Zwischen Bühne und Bett2 (Von Liebe, Fritz und Wellensittich.)

Erzählung zum Thema Abenteuer

von  franky

*

Zwischen Bühne und Bett.

Von Liebe, Fritz und Wellensittich.

Vor unseren Start ins Profilager spielte ich in meinem Heimatort Frohnleiten
in einer Amateurband. In der Karnevalzeit hatten wir Auftritte an Samstagen,
manchmal auch schon Freitags. Hier fiel mir im Publikum ein quirliger Mann auf,
der erzählte mir, er habe ein Vibraphon gebaut und fragte, ob ich ihm
beim Stimmen helfen würde. „Ja das mache ich gerne“.

Am Sonntag drauf sitzen wir in der Küche bei Fritz, Frau Inge
und Kind Elisabeth.
Töchterlein Elisabeth wurde das Klimpern und Sägen mit der Eisensäge etwas
zu viel. Sie schrie wild drauf los und wir konnten keinen rechten Ton mehr
hören. Die Metallplatten des Vibrafons mussten für Höhe oder Tiefe
beschnitten oder gefeilt werden. Mit meinem Akkordeon gab ich die Töne vor.
Bis zum Mittagessen, das Ehefrau Inge inzwischen gekocht hatte, waren wir
halbwegs fertig.
Die Küche war Wohnzimmer, Werkstätte und Raum für alle sonstigen Begegnungen.
Auch der einzige Raum der Beheizt werden konnte.
Das Haus gehörte dem gestrengen Vater von Fritz, der in Graz am Konservatorium
die Buchhaltung im Griff hatte.

Bei den Samstäglichen Karnevalbällen fiel mir eine besonders fröhliche Runde auf,
die neben der Bühne ihren Stammplatz hatte. Fritz setzte sich erst nur zögernd
nach mehrmaliger Aufforderung an den Tisch. Doch diese feuchtfröhliche Runde
hatte Fritz aus der Reserve gelockt. Die hübsche, temperamentvolle Frau
nahm voll und ganz Besitz von Fritzens Herz und Hirn.
Eines Tages nach der Arbeit, nahm Fritz wie von Geisterhand geführt den Weg
in die Wohnung dieser Familie. Maria saß alleine am Tisch und hatte ein Foto
von Fritz vor sich am Tisch und war in sehnsüchtigen Träumen versunken.
Fritz kam in den Raum, als hätte sie ihn gerufen.
Die Frau stand auch bis unter das Dach voll in Liebesflammen.
Hier fanden sich zwei Menschen, die für die Liebe alle Grenzen und Tabus durchbrachen.
Vibrafon und Familie waren total aus seinem Hirn verschwunden.

Bei einen Besuch in meinen Zimmer, das ich seit September 54 bewohnte, ließ
Fritz die Bemerkung fallen: „Wir könnten ja als Berufsmusiker gehen.“ Der
Erste Vorschlag als Duo zu klimpern, war für mich nicht akzeptabel, meine Vorstellungen
gingen etwas in die anspruchsvollere Richtung.
Fritz bewegte sich in dieser Zeit wie ein Traumwandler durch die Gegend.
Und immer wieder zog es ihn zu Maria, bis er schließlich sogar mit
Zustimmung ihres Mannes bei ihnen wohnte. „Der hieß zufällig auch Fritz.“
Nun wurde jede freie Minute ausgenützt. Beim Kochen bückte sich Maria in ein
tieferes Fach um… Fritz sah es und strich ihr über das ausgestreckte Hinterteil
Und Maria rief erwartungsvoll: „Steck ihn rein! Schieb ihn rein!“
So eine Gelegenheit ließ Fritz nicht ungenützt vorübergehen.
Es gab ein Bild für Götter! Maria Halt suchend an Essig und Ölflaschen
Fritz am Genießen von spontanen saftigen Liebesfrüchten.
Beim Mittagessen trafen sich alle, Eheman Fritz und Sohn Christoph Und Freund
des Hauses  Fritz Und Superköchin Maria zum köstlichen Mahle.

Kurze Beschreibung meines Zimmers in Frohnleiten Brückenkopf 1.
War bei der Bevölkerung schon als Freudenhaus verschrien.
Ein Eckzimmer mit 2 abgeschrägten Wänden. Auf der einen Seite eine Kommode
mit drei Laden. Unter der anderen Schrägwand mein breites altmodisches
Bett, aber sehr bequem. Nur beim Aufstehen strenges Bücken, sonst knallt
die Birne an die Schrägwand. Links hinter der Tür stand ein kleiner Ofen, der
im Winter Wärme geben sollte. Knapp daneben der Kleiderschrank, den stieg die
Heiße Luft arg in den Kopf, so dass ich eine kleine Paravent zwischen
hinein stellen musste. Anschließend ein Tisch und zwei Stühle.
Dann aber mein Flügel und darauf der Käfig von Wellensittich Hansi.
Den schenkte mir Vermieterin Franziska zum Geburtstag, damit ich nicht so
einsam bin. Das war ein Geschenk, das hätte ich manchmal zum Teufel wünschen
können. Er strampelte den Sand aus dem Käfig und sang um 4h morgens mit
der Amsel um die Wette. Und ich war das genervte Publikum.
Eines Tages hatte ich die Glanzidee und deckte den Käfig einfach ab.
Plötzlich war Ruhe im Haus. Durfte jedoch nicht vergessen, das Tuch schon am
Abend darüber zu legen. Links vom Klavierstuhl hatte Führhund Hella ihr
Plätzchen. Die konnte ohne Mucks mein mehrstündiges Klavierspiel aushalten.
Auf der Kommode stand mein großer Radio und neben ein Tonbandgerät. In Leder
gehüllt und mit der Hundeleine über die Schulter gehängt für Aufnahmen
außer Haus verwendbar.

An Wochenenden lagen ich, Freund Claus und zwei Mädels
Kreuz und quer auf meiner breiten Lagerstätte. Wir knutschten was das
Zeug hielt.
Ich unerfahren wie die Jungfrau von Orleans, musste meine Erfahrungen erst
Wort wörtlich, ertasten und erfühlen. Meiner Guggi überkam ein rauschender
Orgasmus. Ich konnte anfangs diese Gefühlsregung nicht recht deuten.
Später wurde diese Liebesmusik zu meinen Favoriten..
Doch bis dahin war noch ein weiter Weg.

© F. Puschnik

*


Anmerkung von franky:

Es darf applautiert werden!

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Kommentare zu diesem Text

Mahina (70)
(18.12.10)
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