Eifersucht früher und jetzt

Aphorismus zum Thema Eifersucht

von  loslosch

Amans, quod suspicatur, vigilans somniat (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Was ein Liebhaber argwöhnt, davon träumt er im Wachen.

Elegant übersetzt. Franz Grillparzer (1792 bis 1872) würde es per Wortspiel  so übertragen: Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Fast lieblos ist die Sentenz im Deutschen angekommen, gleichwohl wurde der Kern getroffen.

Was hat sich in zweitausend Jahren geändert? Nichts.


Anmerkung von loslosch:

Aus aktuellem Anlass nachgefragt: Ist das ein Aphorismus?

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

KoKa2110 (42)
(30.07.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch meinte dazu am 30.07.10:
Verunsichern? Ironie angekommen. Da waren doch mal irgendwo die Fetzen (Federn?) geflogen. Lothar
KoKa2110 (42) antwortete darauf am 30.07.10:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Sylvia (30.07.10)
Huhu Lothar,

meine ganz persönliche Meinung:

Was ein Liebhaber argwöhnt, davon träumt er im Wachen.
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

Diese beiden Aussagen sind meiner Meinung nach Aphorismen. Wobei der erste Satz eher eine Lebensweisheit ist. Die Unterschiede zwischen den beiden Sätzen sehe ich in Aussage "Liebhaber" jmd. bestimmten also und "Eifersucht" ein Gefühl. Deswegen kann der Eifersuchtssatz für viele eine Allgemeinbedeutung haben, die eine kurze tiefsinnige Aussage haben, Eifersucht bezieht sich nicht automatisch auf eine Beziehung....eine Gültigkeit, die sich eben auch über 2000 Jahre lang halten kann.
Wobei mir der Eifersucht-Satz geläufiger ist.

Wenn deine Frage in der Anmerkung sich auf deinen ganzen Text bezieht, würde ich meinen, dass ist kein Apho sondern ein Vergleich oder eine Erörterung.

lieben Gruß
Sylvia

 loslosch schrieb daraufhin am 30.07.10:
Feinsinnige Sezierung. Wobei der an sich zutreffende Hinweis auf Vergleich bzw. Erörterung mir signalisiert, dass Du den Hintergrund nicht kennst. Vor einigen Tagen gab es eine hitzige Debatte über offensichtlich misslungene Aphorismen einer kv-Autorin. Da flogen nur so die Federn, äh Fetzen. KoKa2110 scheint mehr zu wissen. Mehr saach ich nicht.

Mir ist kein neuer Aphorismus gelungen, nur die Zusammenführung von zwei verschiedenen, die große (nicht völlige, wie Du zu Recht anführst) Übereinstimmung aufweisen. :) Lothar
(Antwort korrigiert am 30.07.2010)
Manu (56)
(30.07.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch äußerte darauf am 30.07.10:
Und manchmal wachsen die Federn nach, und man kämpft dann gegen Windmühlen. Danke. :) Lothar

 Bergmann (31.07.10)
Der lateinische Satz wie auch die elegante Übersetzung kann Aphorismus genannt werden, auch das Wortspiel Grillparzers (hat er oder hat er's nicht formuliert?).
Auch Aperçu, eine besonders pointierte oder spielerische Form des Aphorismus.
LG, Uli

 loslosch ergänzte dazu am 31.07.10:
Das Wortspiel hatte ich mit Schopenhauer konnotiert, aber Google zeigt mehrfach Grillparzer an. Früher sei das Zitat fälschlich Schleiermacher zugerechnet worden. Eines der schönsten Wortspiele der deutschen Sprache, denke ich. Lothar

 Bergmann meinte dazu am 31.07.10:
In der Tat! - Ich sehe mich mal um, wer das sagte.

 Bergmann meinte dazu am 31.07.10:
Laut Büchmann, Geflügelte Worte:
In Cervantes' Zwischenspiel "Der wachsame Psten" ("La guarda cuydadosa", Sz. 7) ruft der Soldat aus:

O zelos, zelos! Quan mejor os llamaran duelos, duelos!

Die Bearbeitung durch Hermann Kurz in Bd 2 der Sammlung "Spanisches Theater" (Leipzig 1917, S. 79) enthält die Übersetzung, die in fast gleichem Wortlaut Schleiermacher zugeschrieben wird, ohne daß man eine bibliographische Angabe machen kann:

O Eifersucht, Eifersucht, du Leidenschaft,
Die mit Eifer sucht,
Was Leiden schafft.

 loslosch meinte dazu am 31.07.10:
Unklare Gefechtslage. Schleiermacher ist 23 Jahre älter als Grillparzer. Er hat das vllt. genialerweise so übertragen, während Grillparzer die Doublette groß herausgestellt hat ohne Kenntnis der Übersetzung. Dann wären es unabhängige Resultate, wobei der erheblich ältere Schleiermacher dann vllt. doch das Urheberecht hätte. Lo

 TrekanBelluvitsh (26.08.13)
Eifersucht gehört zu den Dinge, ohne die wir nicht auskommen, die in großen Dosen aber tödlich sein kann.
Darum merke:
Eifersucht bei Aldi nur in kleinen Dosen erwerben!
Graeculus (69)
(02.06.17)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 LotharAtzert meinte dazu am 02.06.17:
Ja, Lothi sattelt deshalb bereits erfolgreich um auf Spechtkinder;)

 loslosch meinte dazu am 02.06.17:
die spechtkinder sind doch vom armen schluckspecht.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram