gedanken.verloren

Erlebnisgedicht zum Thema Erinnerung

von  tulpenrot

1. Fassung

der Wind
kälter als ich dachte
kühlt die Sonne aus
und mich
ich blinzele ins Frühlingslicht
wie hell es ist
das Klingeln der Segelbootmasten
durchdringt das Rauschen -das dunkle- der Wellen
wie laut Wasser sein kann
Zigarettenkippen vor meiner Bank
und eine leere Schachtel
inmitten
ich
und viel zu kalt
viel zu kalt für Gefühle
für Gefühle
die ich meine
die das Herzklopfen übertönen
und das Klickern und das Rauschen
meine Bank hat fünfzig Zentimeter
rechts und links von mir
frei und dazu die Lehne
da sitze ich
aufrecht
gerade
geradeaus schaue ich
hinaus aufs Wasser
und jenseits davon
und drüben die Häuser
nur ein Ahnen von dem einen
in das wir einkehrten
als es noch ein Du und Ich gab
jetzt aber schwimmt das Wasser vor den Augen
und schaukelt Boote
ob man darin schlafen kann
wenn man darin wohnt
wenn die Möwen krakeelen
sie machen doch nicht müde
nichts macht hier müde
obwohl ich hinwegschlafen möchte
was müde macht
nicht die Möwen und nicht das Geklingel an den Masten und nicht die Wellen
die Gedanken an dich
tragen Müdigkeit in sich
sie laufen mit den Schaumkronen auf den Wellen
vor meinen Füßen und ans andere blaue Ufer
kommen und gehen wie sie
gebären neue und neue
wie blau war dein Hemd
es machte dich jung
ich liebe rot
dein Hemd war nicht rot
ich parke verkehrt
werde aufstehen und fortgehen und wegfahren
kein Aufsehen erregen
und lasse die Masten und Wellen dem Geschrei der Möwen und dem Tschilpen der Spatzen
beinahe hätte ich sie überhört
und dem Geschwätz der Buchfinken
ach ja, auch sie
ich war ja nur kurz hier.


2. gekürzte  Fassung

der Wind
kälter als ich dachte
kühlt die Sonne aus
und mich
ich blinzele ins Frühlingslicht
wie hell es ist
das Klingeln der Segelbootmasten
durchdringt das Rauschen -das dunkle- der Wellen
wie laut Wasser sein kann
Zigarettenkippen vor meiner Bank
und eine leere Schachtel
inmitten
ich
und viel zu kalt
viel zu kalt für Gefühle
für Gefühle
die ich meine
die das Herzklopfen übertönen
und das Klickern und das Rauschen
meine Bank hat fünfzig Zentimeter
rechts und links von mir
frei und dazu die Lehne
da sitze ich
aufrecht
gerade
geradeaus schaue ich
hinaus aufs Wasser
und jenseits davon
und drüben die Häuser
nur ein Ahnen von dem einen
in das wir einkehrten
als es noch ein Du und Ich gab
jetzt aber schwimmt das Wasser vor den Augen
und schaukelt Boote
ob man darin schlafen kann
wenn man darin wohnt
wenn die Möwen krakeelen
sie machen doch nicht müde
nichts macht hier müde
obwohl ich hinwegschlafen möchte
was müde macht
nicht die Möwen und nicht das Geklingel an den Masten und nicht die Wellen
die Gedanken an dich
tragen Müdigkeit in sich
sie laufen mit den Schaumkronen auf den Wellen
vor meinen Füßen und ans andere blaue Ufer
kommen und gehen wie sie
gebären neue und neue
wie blau war dein Hemd


Anmerkung von tulpenrot:

Bodensee am 26. April 2010

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Kommentare zu diesem Text


 Mondgold (02.05.10)
...ich saß einen augenblick neben dir... ein geschenk, dein gedankenwellen! einen lieben gruß zu dir MOndgold

 tulpenrot meinte dazu am 02.05.10:
Liebe Mongold,
dieser geschenkte Moment war gut - und die Gedankenwellen- , dieser Ausdruck gefällt mir. Danke für deinen Kommentar und den Klick.
LG
Angelika

 AZU20 (03.05.10)
Sehr intensive Erinnerungen. LG

 tulpenrot antwortete darauf am 03.05.10:
danke, lieber Armin, für deine Einschätzung und deinen Klick!
LG an dich
Angelika
pfützenpiratin (36)
(10.05.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tulpenrot schrieb daraufhin am 01.06.10:
Hallo Chrisi, dein Kommentar und dein Lob haben mich sehr gerfreut. Danke.
LG
Angelika

 makaba (31.05.10)
ja. müde und doch nicht müde. ich kann das sehr gut nachfühlen. du hast tolle worte gefunden, tolle bilder. sehr gut rübergebracht.
lg makaba

 tulpenrot äußerte darauf am 01.06.10:
Hallo makaba, schön, dass es dir gefallen hat hier zu lesen. Danke für deinen Kommentar. LG tulpenrot
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