Ameise möglich ist.

Bei den Liebesliedern saß er auf der Stirn des Kälbchens und sie sangen teilweise im Duett. Selbst der coole Kater spielte sich im Rausch. Sie sangen und spielten für ihre Freunde und das Publikum dankte Ihnen mit tosendem Beifall.

Die Frischlinge in der ersten Reihe hielten ein Transparent in den Händen. „We love you, Caroline", stand darauf geschrieben. Auch der Oropax=Verkäufer strahlte vor Glück, denn sein Stand war längst ausverkauft, so laut war die Musik. Langsam wurde es dunkel. Da kamen Tausende und Abertausende von Glühwürmchen geflogen und tauchten die Bühne in ein wundervolles Licht. Die Fans von „Animal Dream“ staunten nur noch und die Band gab noch mal alles.

Schweiß überströmt kamen sie langsam, aber sicher zum Schluss der Veranstaltung. „Hi guys," rief Caroline ins Mikrofon. „Jetzt kommt unser letzter Song. Bitte singt alle mit. Je lauter, umso besser. Es ist nicht schwer, den Song zu lernen.“ Begeisterte Rufe und Pfiffe erschallten aus dem Publikum.  Gleichzeitig gruppierten sich die Glühwürmchen und die Schmetterlinge um bildeten einen lebendigen Regenbogen, der in leuchtenden blau, grün, gelb und rot von der Spitze der Bühne bis ins Publikum floss.

Müßiggang gab den Takt vor, Rambos Gitarre spielte fast von alleine und Carolinchen trat ans Mikrofon. Langsam fing sie an zu singen: „Wir Tiere in Wald und Feld, leben so, wie es uns gefällt. Wir denken nicht an Morgen, wir machen uns keine Sorgen. Ob es trocken ist oder nass, wir haben sehr viel Spaß.“ „Und jetzt alle“, rief das Kälbchen und einige Tiere sangen den Refrain schon mit. „Wir Tiere in Wald und Feld,  leben so, wie es uns gefällt.“ „Danke“, rief Caroline, jetzt singe ich wieder. „Wir essen wann wir wollen, wir lieben es herum zu tollen, bei Tag oder bei Nacht, ob der Mond scheint oder die Sonne lacht.“ „Let`s go, Leute. Lauter bitte, „ war die Stimme von Caroline zu hören. Und tatsächlich, immer mehr Tiere fielen in den Chor ein. „Wir Tiere in Wald und Feld, leben so wie es uns gefällt.“ „Das war schon besser, aber jetzt bin ich wieder dran. Jetzt kommt die letzte Strophe", rief Caroline ins Publikum. Und wieder fing sie an zu singen: „Wir alle lieben unsere Fee, ob im Sommer oder im Schnee, sie hält über uns ihre schützende Hand, denn wir leben in ihrem Land." Da fielen alle Tiere in den Refrain ein. „Wir Tiere in Wald und Feld, leben so, wie es uns gefällt.“ „Und noch einmal die letzte Strophe und der Refrain," schrie das Kälbchen. „So laut wie ihr könnt. Alle zusammen.“ Und das Kälbchen drehte das Mikrofon in Richtung Publikum. Da packten sich alle Tiere an die Pfoten, streckten sie in den Nachthimmel und sangen so laut die letzte Strophe, dass es wie ein Orkan durch den Wald schallte. Sogar Berta Bache, die dicke Wildsau, ausnahmsweise heute mal zusammen mit ihrem Gemahl, dem Herrn Keiler, summte mit. Als die Schlussakkorde verstummt waren gab es nicht enden wollenden Beifall. Das Kälbchen schrie mit letzter Kraft in die Menge: „Danke schön, danke schön. Ihr wart das beste Publikum der Welt. Arrividerci. Ciao. Auf Wiedersehen. Kommt gut nach Hause!!!“

Langsam begann sich die Menge, noch immer im Hochgefühl des Konzerts, zu zerstreuen. Vater Igel sprach zu seiner Frau: „War ne geile Performance auf diesem Event, Mama.“ „Stimmt“, antwortete Mutter Igel. „Hat auch richtig Bock gemacht noch mal ab zu rocken.“

Die drei standen nur noch stumm, doch voller Glück auf der Bühne und die Fee beobachtete sie lächelnd: „Ich glaube,"  meinte sie zu Rambo, Caroline und Müßiggang, „euch werde ich noch öfters gebrauchen können. Als Kämpfer und als Künstler. Ihr habt euch den Applaus redlich verdient. Sagt mir bitte, was ich nun für euch tun kann?"

