3.1.) Beispiel Afghanistan

Erörterung zum Thema Kultur

von  creative16

Seit Oktober 2001 befinden sich Truppen von westlichen, der UN angehörigen Staaten in Afghanistan, eine Folge der umgehenden Reaktion der USA auf die Terroranschläge vom 11. September. Die damalige Begründung, beziehungsweise Rechtfertigung der Invasion amerikanischer Truppen war die Selbstverteidigung, angesichts einer Bedrohung des amerikanischen Volkes und weiterführend auch der Bevölkerung der westlichen Welt, durch terroristische, demokratiefeindliche Organisationen und Akte. Seitdem hat sich einiges getan. Der Kampf gegen den Terrorismus steht weiterhin auf den Fahnen der kriegstreibenden Nationen, wird aber zumindest in der Politik verbal durch den Begriff Wiederaufbau abgelöst. Ein weiterer Hintergrund der Invasion und des folgenden Krieges sei die Wiederherstellung, oder besser der Aufbau demokratischer Strukturen und damit ein Schritt hin zur Entlassung des Staates in die erneute Eigenverantwortlichkeit.

An dieses Errichten einer innerstaatlichen Struktur ist selbstverständlich auch die Einhaltung der Menschenrechte gekoppelt, denn der westliche Imperialismus ist gleichzeitig ein Universalismus. Nun wirft dies aber ein Problem auf, denn ein Krieg wird auch immer zu Lasten der jeweiligen Zivilbevölkerung geführt, das ist nahezu unvermeidlich. Die Zivilbevölkerung in Afghanistan hat in der Zeit nach der Befreiung von der sowjetischen Herrschaft und der unmittelbar daran anschließenden Eroberung des Landes durch die radikal-islamischen Taliban, sehr viel erleiden müssen. Werte, die nach unseren bereits erwähnten Menschenrechtsansprüchen selbstverständlich sein sollten, wurden grundlegend ignoriert und die Situation, die ob der langwierigen Fremdherrschaft ohnehin nicht die beste war, noch weiter verschlechtert. Die Auslegung des Islams, die sich heute größter Kritik stellen muss und immer wieder hitzige Debatten auslöst, hat Einzug erhalten, die in ihrem Wesen nur ungläubiges Kopfschütteln bei Menschen der aufgeklärten, westlichen Welt verursachen kann.

Die Befreiung Afghanistans von dieser Schreckensherrschaft soll der Grundstein für einen weiteren demokratischen, nach westlichem Vorbild gestalteten, außerhalb der westlichen Hemisphäre liegenden Staat sein. Die Menschen in diesem gefährdeten Gebiet sollen die Vorzüge westlichen Lebens und seiner Werte genießen können, ein Punkt, den der Universalismus mit sich bringt.

Nun hört sich dies alles durchweg positiv und anerkennenswert an, trotzdem sieht die Realität anders aus. In den vergangenen fast 9 Jahren ist es nicht gelungen, die demokratiefeindlichen Kräfte auf afghanischen Territorium vollständig auszuschalten oder auch nur soweit, als dass sie keine Gefahr mehr darstellten, die im Aufbau begriffenen demokratischen Züge wieder als Ruinen dastehen zu lassen. Die Zivilbevölkerung befindet sich weiterhin in einer Lage, die auch nach unseren Maßstäben weit von einer Normalität entfernt ist. Das Gefangensein zwischen den beiden kriegstreibenden Lagern, den westlichen Befriedungstruppen und –organisationen auf der einen, den Taliban auf der anderen Seite, bringt Entbehrung, Unsicherheit, Angst mit sich und hat bisher kaum zu einer Verbesserung der Situation geführt.

Hier stellt sich die Frage, ob man denn überhaupt in der Lage ist, egal ob kurzfristig oder langfristig, wobei letzteres wohl eingegrenzt werden sollte, Afghanistan zu stabilisieren, die elementare Bedrohung durch die Taliban endgültig auszuschalten und dem Staat eine Zukunft zu sichern, die für seine Bewohner die bestmögliche ist. Diese Frage ist wohl kaum zufriedenstellend zu beantworten, der folgende Abschnitt könnte aber einige Anstöße und Aufschlüsse geben.

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