Das Göttliche

Essay zum Thema Gott

von  loslosch

Quid est deus? Mens universi (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Naturales quaestiones). Was ist Gott? Die Seele des Alls.

Die Seele, das Pneuma, die wirkende Kraft. Damit können eigentlich alle gut leben, die Theisten (mit ihrem Glauben an einen persönlichen Gott), die Deisten (mit ihrer Überzeugung, Gott existiere schon aus Vernunftgründen), die Atheisten (mit ihrer Überzeugung von der Nichtexistenz Gottes, aber vom Wirken naturgesetzlicher Kräfte), die Pantheisten (mit ihrer Überzeugung, die Gesamtheit der Dinge sei der einzige und ewige Gott), die Agnostiker (mit ihrer Überzeugung, die Gottesfrage lasse sich wissenschaftlich nicht klären) und die Ignostiker (mit der Grundeinstellung, die Gottesfrage tangiere sie nicht).

Mit dieser Sentenz Probleme haben könnten allenfalls die Polytheisten. Sie glauben an den Götterhimmel, an den Streit unter den Göttern. Doch der Geist (Gottes) weht bekanntlich, wo er will. So weht er auch zwischen den Göttern. Im 1. Jh. n. Chr., als Seneca dieses niederschrieb, glaubte noch eine Vielzahl von Menschen an die Existenz der Götterwelt.

Die Seele ist fachsprachlich und sprachwissenschaftlich ein unerklärtes Tabuwort. Gott ist die Seele des Alls. Ein aussagenleerer Satz. Alle können damit leben. Jeder entwickelt eine andere - seine Vorstellung.

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Kommentare zu diesem Text

scalidoro (58)
(02.04.10)
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 loslosch meinte dazu am 02.04.10:
Also "abstrakt" ist der Text nicht, wer immer das gemeint haben mag. Ich schrieb, bewusst knapp, vom leerformelhaften Charakter. Kritische Geister will ich ja keineswegs zu etwas bekehren. Die unkritischen sollten ...

Aber die gucken eher nicht rein. Lothar

 Kleist (02.04.10)
Ich muss noch drüber nachdenken, ob ich dem so zustimmen kann.

Aber stell den Text doch mal beim  Gott-Projekt rein.
(Kommentar korrigiert am 02.04.2010)

 loslosch antwortete darauf am 02.04.10:
Gronkor lebt noch. Schön!

Nach der Wissenschaftstheorie haben Leerformeln manchmal eine normierende Funktion. So können hier, mit dieser raffinierten Leerformel, die Seneca so nicht erkannt hatte, unterschiedliche "Denker" und Geister zusammengeführt werden. Das richtige Thema, die passende Analyse für einen mal ganz anderen Karfreitag.

Danke für den Projethinweis. Ob ich da wohl reinpasse? Ich machs mal. Lothar

 Kleist schrieb daraufhin am 02.04.10:
Leerformel? Gut: "Seele" ist schon etwas schwammig und wird sehr verschieden definiert. Daran liegt es dann wohl auch, dass der Satz dann mit so verschiedenen Philosophien kompatibel wird.

Aber: lässt sich "mens" nicht auch mit "Geist" übersetzen?

 loslosch äußerte darauf am 02.04.10:
Mens hat mehr als 10 Bedeutungen. Kontextabhängig! Lo

 Kleist ergänzte dazu am 02.04.10:
Mein Lateinwörterbuch bietet an: Denkkraft, denkender Geist, Verstand, Nachdenken, Überlegung, Einsicht, Besinnung, Denkart, Sinnesart, Gesinnung, Gemüt, Mut, Zorn, Leidenschaft, Seele, Geist, inneres Wesen, Gedanke, Vorstellung, Erinnerung, Meinung, Ansicht, Absicht, Vorsatz, Plan, Wille.

Ich wähle hierfür: inneres Wesen.

... obwohl "Zorn" auch ganz cool wäre.

 loslosch meinte dazu am 02.04.10:
Hehe, wir benutzen das gleiche Globalwörterbuch! Lo
Jack (33)
(02.04.10)
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 loslosch meinte dazu am 02.04.10:
Gott ist hier das Prinzip, nach dem das All waltet, gestaltet usw. Lo
elvis1951 (59)
(02.04.10)
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 loslosch meinte dazu am 02.04.10:
... bei Gott ist kein Ding unmöglich ... Das sagte der Engel zu Maria. Und Joseph schaute stumm. Lothar
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