Teufel

Text

von  autoralexanderschwarz

Gestern habe ich mich mit dem Teufel gestritten und es kam soweit, dass ich laut wurde, aufsprang und ihm die Wahrheit sagte. „Armer Teufel“, sprach ich, „atmest nicht, niemals rasten und ständig, ständig auf der Jagd nach ein paar armen Seelen.“
Der Teufel aber lachte, so wie Teufel zu lachen pflegen, und allein mit einem Fingerzeig, glaubte er den Streit für sich entscheiden zu können.
„Abbild bin ich nur“, sprach der Teufel, „und Schall und Rauch und Zeit, nicht umsonst trage ich diesen Namen.“
Wir schwiegen einträchtig, Teufel und ich, doch es schien noch zu früh um uns einander zu versöhnen.
„Ansichtssache“, flüsterte der Teufel und um mich abzulenken,
erzählte er von seinen bunten Reisen.
„In Thailand habe ich nur Fliegen gefressen“,
sagte der Teufel,
„in Rom den Vatikan geschwängert,
nun bin ich bei Dir, heimgekehrt, um zu sehen,
wie sich mein Krieg entwickelt.
Rostige Huren habe ich für dich gesammelt
und dabei nur der Reinsten von ihnen
einen Zacken aus der Krone gebrochen.“
Wohlfeil bot er seine Ware, manches reizte den Blick,
doch ich sah auch Tränen, glitzern, hinter verschmierten Masken.
„Jede von ihnen“, sagte der Teufel, „war besonders leicht zu haben.“
Gemeinsam lachten wir und „Freund“ rief ich ekstatisch, wo ich nur „Teufel“ meinte.
Dann warf er ein Tuch über die Welt und der raue Stoff glitt über die Kontinente.

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