Das Kind und die Sterne

Kurzprosa zum Thema Kinder/ Kindheit

von  Sanchina

DAS KIND UND DIE STERNE


Es war einmal ein kleines Kind. Es wollte nach den Sternen greifen, denn sie schienen ihm so nah. Das Kind stand nachts heimlich auf und schaute sehnsuchtsvoll zum Himmel. Da sah es eines Nachts, wie eine Sternschnuppe durch das Dunkel huschte und auf die Erde fiel.

Das Kind zog seinen Mantel an und schlich sich leise aus dem Haus. Die Eltern schliefen. Das Kind zog aus der Stadt hinaus und wanderte auf einer Wiese. Ringsum waren all die Sterne; der Mond beleuchtete den Weg.

Das Kind suchte nach dem Stern, der vom Himmel gefallen war. Irgendwo musste er doch liegen, dachte das Kind und suchte angestrengt. Da gelangte es an einen See. Das Wasser glitzerte und alle Sterne spiegelten sich darin. Das Kind war ganz entzückt von diesem Bild. Es stieg ins Wasser und fasste nach den Glitzersternen.

Die Wassertropfen glänzten in den Kinderhänden. Doch sie ließen sich nicht lange halten. Das Kind griff immer wieder nach den Sternen, doch sie entschlüpften seiner Hand. Am Horizont färbte allmählich der Morgen den Himmelsrand rötlich. Die Sterne wurden immer blasser. Einer nach dem anderen verschwand.

Das Kind ging immer weiter in den See, aus dem die Nebel aufstiegen. Die Sterne tauchten darin unter. Bald war das Kind im tiefen Wasser. Das Ufer war nicht mehr zu sehen. „Wo seid ihr?“ rief das Kind nach seinen Sternen. Am grauen Himmel war kein Stern und auch das Wasser glitzerte nicht mehr.

„Sie müssen untergetaucht sein,“ dachte das Kind. Als es ertrank, fand es sein Licht. Sein kleiner Stern ging auf für immer.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa2110 (42)
(16.04.10)
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 Sanchina meinte dazu am 28.04.10:
ginge nicht als Märchen, weil das Kind als real geschildert wird... Gruß, Barbara
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