Psychisch krank...

Erörterung zum Thema Psyche

von  Fuchsiberlin

Ich erkrankte im Lauf des Lebens psychisch. Dies geschah aufgrund vieler Erlebnisse in der Kindheit,auf die ich gerne verzichtet hätte. Bin ich nun "verrückt" oder "irre", nur weil man einen "Seelenbruch", im Gegensatz zu einem Beinbruch, nicht sieht? Nein! Die Seele kann genauso erkranken, wie jedes körperliche Organ. Eine seelische Erkrankung erfährt zum Teil immer noch weniger Mitgefühl und Akzeptanz als eine körperliche Erkrankung.

Warum ist dies so?

Wird eine seelisch Erkrankung von manchem immer noch mit "Verrückt-Sein" in Verbindung gebracht, und dies in einem hochmodernen Info Zeitalter? Leute googelt einfach mal. Ihr werdet erkennen, dass zum Beispiel 4 Millionen Deutsche an der psychischen Krankheit der *Depression* erkrankten. Psychopharmaka wurden zu meinem alltäglichen Begleiter, und ich bin sehr froh drum, dass es diesen Chemiecocktail gibt, denn dieser hilft mir.

Die Psychotherapie begleitet mich in meinem Lebensrucksack, und bedeutet harte Arbeit an der eigenen Seele.

Früher konnte ich nach außen hin nicht dazu stehen, psychisch erkrankt zu sein. Ich schämte mich dafür. Warum? Weil ich merkte/spürte, dass immer noch Vor- und Fehlurteile gegenüber psychisch kranken Menschen existier(t)en. Manch einer drängt diese in eine Ecke, die sie nie verdienten:

In die des "Verrückt-Seins".

Dabei kann jeder Mensch psychisch erkranken. Ein Psychiater meinte mal vor Jahren sinngemäß zu mir: "Jeder Mensch hat eine Neurose, nur nicht jeder erkennt dies." Dies zur Psyche. Vielleicht macht es manch einem Menschen Angst, oder manch einer reagiert auf einen psychisch Erkrankten so, weil im Gegensatz zu einem körperlich bedingten Bruch ein Seelenbruch nicht sichtbar ist, und derjenige sich dann hilflos fühlt, oder diesem - ungewollt- eine Nähe zu seinen eigenen psychischen Problemen verschafft.

Ich weiß es nicht, doch leider existieren immer noch Fehl- und Vorurteile gegenüber psychisch Kranken.
Ein psychisch Kranker kämpft jeden Tag, und manch ein in der Seele Erkrankter kann eines Tages nicht mehr kämpfen, schlimmstenfalls deshalb, weil er von seinem Umfeld unverständliche Überlebenssprüche wie "Auf Regen folgt Sonnenschein" oder "Man muss nur wollen" erhält. Dabei kämpft ein psychisch Kranker tagtäglich, und sehr viele tun dies ein ganzes Leben lang.

Ein psychisch Erkrankter will kein Mitleid, denn dies hilft ihm nicht im Geringsten!

Die Erkrankung einer Seele sollte in der Gesellschaft die gleiche Akzeptanz wie die einer chronischen körperlichen Erkrankung erhalten! In Zeiten des Infozeitalters, in denen man via www. vieles ergooglen kann, sollte es keine Fehl- und Vorurteile mehr geben. Psychisch kranke Menschen sind genauso Menschen wie Du und ich.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text

träumerle (55)
(16.07.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 16.07.10:
Mit Deinen Fragen hast Du mehr als recht!

Ich danke Dir sehr!

