seelen.schau

Kurzprosa

von  Anifarap

Sie ist behutsam und leise, oftmals still. Sie schaut durch fremde Augen und bevor jemand weiß wie ihm geschieht, hat sie meist, was sie will.

Leise knackt sie die Schale an der Naht auf, so dass man sie wieder zusammenfügen kann. Und dann, dann ist sie dort, wo selten jemand hineingelangt. Sie kopiert das Licht und ertränkt sich in den Gefühlen.

Sie geht, wie sie kommt, behutsam und leise, und lässt nur einen Atemzug voll Ahnung zurück.

Manche Schale ist besonders gut verschweißt, da kann es passieren, dass sie einige Jahre braucht. Doch sie hat die Zeit, die niemand sonst hat, und einige Jahre sind nichts in der Ewigkeit.

Die Tränen in ihren grünen Augen sind heute besonders schön. Sie weint mit der Welt.

An solchen Tagen wünschte sie sich ihre eigene Seele mit jemanden zu teilen. An solchen Tagen, an denen sie begreift, dass sie nichts tun kann, für die Menschen, die sie liebt.

Wenn sie geht, bleibt oft ein leichtes Ziehen an der Naht, die sie neu genäht hat. Ohne Nadel und Faden, nur mit den Händen.

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Kommentare zu diesem Text

Songline (45)
(19.06.10)
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