Es hat sich angebahnt

Alltagsgedicht zum Thema Bahnhof

von  Didi.Costaire

Auf einem Bahnsteig, irgendwo
im Nirgendwo bei Itzehoe
warte ich verbissen.

Kein Zug in Sicht, das ist halt so.
Die Weichen stehn auf Risiko.
Ich bin aufgeschmissen,

nach einem langen Tag k.o.
von all der Arbeit im Büro,
müsste dringend pissen.

So kratz ich mich nervös am Po.
Die Bahn fährt heut noch, hundert pro,
lässt ne Stimme wissen.

Sie kommt nach Stunden. Ich bin froh,
dann seh ich das kaputte Klo.
Bahnfahrn ist beschissen.


Anmerkung von Didi.Costaire:

Prinzipiell ist die Personenbeförderung auf Schienen eine tolle Sache, in der Praxis seit einiger Zeit weniger.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (17.05.10)
Wie kommst Du heute grade auf Po? Bei mir ists ein "Popo". :) Lothar

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Hier ist die handelnde Person erwachsen und der Hintern wird nicht versohlt. Das ist in deinem heutigen Text anders. Beide Versionen stehen an der richtigen Stelle, würde ich sagen.
Danke auch für die Empfehlung und beste Grüße, Dirk

 loslosch antwortete darauf am 17.05.10:
Bei Deinem Einstieg dachte ich an meine Verballhornung eines alten Schlagers:
Der letzte Cowboy kommt aus GÜTERS-KLO und sucht die Freiheit irgendwo ...
Lo

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 17.05.10:
Das ist ja ein Knüller. Besonders der letzte Keks gefällt mir.
  Der letzte Cowboy von Gütersloh
Danke auch dafür!
LG, Dirk

 loslosch äußerte darauf am 17.05.10:
Das Original stammt wohl aus den 80er Jahren: "Der letzte Cowboy kommt aus Gütersloh und sucht die Freiheit irgendwo, irgendwo ..." Lo

 loslosch ergänzte dazu am 17.05.10:
Ich hab natürlich keine Parodie geschrieben. Mach mal! Lo

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Na gut:

In V 2 wird Itzehoe durch Gütersloh ersetzt
und V 10 lautet
Ich ess den letzten "Leibnitz Zoo"

Falls ich mal irgendwann mit Gütersloh zu tun habe, könnte ich es natürlich ausbauen. Ansonsten kennt das (wirklich bewegende) Lied ja kaum einer.
LG, Dirk

 Emotionsbündel meinte dazu am 18.05.10:
Also bei mir hat sich nichts bewegt
LG, Judith

 Didi.Costaire meinte dazu am 18.05.10:
Schade. Ich singe auch immer in diesem Güter-Slow-Stil.

 Emotionsbündel (17.05.10)
Das ist ein Alltagsgedicht von irgendwem, ansonsten wäre das purer Nonsens ... stundenlang warten für ein bisschen pissen!? never

Und "irgendwo im Nirgendwo bei Itzehoe"?
Das war wohl eher ein Zug nach Nirgendwo....doch wenn die Tür sich schließt, was dann?
Dann hat es sich nicht angebahnt, sondern man hat es kommen sehen

Liebe Grüße, Judith

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Herzlichen Dank für deinen Kommentar, liebe Judith!
Die Dinge kann man so oder so sehen. Es gibt ja auch etwas wie gefühlte Zeit, die von der tatsächlichen abweicht, z.B. wenn ein besonders zur Eile neigender Mensch eine Sache, die ein Weilchen dauert, mit "Stunden später" kommentiert.
Wenn er "es hat kommen sehen", würde ich in dieser Geschichte eher an die Zeit des Einfahrens des Schienenfahrzeuges denken und außerdem wäre die Frage interessant, wo er denn dann seine Augen hatte.
Liebe Grüße, Dirk

 Emotionsbündel meinte dazu am 17.05.10:
Hmm, eigentlich hattest du mich verstanden. Drum ist es schade, dass nun wieder die Geschichte mit dem Drehen und Wenden kommt: ja, richtig, wie man einen Text auch interpretiert, es gibt kein richtig und falsch hilfreich und gut sind auch das LyrI, ein bewusst gewähltes Thema oder etwas "Gefühltes", wie hier die gefühlte Zeit. Toll!!
.... und was da nun gekommen ist oder sich angebahnt hat, ist ja auch Wurst!