Ganz liebe Grüße
Jörg

 FRP (16.07.10)
ich würde mich nicht an dem volks-dümmlichen
Ausdruck "Verrücktsein" reiben.
Das kostet Dich nur unnötig Kraft.
Jede Abweichung von der sogenannten
Normalität ist eine "Verrückung".
Träumer und Schläfer sind "entrückt".
Unser Bewußt-sein pendelt sich im
sogenannten "Normallfall" (siehst Du, wer
diesen Weg geht, ist gefallen - oder wird
zum "Fall") auf die gesellschaftlichen
Normen ein - der Akzeptant funktioniert.
Das Bewußtsein der Abweichler ist davon
eben ver- oder ent-rückt, - das stimmt schon,
als Bild, nur das der Ausdruck häufig mißbraucht wird.
Seit dem Tod des Fußballers Robert Enke ist die
Akzeptanz von Depressionen
bzw. die Sensitivierung der "Normalen" dafür
in unserer Gesellschaft jedenfalls größer/besser/breiter
geworden. Worte sind eben nur Worte - nichts sonst.
Viele wissen es nicht besser, meinen es nicht böse.
Sag einfach: ja, ich bin krank - na und? Haltet euch
nicht für allzu gesund, ihr banalen Normalen!

LG

FRP
(Kommentar korrigiert am 16.07.2010)

 Fuchsiberlin antwortete darauf am 16.07.10:
Woooow! Dein Kommo ist stark und sehr tiefsinnig, den unterschreibe ich, und doppelt tue ich dies bei Deinen letzten zwei Zeilen!

Ich danke Dir sehr!

Ganz liebe Grüße
Jörg
Profilaxeschrei (49)
(16.07.10)
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 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 16.07.10:
Hallio,

ich werde diesen Text gleich in eine andere Form bringen.

Ich danke Dir sehr!

Ganz liebe Grüsse
Jörg
nepomuk (21)
(16.07.10)
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Profilaxeschrei (49) äußerte darauf am 16.07.10:
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 Fuchsiberlin ergänzte dazu am 16.07.10:
Hallio,

Dein tiefsinniger Kommentar gefällt mir, insbesondere die Definition des Ver-rückt!

Ich werde diesen Text gleich dahingehend ändern und in eine Fließform bringen, Deine als auch die von" Profilaxeschrei" Kritik ist dahingehend berechtigt. Unser Ich ver-rückt so manches, wie wahr, wie wahr!

Ganz liebe Grüße
Jörg
nepomuk (21) meinte dazu am 16.07.10:
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asche.und.zimt (24)
(16.07.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
Klasse!!! Ich danke Dir sehr für das Video.

Ganz liebe Grüße
Jörg
asche.und.zimt (24) meinte dazu am 17.07.10:
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SigrunAl-Badri (50)
(16.07.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
Ja, liebe Sigrun, diese oder ähnliche Sätze müssen psychisch Erkrankte immer mal wieder hören. Schlimmstenfalls kann dies einen Betroffenen in eine Rechtfertigungsposition bringen, in die er nicht geraten sollte.

Ja, manch einer zieht sich dann zurück. Du hast es sehr gut ausgedrückt: Kein Mitleid , sondern man will MIT der Erkrankung akzeptiert werden, die nunmal zu einem gehört.

Mit dieser Erörterung will ich zum Nachdenken bewegen und Betroffenen auch Mut und Hoffnung rüberbringen. Keiner braucht sich verstecken.

Ganz liebe Dankesgrüße
Jörg
KoKa2110 (42)
(16.07.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
Mit dem "Verrückt-Sein" hast Du recht, doch wenn man darüber berichtet, dass man bei einem Psychiater in Behandlung ist, kommen schon manchmal merkwürdige Reaktionen. In Gesichtern kann man vieles lesen.

Ich bin kein Arzt, ich schreib dies nur aus einer Laien- und Betroffenen-Sicht. Doch ich denke, bei psychischen Erkrankungen ists wie bei körperlichen: Sie Dauern unterschiedlich lang und manche sind chronisch bzw. bedeuten eine lebenslange Erkrankung. Eine seelische Erkrankung ist manchmal vielleicht schwerer als manch eine köprerliche zu behandeln, insbesondere dann wenn der Betroffene mitarbeiten sollte (Z.B. bei einer Psychotherapie).

Was Burn-Out anbelangt, dazu kann ich nichts sagen. Doch eine psychische Störung/Erkrankung sollte nie als "Mode"-Erkrankung missbraucht werden.