Die drei lächelten stolz und glücklich, obwohl sie nass geschwitzt und völlig fertig waren, denn so lange zu spielen und zu singen kostet sehr viel Kraft. „Befreie uns von unseren Klamotten," riefen Müßiggang und Rambo wie aus einem Mund. „Mich nicht", sagte jedoch das Kälbchen, „die will ich zuerst meiner Mama zeigen.“ Und „schwupps“ stand der Kater wieder ohne Anzug da und auch die Ameise ohne Hose und Muskelshirt.

„Oh jeh, wir haben noch einen langen nach Hause Weg vor uns,"  jammerten die drei. „Habt ihr vergessen, das ich eine Fee bin", lachte die Regenbogenfee erneut. „Wer von euch, will als erster."

„Ich," sagte der Kater und grinste, „ich kann es gar nicht erwarten Schneekönigin wiederzusehen." Die Fee lachte aus vollem Hals. „Tschüssie“, meinte sie nur und Müßiggang war verschwunden. Er hatte noch nicht mal Zeit, sich von seinen Freunden zu verabschieden. In der nächsten Sekunde stand er schon vor Schneekönigin. Müßiggang wollte ihr gerade von seinen Heldentaten berichten, da fauchte Schneekönigin ihn schon an: „Kannst Du mir mal sagen, wo Du so lange warst, du Herumtreiber. So geht das nicht. Wolltest Du etwa schon wieder irgendwelche Katzenfräuleins anmachen. Denk daran, es gibt auch noch nette andere Kater. Entweder bleibst Du bei mir, oder such Dir jemand anders.“

„Schneekönigin glaubt mir die Geschichte nie, die ich erlebt habe. Vielleicht erzähle ich sie Ihr später," dachte verzweifelt der Kater, den er mochte Schneekönigin sehr gerne. Laut sagte er deshalb: „Ich habe mich verlaufen und dann vor Müdigkeit lange geschlafen und geträumt.“ „Sieht Dir ähnlich, du alte Schlafmütze", antwortete die weiße Katze. „Wasch Dich und dann gehen wir in die Disco. Ich will was erleben und nicht nur auf Dich warten.“ „Was Erleben," grinste der Kater innerlich.  „Was Erleben ist gut. Wenn Du wüsstest.“

Doch folgsam ging er Seite an Seite mit seiner Freundin in die Disco zur Katzen=Techno=Party.

Unterdessen hatte sich das Kälbchen von Rambo und der Fee schon verabschiedet, denn sie wollte als nächster nach Hause. Sie hatte doch Heimweh nach ihrer Mama. Die Fee hob  lächelnd ihre Hand und dann war Caroline auch verschwunden. Genauso blitzschnell wie Müßiggang war auch Caroline zurück auf ihrer Wiese.

„Hallo, Mama," sagte sie zu Mutter Kuh, die träumend im Gras lag. „Da bin ich wieder. Hast Du mich vermisst? Wie schau ich aus?“ Mutter Kuh vergaß vor Schreck das Wiederkäuen als sie ihre Tochter in Kleid, Stiefel und mit einem Stirnreif sah. Im Lichte des Vollmonds funkelte der Saphir auf Carolines Stirn. „Mama, ich will Rockstar werden. Was hältst Du davon?",  plapperte das Kälbchen munter weiter. „Kind, bist Du denn total verrückt", sprach Mama Kuh dann hastig. „Zieh bloß die Sachen aus. Was sollen denn die anderen Kühe von uns denken. Du kannst sie ja meinetwegen verstecken, aber lauf bitte hier nicht so rum. Schließlich bin ich eine anständige Kuh."

