Abendgrauen

Erzählung

von  Judas

Nebelverhangene Welten. Wälder weiden das Herz wie Vieh. Stumm ziehen die blinden, grauen Geister vorbei. Ein Kauz schreit seine Klage in die trübe Dunkelheit, welche die krummen Föhren Stück um Stück, Schritt um Schritt umhüllt.
Und die Zeitlosen ziehen um das schwarze Immergrün. Taub und grau und blind.
Stechender, feuchter Blutgeruch peinigt den weißen Atem, der sich stoßweise an die fliehende Unschuld der Abendluft klammert. Es ist nicht der erste Körper, der im regenperlen Gras liegt und nicht das erste Mal fallen Blick und Messer.
Doch die Starren schweigen, kein Wind wiegt ihre Zweige, keine Krähe kreischt dem Schuldigen seine Tat in die Seele und nirgends ein Weg fort vom verhassten Herz.
Denn es sind die Schritte des Einen doch zwei Schläge in seiner Brust.
Nur die Zeitlosen weinen am Grab.
Taub und grau und blind.

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Kommentare zu diesem Text

DerAutor (42)
(19.11.10)
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 Judas meinte dazu am 20.11.10:
Wow. Das nenne ich mal Kompliment... danke dafür.

 Mullenlulle (11.10.12)
"Wälder weiden das Herz wie Vieh." ... DAS hat's mir angetan. Überhaupt bin als alter Holzfäller begeistert davon, wie gut Du die Stimmung erfasst hast!

Beste Grüße

Mull

 Judas antwortete darauf am 11.10.12:
Ich bin froh, dass du das sagst :) Stimmung erfassen ist nämlich gar nicht so einfach.
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