Bezüglich ADS: Ja, davon hörte ich auch schon, dass oft dort schon eine falsche ADS-Diagnose gestellt wurde.

Berührungsängste, ja das trifft es sehr gut.

Ich erinnerte mich nur an einen Satz meiner Therapeutin, die mal zu mir sagte "Ihre Offenheit bereitet manchen Menschen auch Angst."

Ich danke Dir ganz lieb für Deinen ausführlichen Kommo.

Ganz liebe Grüße
Jörg

 Dieter Wal (16.07.10)
Psychisch Kranke lösen bei Gesunden meiner Meinung nach zwei Angstreaktionen aus:

1. Sie erscheinen als nicht berechenbar. Sie erwecken einen anderen Eindruck als vor ihrer Erkrankung. Sie werden den meisten psychiatrischen Laien einfach unheimlich.

2. Psychische Krankheiten bringen die kollektiven Ängste mit sich, ansteckend zu wirken. Das hat vielleicht mit kollektivem Wahnsinn (Siehe Hitler & Co.) zu tun, aber rührt bestimmt ganz archaische Ängste, die bei unseren Vorfahren, den Höhlenmenschen bestimmt mit Punkt 1 gekoppelt waren. Sie wirken etwas unheimlich, weil sie anders sind und in ihrem Verhalten nicht mehr vorhersehbar erscheinen. Das bewirkt Verunsicherung. Da der Homo Sapiens grundsätzlich keine Veränderungen mag (Er mag Regeln, Vorhersagbarkeit, Sicherheit, ein Dach über dem Kopf, regelmäßig Essen, Sex und Kleidung), mag er erst recht keine Leute, die von einem auf den anderen Tag Persönlichkeitsveränderungen erlitten.
(Kommentar korrigiert am 16.07.2010)
KoKa2110 (42) meinte dazu am 16.07.10:
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
Hallo Araki,

ein tiefsinniger und klasse Kommentar! Es kann wirklich sehr gut möglich sein, dass diese von Dir aufgezählten Faktoren eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Ich danke Dir sehr.

Ganz liebe Grüße
Jörg
LudwigJanssen (54)
(16.07.10)
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Diro (50) meinte dazu am 16.07.10:
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LudwigJanssen (54) meinte dazu am 17.07.10:
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Diro (50) meinte dazu am 17.07.10:
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
@LudwigJ.:

Es ist Deine persönliche Empfindung, dass dieser Text so auf Dich wirkt. Ich schildere in diesem Text meine und von anderen gehörte Erfahrungen.

Dieser Text nimmt es für sich nicht in Anspruch in die Elite der literarisch-wertvollen Texte zu gelangen.

Ich finds sehr interessant, dass Du die Passage mit den "Phrasen" in Deinem Kommentar zweimal erwähnst.

Du hast meinen Text aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
Es ist wie es ist.

Jörg
(Antwort korrigiert am 17.07.2010)
LudwigJanssen (54) meinte dazu am 17.07.10:
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LudwigJanssen (54) meinte dazu am 17.07.10:
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Diro (50)
(16.07.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
Hallio Diro,

da stimme ich Dir zu. Ich danke Dir sehr. Es gibt immer solche und solche Menschen.

Ganz liebe Grüße
Jörg
KeinB (29)
(17.07.10)
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 Dieter Wal meinte dazu am 17.07.10:
@KeinB und LudwigJanssen:

Schrieb deshalb nichts zur Text-Qualität von "Psychisch krank", weil die Zuordnung "Erörterung zum Thema Psyche von Fuchsiberlin." gewählt wurde.

Dadurch ist zwar immer noch ein solches Thema von der Struktur her als lit. Äußerung auf seiner Unterseite falsch gewählt, aber es handelt sich eben nicht um Literatur, sondern um eine Erörterung. Dass sie schlecht geschrieben ist, muss nicht geäußert werden, denn es geht um eine Diskussion. Deshalb hätte ich sie in einem Diskussionsforum bei KV gepostet. Aber kein Grund, sie nicht auch auf Fuchsiberlins Unterseite zu diskutieren.

