Zwei Krieger

Erzählung zum Thema Fantasie

von  greywulf

Er steht auf einer Anhöhe und blickt über das Land, was sich vor ihn erstreckt. Er ist hochgewachsen und schlank, hager würden einige sagen. Ein schwarzer Plattenpanzer bedeckt seinen Oberkörper. Dazu hat er entsprechende Unterarmschienen umgeschnallt. An seiner rechten Seite hängt ein wuchtiger Anderthalbhänder.
Er ist nicht mehr der Jüngste, was sein wettergegerbtes Gesicht und die grauen Strähnen in seinem dunklen Bart und seiner schwarzen Haarpracht bezeugen.
Er ist in Gedanken versunken,als ein Geräusch hinter ihm ertönt. Es ist nur ein ganz leises Rascheln, aber für die Ohren des Mannes laut genug. Er legt eine Hand ganz beiläufig auf den Griff seines Schwertes,mehr tut er nichts an seiner Haltung, aber jeder Muskel ist in seinem Körper gespannt.
Er dreht sich um und sieht sich einem Mann in leichter Rüstung gegenüber, der um einiges jünger ist als er selbst und der ihn ernst ansieht.
Er ist einen Kopf kleiner aber seine Statur ist stämmig. Er hat rotes langes Haar, was vorne zu zwei dünnen Zöpfen geflochten ist. An seiner rechten Seite hängt ebenfalls ein Anderthalbhänder,was aber noch nicht alles an Bewaffnung ist ,denn auf seinem Rücken ist noch eine wuchtig Streitaxt geschnallt. Seine leichte Rüstung besteht aus einem Kettenhemd, Arm- und Beinschienen. Sein Helm war an der linken Seite seines Ledergürtels befestigt. Die Stiefel waren mit Metallplättchen beschlagen.
Sie starrren sich eine Zeitlang wachsam an, beide eine Hand auf dem Schwertgriff.
" Wigant" sagt endlich der Ältere und nickt seinem Gegenüber zu.
" Eckard" antwortet der andere mit der selben Geste.
" Du bist also wieder da " spricht Eckard.
" Ich bin nur auf der Durchreise ", sagt Wigant, "ich will hier nur etwas aus der Welt schaffen."
" Du hast es also nicht vergessen und bist immer noch sauer auf mich. Das ist Jahre her." bemerkt Eckard.
" Na und " antwortet Wigant mit einem Schulterzucken.
" Dann laß es uns aus der Welt schaffen. " sagt der Ältere und zieht sein Schwert.
Der Jüngere folgt seinem Beispiel.
Sie belauern sich erst einige Minuten, bevor sie aufeinander losgehen.
Sie liefern sich einen harten Schlagabtausch. Aber sie hatten schon mehrere Duelle gegeneinander gehabt, meist auf dem Übungsplatz, daher kannte jeder des anderen Kampfstil.
Es kommt manchmal ein Schlag oder eine Finte, die der andere nicht kannte, aber beide sind erfahrene Kämpfer, um damit klarzukommen.
Der Kampf zieht sich über Stunden hin
Beide sind so konzentriert bei ihrem Gefecht, daß sie erst nach einer Weile bemerken, daß sich auf der Burg, die über ihnen ragt, eine Zuschauermenge versammelt hat, die ihre Kommentare lautstark austauschen oder ihren jeweiligen Favoriten anfeuern.
Aber Eckard und Wigant lassen sich auch dadurch nicht ablenken.
Es vergeht noch etwa eine Stunde, bis beide die Schwerter sinken lassen.
Sie schauen sich an, nicken sich zu und stecken gleichzeitig die Schwerter in die Scheiden.
Aber damit ist das Duell noch nicht beendet.
Diejenigen unter den Zuschauern, die die beiden kannten, wußten ,was jetzt kommt.
Die beiden Recken legen ihre Rüstungen ab und ziehen ihre Kleider aus. Das einzige was sie an behalten, waren ihre Hosen. Dann stehen sie sich wieder starr gegenüber und blicken sich ernst an.
Die Verwandlung setzt langsam ein und wird immer schneller, bis sich auf dem Kampfplatz zwei Werwölfe gegenüberstehen.
Die Zuschauer hatten schon von dem schwarzen und roten Gestaltenwandlern gehört und einige sie auch schon in der Schlacht gesehen.
Aber keiner hat sie gegeneinander kämpfen sehen. Es wird mucksmäuschenstill auf den Wehrgängen der Burg.
Eckard schaut kurz hinauf, dann wieder zu Wigant und grinst ihn an. Der rote Werwolf grinst zurück und nickt ihm zu.
Dann rennen sie los und prallen mit voller Wucht zusammen.
Sie ringen eine Weile miteinander, jeder versucht die Oberhand dabei zu gewinnen. Was keinem gelingt.
Sie trennen sich voneinander und schlagen mit ihren Pranken aufeinander ein. Sie fügen sich tiefe Wunden zu, was keinem von beiden interessiert.
Als sie sehen, daß das auch nichts bringt, lassen sie voneinander ab.
Beide setzen sich hin und starren sich wieder an. Beide zum Sprung bereit.
Wigant springt zuerst. Sie prallen wieder aufeinander, aber dier Rote hat die bessere Position. Er schiebt sich hinter den Rücken von Eckard und nimmt ihn in die Klammer und zwingt den Schwarzen langsam in die Knie.
Eckard versucht sich aus dem Griff zu winden, aber er hat keine Chance.
Während beide zu Boden sinken,fragt Wigant mit grollender Stimme " Gibst du auf? "
" Nein" kam es gepreßt vomn dem Schwarzen.
Der Rote verstärkte seinen Griff und wiedrholte seine Frage, die wieder verneint wurde .
Als der Schwarze am Boden liegt, drückt Wigant ein Knie in die Wirbelsäule seines Gegners und Freundes und stellt wieder die Frage.
Mit dem Wissen, daß er verloren hat, gibt Eckard seine Aufgabe bekannt.
Wigant hält ihn noch eine Minute, dann läßt er ihn los.
Sie richten sich beide auf und geben sich die Rechte respektvoll. Während sie sich an den Unterarmen halten, verwandeln sie sich zurück und die Wunden beginnen zu verheilen.
" Ehre und Kraft " sagt Eckard.
" Ehre und Kraft " wiederholt Wigant ihren alten Schlachtengruß.
Dann ziehen sie sich an, recken die Schwerter zum Gruß zu ihren Zuschauern und gehen dann, die Schultern des anderen umfassend, zum Burgtor.
" Aber das nächste Mal gewinne wieder ich" sagt der ältere zum Jüngeren.
" Ja, man muß ja Respekt vor dem Alter haben, alter Mann " antwortet Wigant lachend.
Eckard stimmt in das dröhnende Gelächter ein und so betreten sie den Burghof , wo sie mit lauten Jubeln empfangen werden.


Anmerkung von greywulf:

Gewidmet dem Wikinger

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (08.01.20)
Hinter direkter Rede folgt ein Komma, und hinter Kommas ein Leerzeichen.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 15.04.24 um 15:41:
Mal abgesehen davon, dass sehr viele Kommata fehlen!
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