.asch mich.
Text
von SunnySchwanbeck
Anmerkung von SunnySchwanbeck:
Für M. und alles was mal war.
Kommentare zu diesem Text
AboutNobody (19)
(22.06.10)
(22.06.10)
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Ich danke dir, war mir erst nicht sicher ob ich das so teilen kann aber denke es geht so doch ganz gut.
Kuss.
S.
Kuss.
S.
Hi SunnySchwanbeck,
dieser Text wirkt auf mich so düster wie leidenschaftlich.
Kann ich nachempfinden. Mir sprechen gerade diese beiden genannten Eigenschaften an diesem Liebesgedicht aus der Seele. Was besonders gut gefällt, ist der (unfreiwillige?) Witz, der sich in Richtung Sarkasmus bewegt.
"doch du bist
weg
auf tittenfang"
Für dich müsste die Strophe schmerzhaft sein. Bitte verzeih, dass ich dennoch darüber etwas schreibe.
"Tittenfang" war ein mir bisher unbekannter Begriff. Halte ihn für geglückt, da er mich an Fischfang denken lässt. Die Parallele zwischen diesen Tieren, die man angelt oder anders aus ihrem Element zieht, enthält mehrere tiefenpsychologische Aspekte, die hier zu weit führen und einen erheblich poetischen.
Neben den symbolischen Lesarten beschreibt "Tittenfang" auch ein Sozialverhalten. Damit kann unter homosexuellen Frauen die Zeit der Promiskuität beschrieben werden, genauso auch unter heterosexuellen Männern. Der Begriff reduziert das "Jagdobjekt" Frau auf deren primäre Geschlechtsmerkmale. Attraktivität wird im Bild auf Eroberung der Brüste reduziert, ist in seiner Aussage allerdings so konkret wie unbestimmt.
Die lapidare Aussage "doch du bist/weg/auf tittenfang" ließ mich an ein Gedicht Theodor Storms denken. Es beschreibt verglichen mit deinem eine völlig andere Lebenswirklichkeit. Theodor Storm schrieb oft über junge Frauen, denen er zugetan war. Daraus ergibt sich in seinem Gedicht "Hyazinthen" eine fast archetypische Situation, deren Refrain lautet:
"Ich habe immer, immer dein gedacht;
Ich möchte schlafen, aber du mußt tanzen."
Geachteter Dichter und Jurist in Norddeutschland der Jahrhundertwende und ein junges Mädchen, das gerne unter junge Leute geht und (selbstverständlich ohne ihn) tanzt.
Theodor Storm: Hyazinthen
Es liegen 100 Jahre zwischen beiden Texten und damit Welten. Auch ganz andere Lebenswirklichkeiten. Aber eins bleibt beiden gemeinsam: Das Leiden an der Liebe. Die Qual, die bergrutschartige Katastrophen auslösen kann. Der Tanz am Abgrund. Das Gefährdetsein durch die elementarste Leidenschaft des Menschen.
Gruß
Dieter
(Kommentar korrigiert am 02.07.2010)
dieser Text wirkt auf mich so düster wie leidenschaftlich.
Kann ich nachempfinden. Mir sprechen gerade diese beiden genannten Eigenschaften an diesem Liebesgedicht aus der Seele. Was besonders gut gefällt, ist der (unfreiwillige?) Witz, der sich in Richtung Sarkasmus bewegt.
"doch du bist
weg
auf tittenfang"
Für dich müsste die Strophe schmerzhaft sein. Bitte verzeih, dass ich dennoch darüber etwas schreibe.
"Tittenfang" war ein mir bisher unbekannter Begriff. Halte ihn für geglückt, da er mich an Fischfang denken lässt. Die Parallele zwischen diesen Tieren, die man angelt oder anders aus ihrem Element zieht, enthält mehrere tiefenpsychologische Aspekte, die hier zu weit führen und einen erheblich poetischen.
Neben den symbolischen Lesarten beschreibt "Tittenfang" auch ein Sozialverhalten. Damit kann unter homosexuellen Frauen die Zeit der Promiskuität beschrieben werden, genauso auch unter heterosexuellen Männern. Der Begriff reduziert das "Jagdobjekt" Frau auf deren primäre Geschlechtsmerkmale. Attraktivität wird im Bild auf Eroberung der Brüste reduziert, ist in seiner Aussage allerdings so konkret wie unbestimmt.
Die lapidare Aussage "doch du bist/weg/auf tittenfang" ließ mich an ein Gedicht Theodor Storms denken. Es beschreibt verglichen mit deinem eine völlig andere Lebenswirklichkeit. Theodor Storm schrieb oft über junge Frauen, denen er zugetan war. Daraus ergibt sich in seinem Gedicht "Hyazinthen" eine fast archetypische Situation, deren Refrain lautet:
"Ich habe immer, immer dein gedacht;
Ich möchte schlafen, aber du mußt tanzen."
Geachteter Dichter und Jurist in Norddeutschland der Jahrhundertwende und ein junges Mädchen, das gerne unter junge Leute geht und (selbstverständlich ohne ihn) tanzt.
Theodor Storm: Hyazinthen
Es liegen 100 Jahre zwischen beiden Texten und damit Welten. Auch ganz andere Lebenswirklichkeiten. Aber eins bleibt beiden gemeinsam: Das Leiden an der Liebe. Die Qual, die bergrutschartige Katastrophen auslösen kann. Der Tanz am Abgrund. Das Gefährdetsein durch die elementarste Leidenschaft des Menschen.
Gruß
Dieter
(Kommentar korrigiert am 02.07.2010)