Dass es weinerlich wirkt, ein solches Thema in dieser Weise zu posten, seh ich ähnlich. Aber warum sollte er nicht? Weil es nervt? Euer Problem. Ihr seid nicht gezwungen, es zu lesen, noch du kommentieren.

---

Der Text wirbt um Verständnis für psychisch Kranke. Also ich kann damit bestens leben.
(Antwort korrigiert am 17.07.2010)
KoKa2110 (42) meinte dazu am 17.07.10:
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
KeinB,

leider interpretierst Du meinen Text dahingehend falsch.
Meine Motivation, diesen Text zu schreiben, bestand darin, um Verständnis für psychisch Erkrankte zu werben, und dass ein psychisch Kranker in der Regel kein Mitleid will, denn das hilft ihm nicht im Geringsten. Desweiteren wollte ich Betroffenen Mut machen, denn kein Mensch, egal welche Erkrankung er hat, braucht sich dafür zu schämen oder gar dann schlecht über sich zu denken.

Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich weder selbst stigmatisiere, noch um Mitleid bettele. Ich kämpfe gegen Stigmas und für Offenheit. Desweiteren dafür, dass über manches nachgedacht wird.

Es ist Deine Meinung, der Text wirkt auf Dich so, doch der rote Faden in diesem Text sollte eine andere Botschaft rüberbringen, als die, welche Du vermutest.

Ich danke Dir für Deine ehrliche Meinung.

Ganz liebe Grüße
Jörg

@ Araki,

keiner muß, sondern kann diesen Text lesen, da stimme ich Dir zu, und ja, ich werbe für Verständnis und Akzeptanz psychisch Erkrankter in dieser Gesellschaft. Ich danke Dir sehr für Deine ehrliche Meinung.

Ganz liebe Grüße
Jörg
Dolphilia (48)
(17.07.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
Hallio Dolphi,

Ja, auch bei den Dir erwähnten körperlichen Erkrankungen würde ich offen um Verständnis und Akzeptanz werben.

Es ist mitnichten so, dass eine psychische Erkrankung die Akzeptanz und Toleranz erlebt, so wie Du es beschreibst. Du interpretierst in meinen Text Deine persönlichen Gedanken und Empfindungen hinein, die mit meinen nicht konform gehen.

Ich werde nie für die Akzeptanz von Menschen werben, die egal aus welchem Grund, einem anderen böswillig schade(t)en. Gewalt kann und sollte nie akzeptiert werden!

Ganz liebe Grüße
Jörg
(Antwort korrigiert am 17.07.2010)
Dolphilia (48) meinte dazu am 17.07.10:
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.07.10:
Frage Dich einfach einmal, warum Du auf manche Texte von mir oder anderen so reagierst wie Du reagierst, insbesondere was die sog. "Seelentexte" betrifft.

Ich schreibe aus meinen Erfahrungen heraus, so wie Du es tust. Meine Erfahrungen sind andere als die deinigen. Und ich habe genug Kontakt zu psychisch Kranken, und weiß was teiweise abgeht.

Zu Deinen Vermutungen und Deiner ureigenen Interpreation werde ich nicht Stellung nehmen, denn ich werde mich nicht rechtfertigen. Wenn Du anderer Meinung bist, und diesen Text anders interpretierst als der Autor dies beabsichtigte, ists total okay, denn jeder Mensch fasst einen Text anders auf und lässt seine ureigene Gedanken-und Gefühlssicht etc. mit einfließen.

Ganz liebe Grüße
Jörg
Dolphilia (48) meinte dazu am 17.07.10:
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Gitana (41) meinte dazu am 17.07.10:
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 18.07.10:
@ Dolphi und Gitana,

ich werde mir darüber Gedanken machen. Ich danke Euch ganz lieb für Eure offen-ehrliche Sichtweise.

Ich erlebte es leider auch, wie mal jemand über einen Kollegen, der krank war, sagte "Der macht bestimmt wieder einen auf Macke". Doch ich weiß auch, dass im Gegensatz zu der Zeit vor 20 Jahren, die Akzeptanz gestiegen ist.