Schönes Gedicht Dirk, witzig wie immer ...
Bahnfahren ist doch gar nicht so schlimm, nur eben das Drumherum ist Sch....!
Ich sehe das wie Sylvia *Sylviazuwink*
Lange Wartezeiten auf einsamen Bahnhöfen und kaputte Zugklos, yes, das ist schon ganz schön fies... aber für Männer gibt es ja immerhin auch schnelle Ausweichmöglichkeiten, zumindest wenn man pissen muss


Grüßilies, Judith

 Didi.Costaire meinte dazu am 18.05.10:
Liebste, der Text ist halt überspitzt und doch realitätsnah. Nicht nur die Wurst hat zwei Enden.
Allerliebste Grüße, Dirk
steyk (57)
(17.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Lieber Stefan, für solch eine Tour, die durchaus zur Tortur werden kann, sollte man wirklich gut gerüstet sein, auch wenn man beim Lesen oder Schreiben häufig gestört wird. Zumindest könnte aus den immergleichen Begrüßungsansagen des Zugbegleiters nach Verlassen eines jeden Bahnhofes schon mal ein toller Refrain entstehen. Ich hoffe jedoch, dass es bei diesem bleibt und sich nicht noch ein Zweitrefrain aus sich gebetsmühlenhaft vorgetragenen Verspätungsansagen ergibt - obwohl der Song damit tatsächlich auf dem Weg wäre, bahnbrechend auszufallen.
Danke für deinen Kommentar und gute Reise!
Dirk
Klopfstock (60)
(17.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Tja, liebe Irene, als Bahnfahrer erlebt man schon einiges... am besten finde ich die "Verzögerungen im Betriebsablauf", die so gerne als Begründung für Verspätungen angeführt werden. Man könnte auch sagen: "Wegen nix und wieder nix verspätet sich..."
Es ist in jedem Fall immer spannend, und ab und zu taugt es für ein Gedicht.
Danke und liebe Grüße, Dirk

 styraxx (17.05.10)
Hier ba(h)nnt sich nicht nur was an, sondern das ist ja der reinste Leidensweg. Kritik am öffentlichen Verkehr mittels Costair'scher Ironie. LG

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Heutzutage wird man recht schnell aus der Bahn geworfen...
es scheint ja auch in der Schweiz gut nachvollziehbar zu sein, von der man hier denkt, dass alles noch ein klein wenig geordneter zugeht.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße, Dirk

 franky (17.05.10)
Hi Didi,
Da könnte ich auch noch eine Strophe anhängen.
Doch du hast es schon gebührend zerpflückt!

Herzliche Grüße

Von
Franky

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Oh, wenn du noch eine Strophe findest, würde es mich freuen!
Auf jeden Fall vielen Dank für deinen Kommentar und die Empfehlung!
Liebe Grüße, Dirk
elvis1951 (59)
(17.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Oha, meinst du, eine Horde Bayern-Fans kommt auch noch hinzu - wahrscheinlich laute(r) Feier-Biester...
ich glaube, ich gehe zu Fuß!
Liebe Grüße, Dirk

 Momo (17.05.10)
Dein Gedicht hat mich amüsiert, Didi, genau wie ein Gedicht, das ich vor ein paar Tagen las von R. Gernhardt, an das mich jetzt deins erinnerte. Es beginnt mit folgenden Zeilen:

„Der Pissefleck am Fuß der Rolltreppe der
U-Bahn-Stadion Miquel-Adickes-Allee ...

Redet davon, dass da wer unter Druck stand …“

Wobei Männer damit im Allgemeinen ja weniger Probleme haben.
Aber stimmt schon, eine Bahn- oder auch U-Bahnfahrt ist nicht immer lustig.

