Sorgen verschlagen die Sprache

Groteske zum Thema Ehrlichkeit

von  loslosch

Curae leves loquuntur, ingentes stupent (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr., zitierend aus einer Tragödie des Euripides, 5. Jh. v. Chr.). Leichte Sorgen reden, gewaltige betäuben.

So war es, und so ist es noch immer. Im Prinzip. Für die Lebensbereiche außerhalb des Internets. Innerhalb des weltweiten Netzes gilt es im Wesentlichen nicht mehr, nach Einsatz des Lügenfilters. Weil das nun so ist, setzen Personalabteilungen von Unternehmen bei Bewerbungen vermehrt aufs Internet, informieren sich an der Quelle über Plaudertaschen.

Jüngst im Netz entdeckt: Kann Sperma-Schlucken gefährlich sein? Antwort: Wenn du dir sicher bist, dass dein Partner kein Aids hat, ist es ungefährlich. Ansonsten reines Nahrungsergänzungsmittel. Reaktion: Ich mach mir jetzt Sorgen...

Kein Verschweigen und Unterdrücken gewaltiger Sorgen also. Bei Monica Lewinsky im ganz normalen Leben war es Ende der 1990er Jahre anders. Sie hatte mit ihrer engsten Freundin über die Begegnungen im Oval Office - manche meinen: Oral Office - gesprochen, die dann ihrererseits plauderte. Erst als Bill Clinton, in die Enge getrieben, intime Beziehungen bestritt ("I did not have sexual relations with that woman", 1998), trat Lewinsky die Flucht nach vorn an, präsentierte der Grand Jury das befleckte Kleid.

Eigentlich hatte sie das alles nicht so gewollt, eingedenk des Spruches von Seneca.

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Kommentare zu diesem Text

elvis1951 (59)
(14.05.10)
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 loslosch meinte dazu am 14.05.10:
Das Aufbewahren kann ja Ausdruck besonderer Wertschätzung sein, Klaus! Die Dame spielte immer schon im Blasorchester und hatte einen riesengroßen Kleiderschrank. Lothar
dunham (41) antwortete darauf am 15.05.10:
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 loslosch schrieb daraufhin am 16.05.10:
Einfach mal hinterhergooglen. Ob es sich lohnt? Lo
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