O tempora, o mores

Satire zum Thema Moral

von  loslosch

O Zeiten, o Sitten (nach Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; Catilinam oratio prima - erste Rede an Catilina). Vielseitig verwendbare Titelzeile. Wie hier: Quae fuerant vitia, mores sunt (Seneca, um die Zeitenwende bis 65 n. Chr.; Epistulae morales). Was (einmal) Fehler waren, das sind jetzt Sitten (das ist jetzt Usus). Oder: Gewohnheit macht das Hinken (oder das Rauchen) schön.

Aus der Not wird eine Tugend. Aus der Faulheit wird antiautoritäre Erziehung. Zuruf aus dem antiautoritären Kindergarten: "Wann dürfen wir wieder spielen, was wir spielen müssen?" Oder: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert (nach Wilhelm Busch, oder Berthold Brecht oder dem Kabarettisten Werner Kroll, 1945; ein Bonmot auf der Suche nach seinem Vater).

Jedenfalls ein launiges Jammern über die Schlechtigkeiten dieser Welt. Was das Jammern aber kaum sympathischer macht. Manche beherrschen diese Technik bis zur Perfektion.

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Kommentare zu diesem Text


 Rudolf (03.08.10)
... (Punkte müssten richtig verwandt sein, siehe  LudwigJanssen) daher kennt die Medizin auch das Krankheitsbild der Jammerdepression, die von den Therapeuten als besonders belastend empfunden wird ...

 loslosch meinte dazu am 03.08.10:
Wo hab ich denn danebengepunktet? Vllt. könnte man am Textschluss Punkte setzen; aber meine Leser(innen) sind ohnehin sehr kluge Leute. Lothar

 Rudolf antwortete darauf am 04.08.10:
Die Parenthese bezog sich auf meine Punkte (...). Ich war in Gedanken noch bei LudiwgJanssens Text. Deine Punkte sind m.E. alle passend gesetzt.

 loslosch schrieb daraufhin am 04.08.10:
Danke für die Klarstellung. Lo

 Lala (03.08.10)
Hallo loslosch,

ich vermute mal, das jenes hier:


Aus der Faulheit wird antiautoritäre Erziehung.

provokant sein soll, denn logisch finde ich es nicht. Autoritäre Erziehung, oder Kasernenhoferziehung - klare Ansagen, klare Regeln, keine Diskussion - ist viel, viel bequemer, also fauler, als ständig mit den Rotzlöffeln rumzudiskutieren.

Aber, wie heißt es auch? Faule Menschen seien meist intelligente Menschen, denn sie versuchen sich die Arbeit vom Hals zu schaffen und dabei trotzdem zu erledigen. Eine Eigenschaft, die, gepaart mit Gier, aber wiederum verheerende Konsequenzen bei der Ablürzung der Arbeit haben könnte. Knifflig. Wenn ich jetzt auch noch, an den Spruch: Dummheit frißt, Intelligenz säuft wird es komplett unübersichtlich und ich gerate ins Fahrwasser des kleinen Jägerlatinums.

Prost oder guten Apettit.

Lala

 loslosch äußerte darauf am 03.08.10:
Mit den Rotzlöffeln zu diskutieren, das ist ja ein ordentliches Erziehungskonzept. Ich denke an Eltern, die ihre Kleinen gewähren lassen und ein verbales Erziehungskonzept vor sich her tragen. Diese Eltern gibt es heute vermehrt, doch die trauen sich nicht, es als Erziehungskonzept zu verkaufen. Außerdem beherrscht dieses Bildungsprekariat nicht das dazu notwendige Vokabular. Den zitierten Satz hätte ich aufdröseln sollen. Ist aber jetzt, dank Deiner Anregung, nachgeholt. Lothar
argot (30) ergänzte dazu am 03.08.10:
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 loslosch meinte dazu am 03.08.10:
Das Anfauchen könntest Du vermeiden, indem Du das fremde Kind in Deinen Bann ziehst, motivierst. Zwei Fliegen mit einer Klappe: Kein Geschrei mehr und stolze Blicke der Eltern. Dumm nur, dass Du keine Erfolgskontrolle hättest, weil Du bei jeder Fahrt andere fremde Kinder erzögest. :) Lothar
Jack (33) meinte dazu am 04.08.10:
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 loslosch meinte dazu am 04.08.10:
Klaro. Sonst wäre Bill Clinton nie US-Präsident geworden. Sein Stiefvater war
Alk, und er wuchs schnell in eine Führungsrolle hinein. Klingt parodistisch, iss aber so. Lo

 Bergmann (08.08.10)
Bisschen knapp. Aber durchaus voll Witz.
Bertolt Brecht. (Ich weiß, im Pass steht's mit th und d - aber der Autor nannte seinen Namen mit t, t)

t. t.

Uli

 loslosch meinte dazu am 08.08.10:
Oh, t. t., das gefällt. Lothar
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