Nachtrag.

Gedicht

von  Elén

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Als Gott die Blumen schuf, dachte er an Tantchen Dorothea und als Gott den Himmel schuf, dachte er an Dorothea und als Gott die Zeit krümmte, krümmte er sie gemäß und behutsam über Dorotheas Kopf und legte licht die Hand zwischen Tragweite und Begriff, da ist nun  Dorothea aufgegangen im Leben, da ist sie weit geworden und hell auf der Stirn; und so geht mir das Wort Synchronisation nicht mehr aus dem Kopf und ich lese roten Klatschmohn auf grünen Schachtelhalmen und ich denke an die safrangelben Gardinen im Flur und denke an Frau Lena mit den goldenen Wüsten im Gesicht, mit ihrer dieser ewig einen Kartoffel im Eimer unterm Tisch und ich denke nicht zuletzt an Tantchens Margariten im Porzellanglas und an Gott in ihrem linken Aug und ich denke an den großen Freitag, der sich letzten Endes neben Tantchens Bett aufstellte und fest behauptete, hier zu den geladenen Gästen zu gehören und ich sagte, dass ich mir das nicht vorstellen könne und wurde panisch, aber Tantchen Dorothea war ganz ruhig und sie lächelte mit Schillern, weiß, und der ihr zueigenen Schilderung ausserhalb der Worte, lächelte auf zarten Wangen, lächelte ins Gemach ihrer Zeit und meinte, ich solle nicht weinen, sie würde sich wohl Mühe geben, den Pfad bedacht und gut auszutreten, damit, wer nachkäme, wer immer auch nachkäme, gemäß und recht zu sich und zur Zeit, damit all jene ein leichtes hätten zuwege im Tod.


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Kommentare zu diesem Text


 Sternenpferd (15.05.10)
nachträge lassen mich immer nach.denken :)

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nachtgrüße
m.
jovanjovanovic (61)
(16.05.10)
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mmazzurro (56)
(26.05.10)
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