Zwiespalt

Groteske zum Thema Lebenseinstellung

von  loslosch

Bona comparat praesidia misericordia (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Einen guten Schutz verschafft (einem) das Mitgefühl.

Diese Sentenz ist, kaum traut man seinen Augen, mehr als 2000 Jahre alt. Was schwingt darin nicht alles mit und schimmert durch! Wer traut sich, diese verhüllte Wahrheit offen auszusprechen? So perfekt verpackt ist die Aussage, dass man ihr schwerlich entgegentreten kann. - Wenn eine adrette junge Dame mit süßer sechsjähriger Göre von Tür zu Tür für das Kinderhilfswerk (welch unbestreitbar edler Zweck!) um Spendengelder einkommt, dann hält wohl auch Publilius Syrus kaum einen weisen Lebensrat bereit.

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Kommentare zu diesem Text


 makaba (25.08.10)
wie wahr. oder der typ in der Sanitäteruniform, der für einen anderen Zweck Geld sammelt.

Bei mir um die Ecke gibts übrgends einen Swingerclub der "Zwiespalt" heißt. Da gehts aber, denk ich mal, um eine andere Art des Mit-fühlens :D

lg makaba

 loslosch meinte dazu am 25.08.10:
Zwiespalt, ein fast vom Aussterben bedrohtes Wort. Ist doch nett vom Swingerclub! Übrigens hab ich nicht ans Kinderhilfswerk gespendet. Ich erkannte die Tränendrüse und habe gemotzt. Lothar
KoKa2110 (42) antwortete darauf am 25.08.10:
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 loslosch schrieb daraufhin am 25.08.10:
Wenn der Postmann zweimal klingelt ... Manchmal auch der Milchmann ... Jetzt sogar der Müllmann. :) Lothar
elvis1951 (59) äußerte darauf am 27.08.10:
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 loslosch ergänzte dazu am 27.08.10:
Neulich zückte einer, schon über 70, am offenen Fenster den Sammelausweis: Für Schwerbehinderte, 5 €, wie letztens? Antwort: Selbst schwerbehindert. Kriege nichts und erwarte nichts.

Unübertroffen mein verstorbener Nachbar zu einem Hausierer: Ich bin hier nur der Diener. :) Lo
KoKa2110 (42) meinte dazu am 27.08.10:
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 Bergmann (25.08.10)
Ich habe schon manchmal gedacht: Sigmund Freud und Co. haben in (zu) vielen Worten quasiwissenschaftlich Dinge formuliert, die erfahrene und sehr kluge Menschen schon immer wussten und oft in literarischen Werken besser formulierten als in wissenschaftlichen.
LG, Uli

 loslosch meinte dazu am 25.08.10:
Freud ist heute, was sein Spezialgebiet Psychiatrie (Psychoanalyse, Traumdeutung) betrifft, natürlich von vorgestern. Er hatte aber durchaus seine literarischen, schriftstellerischen Qualitäten. Ich hab ihn in meiner Jugend voller Neugier (besonders das, was damals schon wissenschaftlicher Schmonz war) gelesen, dabei aber unverhofft eine Sprachschule absolviert. Lothar

 Bergmann meinte dazu am 26.08.10:
Ja. Ich sagte "und Co." - den wissenschaftlich servierten Weisheiten heutiger Psychologie traue ich weniger über den Weg als dem Sensorium eines großen Dichters.
Sprachschule bei mir war der Lateinunterricht: Übersetzen, übertragen aus em Lateinischen ins Deutsche - bis hin zum metrisch assimilierten Ovid (Tristia).

 loslosch meinte dazu am 26.08.10:
Bei Co dachte ich an Konsorten und Epigonen. Natürlich gilt das in großem Maße auch für die "modernen" Lehrmeinungen. Auch viel Kommerz mit Zynismus im Spiel. Da sollen zB Zwangsneurotiker ambulant therapiert werden. Natürlich behandelt ein geschäftstüchtiger Therapeut auch wider besseres Wissen (stationäre Einweisung wäre oft indiziert). Und dann noch die kontroversen Schulmeinungen. Ein weites Feld. Lo
(Antwort korrigiert am 26.08.2010)
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