L.G. Momo

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Hey Momo,
danke für den Kommentar und den anregenden Hinweis. Das ist ja auch ein sehr kritisches Gedicht.
Ich hoffe, in diesem bilden Harn und Hirn eine Einheit.
Liebe Grüße, Dirk
Spocki (57)
(17.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Hey Matthias,
toll, wie du dich in das Geschehen hineindenkst.
Ja, früher konnte man noch richtig Gas geben, und das gleich doppelt.
Und dazu konnte man das immer gleiche Wortspiel studieren, denn irgendein Witzbold hat den Satz
"Das Austreten auf freier Strecke ist untersagt"
durch Streichung einiger Buchstaben in
"Das treten auf eier Secke ist ersagt"
auf fast allen Zugklos abgeändert.
Das waren noch wilde Zeiten. Und zum Abwischen gab es Schmirgelpapier.
Danke für deinen Kommentar und die höchsten Ehren!
Liebe Grüße, Dirk
(Antwort korrigiert am 17.05.2010)

 loslosch meinte dazu am 17.05.10:
Also ich kenne noch den Warnhinweis "Auf Bahnhöfen und im Haltezustand..." Daraus habe ich als Fahrschüler und -student mir einen Merksatz gebastelt, etwa so:

Immer wenn die halten oder anhalten, musst du innehalten oder einhalten. Geht doch! Lo

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Lothar, ich glaube, von dem Hinweis blieb in unseren Zügen nur noch
fahne Halten
übrig.

 Sylvia (17.05.10)
Huhu Dirk,

die Bahnfahrt mag noch gehen, aber das drumherum ist oftmals Schei....:0)

mitfühlend grüße ich dich
Sylvia

 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Hallo Sylvia,
eigentlich ist die Bahn für dieses "Urlaub von Anfang an"-Feeling aus der Werbung prädestiniert... schade, dass es oftmals nicht so ist.
Herzlichen Dank für deinen Kommentar.
Liebe Grüße, Dirk
Perkele (40)
(17.05.10)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 17.05.10:
Hallo Jasmin,
irgendwo am Ende des Bahnsteiges findet sich immer eine Lösung.
Zumindest solange man (m/w) sich draußen befindet...
auf den Thron im Inneren sollte man sich nicht verlassen.
Danke und liebe Grüße, Dirk

 plotzn (18.05.10)
Da hilft nur Knoten rein...
Ich bin Optimist und hoffe nicht, das diejenigen Recht haben, die behaupten, dass die Toilletten in Bahnhöfen und Zügen ein Spiegelbild unserer Gesellschaft sind.
Den zweideutigen Titel finde ich klasse!
lg Stefan

 Didi.Costaire meinte dazu am 18.05.10:
Demnach verliefe alles recht kontinuierlich, wird aber beständig weniger... gewisse Parallelen sind da.
Herzlichen Dank für deinen Kommentar und den Tipp!
Liebe Grüße, Dirk

 NormanM. (11.10.12)
Treffender könnte man den letzten Satz nicht formulieren, Bahn fahren ist einfach beschissen. Ich sehe es auch so, von der Idee ist Bahn fahren eine tolle Sache, es schont die Umwelt, wenn die Autos stehen gelassen werden, aber was nützt es, wenn es nicht reibungslos funktioniert, aber dafür die Preise immer weiter steigen. Ich kann gut verstehen, wenn viele Menschen doch wieder aufs Auto umsteigen.
Danke auch für das Einreichen des Gedicht in meinem Projekt.

Lg Norman

 Didi.Costaire meinte dazu am 13.10.12:
Hallo Norman,
deinem Kommentar ist nichts hinzuzufügen. Danke dafür und beste Grüße, Dirk
KeinB (34)
(27.02.14)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 27.02.14:
Hier ist ja ein Örtchen, wo Poesie hingehört.

 harzgebirgler (19.01.21)
zur zeit herrscht pandemie und siehe da:
pünktlich ist die bahn jetzt fern und nah.

beste grüße
henning

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-bahn-so-puenktlich-wie-seit-15-jahren-nicht-mehr-a-66a4eee3-30ab-46bb-a3f2-4082643d2386

 Didi.Costaire meinte dazu am 27.01.21:
Danke, Henning! Ja, man muss auch die Bahn mal loben...

Im letzten Jahr, da hat die Bahn
echt manches gute Werk getan.
So sollte man Respekt ihr zollen,
wie viele Züge pünktlich rollen.

Beste Grüße,
Dirk
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