Meer aus Glas

Text

von  autoralexanderschwarz

Mit bunten Träumen sind wir auf die Reling gestiegen,
Um uns ins fremde Meer und das Abendrot zu stürzen,
Wir waren schon im Sprung, als die Fluten versteinerten
Und alles weiß und Glas und Salz wurde.


Eine Wüste haben wir gefunden
Und uns frohen Mutes durch die Wellenberge gedurstet,
Nur einander getrunken, bis die Zunge wie Staub
Zwischen den Zähnen knirschte,
Wir wussten keine Antwort, haben nie gefragt
Und dabei den anderen in uns selbst gesucht,
Ertrunken sind wir im Lavendelduft,
Und alt, so alt bist du geworden,
Meine junge Liebe.


Als wir über Bord gingen, da ekelte uns die Zeit,
Der neue Morgen lockte hinter den glitzernden Wogen
Doch das Meer erstarrte brodelnd, als es uns beim Träumen erkannte.
In scharfe Kanten hat es sich verwandelt,
Und oft, so oft, sind wir in ihm entglitten,
In Abgründe und auf die Gesichter gefallen
Umarmten wir uns, um uns einander zu verbergen,
Und alt, so alt bist du geworden,
Meine junge Liebe.


Unsere Hölle war weiß, unsere Träume nur Schatten,
Dem Nichts entflohen und ein Nichts gesucht,
Sind wir mit der Zeit erblindet, hatten nie ein Ziel,
Sodass wir einander nur lauschend im Kreis verfolgten,
Schweigend haben wir den Horizont bewundert,
Der nichts als ein Riss in unserer Netzhaut war,
Verbluten konnten wir nie, solange wir einander hatten
Und alt, so alt bist du geworden,
Meine junge Liebe.

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