„Aber sie sind doch so schön,“ maulte Caroline. „Und ich werde Rockstar. Zusammen mit Rambo und Müßiggang, meinen Freunden.“  „Oh jeh," dachte Mutter Kuh, „meine Tochter muss was Falsches gegessen haben.“ Laut sagte sie jedoch: „Komm Zeit, kommt Rat, mein Kind. Lege Dich jetzt schlafen. Wir können morgen noch mal über die Sache reden.“

Und so versteckte Caroline ihre Klamotten, kuschelte sich an ihre Mutter und schlief ein.

Auch Rambo führte ein letztes Gespräch mit der Fee. Sie hatte einen interessanten Vorschlag für den Krieger und Kundschafter Rambo. Sie sagte: „Hör zu, Prinz Rambo. Ich kann Dich auf den schnellen Weg nach Hause schicken, oder ich kann Dir Flügel wachsen lassen. Dann bist Du die erste fliegende Ameise. Du hast die Wahl.“

Rambo wog die Möglichkeiten genau ab. Er überlegte hin und her. Dann hatte er sich entschieden und sprach zu der Fee: „Regenbogenfee, Hüterin der Quelle und demnächst meine liebe Nachbarin, lass mir bitte Flügel wachsen. Damit kann ich meinem Volk am meisten dienen und auch ohne Umstände Dich so oft ich will besuchen.“ „Wohl gesprochen," meinte die Fee. Dann probier deine Flügel aus.“

Während sie sprach hatte sie nämlich der Ameise schon Flügel wachsen lassen. Rambo schlug mit den Flügeln, kam ein wenig hoch, plumpste wieder runter, fing sich erneut und kam wieder höher. Mehr und mehr bekam er Gefühl für seine Flügel. Schließlich landete er wieder, verabschiedete sich von der Fee und startete im Licht des Vollmonds Richtung heimatliche Burg.

Er flog durch den Wald immer am Bach entlang, sah viele seiner neuen Freunde im Schlaf liegen und kam schließlich in der Morgendämmerung zurück an den Teich. Rambo flog lachend Loopings über dem Wasser, denn er wusste, jetzt war es nicht mehr weit. Einer der Frösche sah ihn und fiel vor Schreck von seinem Schlafplatz, dem Seerosenblatt. Als der Frosch das seinen Kumpels erzählte, lachten sie ihn aus und meinten nur, ob er auf dem gestrigen Konzert zu viel getrunken hätte.

Rambo flog über die Wiese, lächelte über die schlafende Caroline und steuerte seine heimatliche Burg an. Er drehte einige Runden über der Ameisenburg und die Wachsoldaten, die ihn nicht erkannten, riefen um Verstärkung. „Unbekanntes Flugobjekt über der Burg gesichtet. Verrammelt alle Türen und Tore",  rief der Chef der Ameisensoldaten.

Rambo hielt sich vor Lachen den Bauch und legte eine Bruchlandung hin. Er kugelte über die Erde und schrie: „Ich bin`s, Rambo. Euer Freund. Ich bin zurück von meiner Reise.“ Da erkannten sie ihn und es gab ein lautes Hallo. Sie staunten nicht schlecht über seine Flügel und führten ihn direkt zur Königin.

Die Königin blieb ganz gelassen: „Ich wusste, das Du es schaffen würdest, deshalb habe ich Dich ausgesucht. Erzähl mir mal deine Neuigkeiten.“ Prinzessin Lea schaute etwas verdutzt über Rambos Flügel, aber auch sie war hingerissen von seinen Erzählungen. Und natürlich heirateten Rambo und Lea und alle ihre Freunde waren eingeladen. Tja, so endet hier die Geschichte über unsere drei Helden. Und wenn ihr fragt, ob ihr sie mal sehen könnt, Rambo, Caroline und Müßiggang, dann rate ich euch. Macht die Augen auf, dann findet ihr sie bestimmt.



Ende

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