Ich schrieb aus Erfahrungen heraus, und darüber was ich von anderen Betroffenen hörte.

Ganz liebe Grüße
Jörg
(Antwort korrigiert am 18.07.2010)
Dolphilia (48) meinte dazu am 18.07.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Fuchsiberlin meinte dazu am 19.07.10:
Hallio Dolphi,

ich erinnerte mich zuletzt an einen Satz einer Therapeutin. Diese meinte sinngemäß vor Jahren einmal zu mir: "Achten sie auf das Feedback von anderen, das sie erhalten, dies ist wichtig für sie." In diesem Sinne denke ich über einiges nach, und betrachte mich auch selbstkritisch im Spiegel meines Ichs.

Und Du hast recht: Manchmal ist man als Mensch in sich selbst gefangen, und merkt dies nicht, sondern spürt dies erst, wenn ein anderer einem den Horizont erweitert. Manchmal geht die Sicht auf manches verloren oder man sieht etwas eingeschränkt.

Ich danke Dir ganz lieb für Deine offen-ehrliche Betrachtung.

Ganz liebe Grüße
Jörg

 Momo (18.07.10)
Eigentlich wollte ich diesen Text gar nicht kommentieren, nachdem ich jetzt aber den doch recht interessanten Kommentarstrang durchgelesen habe, möchte ich Dir nur kurz meinen Eindruck bzw. meine Assoziation vermitteln, die ich hatte, als ich Deinen Text zum ersten Mal anklickte:
Ich sah einen Vertreter vor meiner Haustür, der das Gespräch eröffnetet mit den Worten: Haben Sie was gegen Ausländer?

Das war für mich immer der Moment, wo ich endgültig dicht machte, weil ich wusste, worauf das Ganze hinauslaufen sollte. Damit will ich jetzt natürlich nicht sagen, dass ich den Eindruck habe, dass Du hier was verkaufen willst. ;)

Aber ich denke schon, dass es sinnvoller ist, sich für einen ganz normalen Menschen zu halten, der sich durch sich und durchs Leben kämpft, ohne es wie ein Schild vor sich her zu tragen. Wenn Probleme offenbar werden/sind, wird man sie vor der Umwelt sowieso nicht verbergen können, da andere Menschen Sensoren dafür haben, wenn sich jemand „anders“ verhält. Was sollte also dieses „Aushängeschild“ bewirken? Eine größere Akzeptanz? Nein, die ist entweder vorhanden oder auch nicht. Ich denke, es dient eher einer gewissen Entlastung, Entschuldigung, die aber, und das ist meine persönliche Meinung, eher kontraproduktiv wirkt, weil sie einen Status quo verfestigt.
Was ich sagen will ist, es ist sinnvoller, als Fixpunkt den Ort festzuschreiben, den man verlassen hat, um zu ihm zurückzukehren, als den Ort, auf dem man sich befindet.

„Dabei kann jeder Mensch psychisch erkranken.“

Die meisten Menschen erleben psychische Ungleichgewichte und machen sie mit sich ab. Manche nehmen sie wahr, andere verdrängen sie, entwickeln psychosomatische Störungen, die sie für körperliche Krankheiten halten und rennen von einem Arzt zum anderen.
Ich glaube, es ist auch eine Frage der Bildung, der Gesellschaftsschicht, wie damit umgegangen wird.

Schwere psychische Störungen, Neurosen, Psychosen sind nie nur eine Krankheit des einzelnen Individuums, hat der Psychoanalytiker C.G. Jung einmal gesagt, sie sind auch immer eine Krankheit der Gesellschaft. Dem kann ich nur zustimmen.

Liebe Grüße, Momo
(Kommentar korrigiert am 18.07.2010)

 Fuchsiberlin meinte dazu am 18.07.10:
Was ist normal, wer ist normal? Wer legt dies fest?

Ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar, der mich auch zum Nachdenken bewegt.

Ich kann leider jetzt nicht mehr zu schreiben, dies hat aber nichts mit Deinem Text zu tun, den ich wertschätze.

Ganz liebe Grüße
Jörg
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