Weißt du, ich glaube eher an die Unschuld einer Hure, als an die Liebe.

Erzählung zum Thema Schein und Sein

von  SunnySchwanbeck

„Ich glaube man stirbt zweimal.“ Sage ich nach einem komplexen Rätselraten um deine Kinderträume. Nur Widerwillig hörst du meinen verkehrten, durcheinander geratenen Worten zu und ich hab das Gefühl zu viel preis zu geben, doch du lockst, mit allem was du gibst und bist.
„Naja, körperlich natürlich. Aber ich glaube auch mental, weißt du, ich habe Herzen brechen gehört, ausgekotzt haben sie sich, zu oft war ich dabei oder gar schuld. Irgendwann bricht das einen.“
Sonnig lachst du über meine Worte und ich suche irgendetwas in deiner Stimme was mir sagt dass du gebrochen bist, erfolglos. Das Bild vom verstobenen Herzensbrecher hat sich in meinen Kopf gebrannt und deine Samtstimme, die mir gerade Halbwissen einzuflößen versucht, lässt mich kalt.
Mit zitternder Sorgfalt fahre ich das dünne Lederband um meinen Hals nach, halte das rote Plektrum ein wenig fester und lasse wie schon sooft mein altes Leben aus meinen Mund fließen. Doch der bittere Nachgeschmack bleibt, du versuchst mich aufzumuntern, mir den Halt zu geben den ich sooft in anderen gesucht habe, vergeblich. Ich lasse mich von deiner warmen Art umspülen und höre mir dein Leben an, deine Träume und dein Lachen.

„Ich dachte du wärst so tough und unnahbar.“ Sagst du irgendwann nach einer Diskussion über Stephen King. Ich weiß nichts zu sagen außer dass du der Typ Kerl bist den ich bisher mied und nicht leiden kann.
„Ich kann Menschen brechen, ich könnte dich brechen. Aber ich tu’s nicht. Das könnte ich nie bei so einem wundervollen Mädchen.“ Du müsstest wissen was deine Stimme bei kleinen 12 jährigen Mädchen auslöst, wie sie dich anbeten und vergöttern wenn du ihnen sagst wie schön du ihre Stimme findest, wie besonders sie sind. Doch ich kann nur kaltherzig erwidern dass das so ziemlich jeder kann, man bräuchte nur genug Informationen und ein bisschen Verstand.  Kleinlaut denke ich wie leicht ich zu durchschauen bin und hoffe dass du einfach darüber lachst und weiter Socrates zitierst. Doch du entschuldigst dich, lässt Honig aus deiner Stimme fließen und für den Moment bin ich wieder zerbrechlich und klein. Geschafft, denke ich. Ein Herzensbrecher mit Potential.

Ein Blick auf meinen Wecker verrät mir dass es schon längst Zeit wäre auf zu legen und
verlegen entschuldige ich mich dafür, frage dich ob du am nächsten Tag Zeit für ein weiteres Telefonat hättest und beiße nervös auf meiner Unterlippe rum, mit einem warmen Lachen bejahst du meine kümmerliche Hoffnung und das Blut schieß mir in den Kopf.
Viel zu schnell sprudeln die auswendig gelernten Worte hölzern aus meinem Mund:
„Weißt du, ich glaube nicht mehr an die Liebe, das ist alles nur verhurte Show.“ Es klingt bitter aus meinem Kindermund, zu verlebt. Und doch verstehst du es, fragst nicht nach und wünscht mir stattdessen eine gute Nacht.
Mit pochendem Herzen und einem Gefühl von Leichtigkeit lege ich auf. Dass ich die schlaflosen Nächte verabscheue und mich Morgens kalt an der Wand gepresst vorfinde, weißt du nicht, vielleicht ist das auch das beste so, du gräbst zu tief und irgendwann würdest du auf mein Porzellan Herz stoßen, unwissend und kleingläubig.


Anmerkung von SunnySchwanbeck:

Ein bisschen verändert oder so.

Sie tun gut, die Gespräche. Und das Lachen, vorallem das Lachen. Danke dafür, N.

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Kommentare zu diesem Text

AboutNobody (19)
(10.06.10)
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 SunnySchwanbeck meinte dazu am 10.06.10:
So klein fängt's an, mh? Danke.

 Unbegabt (10.06.10)
wunderbar. wie immer. (:

 SunnySchwanbeck antwortete darauf am 10.06.10:
Du du du du du bist wunderbar. Küsse und so.
Nemoria (19)
(11.06.10)
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 SunnySchwanbeck schrieb daraufhin am 11.06.10:
Danke, dafür und für noch viel mehr. Denke das weißt du auch.
Luftkuss -S-

 Dieter Wal (08.07.10)
Porzellan-Herz ist eine prima Pointe.

Der Text könnte Kürzungen vertragen.

Würde ihn in die 3. Person setzen. Dann hat er nicht mehr den Touch von Tagebuch.
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