Du bist wieder da [oder: Alptraum]

Brief zum Thema Abgrund

von  ZornDerFinsternis

Was war ich für ein Narr…? Folgte deinem Lächeln. Eisern. Die Wendeltreppe hinab. Bis in die finsterste (Folter-) Kammer deines Herzens. In verschwindend geringer Hoffnung, einmal die Sterne zu sehen. Mich in Liebe und Geborgenheit zu verlieren. Die Irrwege meines Geistes zu verlassen. Was ich fand, waren schmerzliche Bilder. Verwitterte Gefühle, die Zorn und Hass geprägt hatten. Und es gab auch Tage, an denen du mich dem Himmel ein Stück weit näher brachtest. Sei es wegen deiner cholerischen Züge, die der Alkohol dir verlieh, oder deine wenigen liebevollen Momente. Die Erinnerung ist eine schmerzliche Last. So viel ich auch weinte, die Bilder verliefen, um in brüllend gewaltiger Klarheit in mein Hirn gemeißelt zu werden. Und wieder grub sich die Klinge in mein Fleisch. Blut lachte mir entgegen. Und ich erinnere mich an dein Lächeln. Das alle Freude und Hoffnung begrub. Der Spiegel ist verschmiert. Mit Blutspritzern besprenkelt. Und ich sehe den Verfall. Geistigen und Körperlichen in gleichen Zügen. Blasse Haut, mit ein paar wenigen Sommersprossen. Und ich sehe Schmerz in diesen grünen Augen. Erloschene Lebensfreude –begrabene Kinderträume. Erinnere mich an dein Gesicht. Die Tränen darin. Und es ist wahr, du hast diese Schmerzen nie erfahren. Deine Tränen haben keinen salzigen Nachgeschmack. Gewissen. Ich bin mir sicher, du hast nie eines besessen. Und auch heute Nacht, wirst du wieder in meinen Träumen erscheinen. Als schwarze Seele. Als Henker der Unschuld. Schwarzer Tod. Du wirst dich wieder an mir vergehen. Mich ficken. Von vorne. Von hinten. In den Mund. Deine Hände werden sich wieder um meinen Hals schließen und zudrücken. Ich werde wieder in dieser Hölle sein, die ich verdränge. Du hast noch immer diese Macht über mich, wie vor knapp 5 Jahren. Wirst wieder Auslöser für die Schnitte und Brandlöcher auf meinem Körper sein. Und ich weiß genau, diese Nacht wird enden, wie all die anderen. Und ich wage es nicht, zu sagen, dass ich dich verabscheue. Dich hasse. Schließlich „wollte“ ich das. Ja, ich „wollte“ so sehr, dass du meinen Willen zerschlägst, mein Herz zerstückelst. Meiner Seele blaue Flecken zufügst und einfach Mann bist und mich fickst. Natürlich. Und heute sind die Straßen in der Stadt so leer. Und die Lichter scheinen schwächer zu funkeln. Die Kälte und Hilflosigkeit der Welt und der Menschen darin, intensiver. Und weißt du? Ich will diese Nächte nicht mehr. Ich schenke sie dir. Schenke dir mein kaputtes Herz und die zerschlissenen Fetzen meiner Seele. Werde sie in meinem Blut tränken, in einen Umschlag stecken und ihn an dich addressieren. Wie auch immer. Es ist und bleibt ein Teufelskreis. Ob ich nun gehe, oder bleibe. Ich werde bald 20. Habe keinen Job. Keine Träume. Nur mein Feuerzeug. Eine halbleere Schachtel Kippen und jede Nacht die selben quälenden Bilder im Kopf. Ob ich zu Hause ankommen werde, ist fraglich. Ich werde es sehen. Oder auch nicht – „Fuck Off“.
„Klick“.

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Kommentare zu diesem Text

SigrunAl-Badri (52)
(08.11.10)
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Alegra (41)
(08.11.10)
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