Absurde Lebenskunst

Persiflage zum Thema Reichtum

von  loslosch

Manifesta phrenesis, ut locuples moriaris, egentis vivere fato (Juvenal, ~ 60 n. Chr. bis ~135 n. Chr., Saturae). Es ist offensichtlicher Wahnsinn, dich in das Schicksal größter Bedürfnislosigkeit zu fügen, bloß damit du begütert stirbst.

Juvenal war nach heutigen Maßstäben sicherlich ein medizinischer Laie. Offensichtlich wies aber die menschliche Psyche bereits vor 2000 Jahren Phänomene auf, die heute, im Zeitalter des partiellen, sehr ungleich verteilten Wohlstands, vertrautere Krankheitsbilder repräsentieren. Geiz bis an die Grenze zum Masochismus, das ist die virtuelle wie zugleich reale Welt einiger Multimillionäre.

Bei den Milliardären mag man eine Ausnahme machen. Die würden sich nämlich vor ihren Top-Beratern allzu sehr schämen müssen. Anders als die reichste Frau Deutschlands, die einem dahergelaufenen Sprachtalent und Hochstapler sieben Millionen € ("seven up") so mir nichts, dir nichts in den Kofferraum wuchtete, wuchten ließ. - Auch ein Grund zur Scham, wenn auch ein etwas anders gelagerter.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (21.04.10)
Ja, Lothar, das ist schon eine absurde Sache. Wie auch der sogenannte Dagobert, der in einer ähnlichen, aber anders noch anders gelagerten Geschichte auf der anderen Seite stand.
LG, Dirk

 loslosch meinte dazu am 21.04.10:
Du kanntest den Kommentar von Klopfi gestern bei mir (Hühnerhof)! :) Lothar

 Didi.Costaire antwortete darauf am 21.04.10:
Den kannte ich nicht. Aber Klopfi hat öfter mal zeitgleich sehr ähnliche Ansätze wie ich, die dann in unterschiedliche Richtungen führen. Hier fiel mir der Name ein, da er Milliardär und Erpresser gleichzeitig symbolisiert.
LG, Dirk

 loslosch schrieb daraufhin am 21.04.10:
Sowas nennt man Seelenverwandtschaft. Lo
Klopfstock (60)
(21.04.10)
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 loslosch äußerte darauf am 21.04.10:
Hat er die 20 DM als "Geschenk" hingenommen? Oder fühlte er sich im indianischen Potlatch? Der muss doch mächtig Bammel bekommen haben; denn er geriet auf subtile Weise in Beißhemmung bei allfälligen neuen Forderungen. :) Lothar

 loslosch ergänzte dazu am 21.04.10:
@ Klopfi: In nullo avarus bonus est, in se pessimus (Publilius Syrus). Zu niemandem ist der Geizige gut, zu sich selbst am Schlechtesten. Das Thema ist jetzt ausgelutscht. Nicht ganz:

Friedrich Flick soll in den 60er Jahren zum weiter entfernten Frisör gefahren sein, weil der ne Mark billiger war. Solche Leute sind derart fixiert, dass sie die verlorene Zeit und den Spritverbrauch nicht gegenrechnen. - Mein Frisör ist neuerdings mittwochs 2 € billiger. Die Chefin zu mir: Wir mussten da was machen. Meine Antwort: Ich kann jetzt schlecht an einem anderen Tag kommen. (Mittwochs ist immer schon mein Frisörtag.) :) Lo
Klopfstock (60) meinte dazu am 22.04.10:
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 loslosch meinte dazu am 22.04.10:
Ein Geizkragen, der immerhin noch klar denken konnte. :) Lo
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