Feinmotorik

Alltagsgedicht zum Thema Absurdes

von  Isaban

Ich kenne das Flüstern genau,
das Wispern ist mir wohlbekannt,
wie gut es doch wäre,
wie logisch und schlau

- ich kenne, ich kenne, ich kenn es genau -
und fahre dann doch elegant
zur Klippe und über den Rand.
Die Leitung vom Schädel zur Hand

erscheint mir, sobald relevant,
vom Umweg zum Bauch korrumpiert,
wobei sich die Ratio halbiert,
obgleich stets dasselbe passiert,

sobald dieses Sehnen pulsiert:
Der Himmel erscheint mir sehr blau,
die Welt voller Wunder, die Luft süß und lau

und dann knallt mein Kopf an die Wand.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa2110 (42)
(20.07.10)
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 Isaban meinte dazu am 20.07.10:
Abflug und Landung. ;)
Danke für deine Rückmeldung, John.

Liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann (20.07.10)
Als gaffe da ein Mann nach einem Weib und rennt ins Blackout...
Schön gemacht und humorig!

 Isaban antwortete darauf am 20.07.10:
Eine spannende und in sich schlüssige, nachvollziehbare Interpretation, lieber Uli. Vielen Dank!


Liebe Grüße,

Sabine

 Didi.Costaire (20.07.10)
Ein feines Gedicht mit schöner Melodie und einer Prise Witz, liebe Sabine.

Der Einstieg in den Rhythmus fiel mir nicht ganz so leicht. Vielleicht bin ich ja zu altruistisch veranlagt, um das "mir" in V 2 betonen zu wollen. Hier empfinde ich xXxXxXxX eingängiger als das im Gesamtgedicht übliche xXxxXxxX. Etwas leichter fiele es mir, wenn anstatt "wohlbekannt" in einem Wort "wohl bekannt" oder auch "so bekannt" dort stehen würde.

Liebe Grüße, Dirk

 Isaban schrieb daraufhin am 20.07.10:
Ich bin nicht sicher, lieber Dirk, ob es was mit Egoismus zu tun hat, wenn innerhalb eines Verses die Betonung auf einem "mir" liegt. ;) In diesem Falle hat es einfach zu bedeuten, dass es bei anderen Leuten anders sein könnte, als beim LI.

Zum "wohlbekannt": Hab extra noch mal nachgeguckt. Im normalen Sprachgebrauch scheint es zu den Worten zu gehören, die regional unterschiedlich betont werden. Es gehört zu den zusammengestezten Worten, die man hier im normalen Sprachgebrauch sowohl auf der ersten, als auch auf der letzten Silbe betonen kann. Wird es auf der ersten Silbe betont, so wirkt das etwas behäbiger, gestelzter, bleiben die ersten beiden Silben unbetont, so klingt es (hier) normaler. Entsprechend fügt es sich immer in die Satzmelodie, solange die mittlere Silbe unbetont bleibt. Sowohl die Betonung Xxx als auch XxX und xxX entspricht dem üblichen Sprachgebrauch, was nicht zuletzt daran liegt, dass der Duden sich nach der Rechtschreibreform durch die in diesem Falle widersprüchlichen Regeln immer noch nicht wirklich dazu entschließen konnte, wohl und bekannt wieder zusammenzuschreiben. Bei "wohlgemerkt", "wohlvertraut" und allen anderen mit "wohl" zusammengesetzten Partizipien scheint es dieses Problem allerdings nicht zu geben. Bertelsmann sieht dieses Problem übrigens nicht, die schreiben "wohlbekannt" nach der neuen Rechtschreibung zusammen, dafür trennen sie "wohl tuend". :D

Edit: Ups, hab ich doch glatt vergessen, mich für deinen Kommi zu bedanken! Das sei hiermit nachgeholt. :D

Merci beaucoup, Monsieur Costair
und liebe Grüße,

Sabine
(Antwort korrigiert am 20.07.2010)
elvis1951 (59)
(21.07.10)
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 plotzn (21.07.10)
Feines, ironisches Gedicht, liebe Sabine - mit einem krachenden Ende!
lg Stefan

 Ingmar (24.07.10)
ein schluss mit knalleffekt!
gelungen, ohne zweifel.
gern gelesen...

 styraxx (25.07.10)
Sehnsucht die in pure Verzweiflung kippt und die sich letztendlich im Destruktiven manifestiert.
Eine Achterbahn der Gefühle, sehr dramatische und bewegende Zeilen – das geht tief und ist äußerst lebensnah beschrieben. LG
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