Wilde Kamillie

Gedankengedicht zum Thema Krankheit/ Heilung

von  Momo

Was kann denn ein Wildkraut
nur sein

als ein Unkraut, ein Gestrüpp
deplaziert
wuchernd allseits
gefährdet, aus
gerupft zu werden.

Zwischen all dem Gezüchteten in
präzise Gesetztem
pedantisch Geplantem

dem Freiwachsendem
haushoch Überlegenem

zwischen all der Dekadenz
kann Gleiches
nicht Gleiches heilen.

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Kommentare zu diesem Text

chichi† (80)
(02.04.10)
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 Momo meinte dazu am 03.04.10:
Wohltuend, du sagst es.

Wildkräuter haben für mich ihren ganz eigenen Reiz, mit dem die perfekt gezüchteten Blumen manchmal nicht konkurrieren können, und fast jede hat ja auch heilende Wirkstoffe, die in der Homöopathie Verwendung finden. Schade eigentlich, dass man nur noch so wenig darüber weiß.

L.G. Momo

 styraxx (02.04.10)
Nichts schöneres, als ein verwilderter Garten - naturnah deine Zeilen. LG

 Momo antwortete darauf am 03.04.10:
Stimmt, ich kann den super gepflegten Vorgärten mit regelmäßig gestutztem Rasen auch nichts abgewinnen.
Es geht doch nichts über einen kontrollierten Wildwuchs.

L.G. Momo
Klopfstock (60)
(02.04.10)
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 Momo schrieb daraufhin am 03.04.10:
Vielen Dank für deine sehr ausführliche Interpretation, Klopfstock.
Rosen und Orchideen als Yuppies, darauf muss man erst mal kommen! :)) Aber ja, man kann natürliche Pflanzen durchaus als Metapher sehen für Naturverbundenheit einerseits und die genmanipulierten, hoch gezüchteten Pflanzen für Überzivilisation und Dekadenz andererseits.
Aber ich habe auch anticken wollen an die Homöopathie, die von vielen Schulmedizingläubigen ja misstrauisch beäugt wird. Der Kernsatz lautet: Nur Gleiches kann Gleiches heilen, das heißt, nur die einander ähnlichen Prinzipien können die aus dem Gleichgewicht Geratenen heilen (vereinfacht gesagt), die Heilen heilen die Unheilen.
Wie können Die, die selber unheil sind, heilen? Sie können wohl Symptome zum Verschwinden bringen, aber nicht heilen.

Ich glaube, wir haben uns zu weit von unseren Wurzeln entfernt, als dass wir wieder auch nur ansatzweise im Einklang mit der Natur leben könnten. Schau dir den Planeten an … , vom Anspruchs- und Wohlstandsdenken der westlichen Welt, des Lebens wie die Made im Speck, werden die Menschen ohne Not nicht mehr abrücken. Der Speck sind die Anderen, weit weg, die sehen können, wo sie bleiben.
Letzten Endes ist es eine Macht- bzw. Marktfrage, wird es überhaupt gewollt oder nicht, wer hat das Kapital und welche Strategien werden angewendet, es zu erhalten und zu vermehren – das ist ein weites Feld, Klopfstock.
Mit deiner kurzen Gesellschaftsanalyse stimme ich überein

und grüß dich herzlich
Momo
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