Rationalität andererseits // Und ich

Text zum Thema Ehrlichkeit

von  Diablesse

Anton sagt "Aua. Aua.". Er fährt zweirädig mit seinem Dreirad auf die Kreuzung zu. Die ganze Zeit sagt er triumphierend-gleichgültig "Aua. Aua.". Antons kleines Gesicht ziert eine große Schürfwunde. Sein blonder Wuschelkopf rauscht vorbei.

Anton sagt "Aua. Aua.".

Ein Junge und ein Mädchen sitzen in der Dämmerung an einem Holztisch. Dieser gehört zu einem Gastronomiegeschäft, das diesertags geschlossen hat. Sie sitzen sich gegenüber. Das Mädchen links, der Junge rechts. Und später dann sitzen sie immernoch da, nur andersherum. Und das Mädchen weint, denkt: "Aua. Aua." Wie Anton. Doch sagt nichts. Weint nur lautlos gleichgültig-triumphierend.

Die Stille zwischen ihnen ist Hoffnungslosigkeit einerseits, Rationalität andererseits.

Und ich. Ich gehe durch die Stadt und zeige stolz gleichgültig-triumphierend meine Tränen. Fühle das, was Anton sagt und sage nichts. Fühle bloß.

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