Cinnamon Girl

Elegie zum Thema Assoziation

von  Isaban

Wenn ich mir Minuten stehle
und die Fiftysomething-Seele
in den wilden Zeiten kramt,
scheint es mir, als ob was fehle,
so, als ob mein Heute lahmt.

In der prilgeblümten Seele
sitzt, wie einst im Kleinstadtlädchen,
immer noch das Hippiemädchen
mit dem Ring am kleinen Zeh.
Gestern trank es Honigtee.

Manchmal bäckt es heimlich Kekse,
Haschischzimtundmandelsterne,
denn die mochte dieses Mädchen
aus dem Vielzukleinstadtlädchen
in den Siebzigern recht gerne -

meistens denkt es nur daran
und berauscht sich, wenn es kann,
an den Sepiagedanken.
Um die Träume aufzutanken
reicht schon Zimtduft, dann und wann.

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Kommentare zu diesem Text


 Bergmann (28.12.10)
.







Bist du das Mädchen?
Was sind denn Sepiagedanken?
Hzlst, Uli

 Jorge meinte dazu am 28.12.10:
Im weitesten Sinne sehe ich verwischte schwarzweiß Fotos oder Traumbilder in dieser von anderen Farben freien Erinnerung und das Zimt-Girl kramt in dieser Erinnerungskiste
Altjahresgrüße an Sabine und Uli
Jorge

 Bergmann antwortete darauf am 28.12.10:
Vice versa, Jorge!

P.S.: Cinnamon girl - kein vertrauen auf unsere eigene Sprache? Mir kommt das so vor, als ob heute viele denken, die englischen Wörter verwandeln Blabla automatisch in fast enigmatische Bedeutungsschwere durch ihre Opposition zum Deutschen. Und das tut mir weh.

 Isaban schrieb daraufhin am 28.12.10:
P.S.: Cinnamon girl - kein vertrauen auf unsere eigene Sprache? Mir kommt das so vor, als ob heute viele denken, die englischen Wörter verwandeln Blabla automatisch in fast enigmatische Bedeutungsschwere durch ihre Opposition zum Deutschen. Und das tut mir weh. (28.12.2010)

Cinnamon Girl ist ein Songtext von Neil Young, lieber Uli, kam 1969 raus und war in den Siebzigern (neben Heart of Gold etc) recht bekannt. Auch die Hippiebewegung war keine rein deutsche Sache, sie schwappte über den großen Teich und die Leute hier griffen das Lebensgefühl auf. Und um Lebensgefühl geht es in diesem Text. Nicht umsonst sind so viele "Zeitzeichen" dort eingebaut. Ich könnte ja jetzt schreiben, dass mir Aussagen von Leuten wehtäten, die aufgrund ihres Tunnelblicks nur die Hälfte kapieren und mit mahnendem Zeigefinger bedeutungsschwere Kind-was-soll-nur-aus-dir-werden-Phrasen von sich geben - wäre aber gelogen. An sowas gewöhnt man sich. Die gab es schon immer und jede Generation musste unter ihnen leiden. Wir nannten sie Spießer. ;)

Zu den Sepiagedanken: Alte Fotografien zeigen oft eine seltsame, bräunliche Verfärbung, die sie noch älter und irgendwie unwirklich wirken und alle Konturen weicher wirken lässt. Diesen Effekt/Farbton nennt man Sepia. Bei Schwarzweißbildern sieht man das natürlich besonders, aber auch die in den 70ern beliebten Polaroids schafften es, dass die Farben verblassten und die Fotos nach ein paar Jahren eine bräunlich-nostalgische Färbung annahmen. Inzwischen kann mit Fotobearbeitungsprogrammen auf künstliche Weise einen ähnlichen Effekt erziehlen.

Liebe Grüße,

Sabine


@ Jorge:

Herzlichen Dank für deine Rückmeldung und die Erklärung, Jorge.
Es freut mich riesig, dass der Text anscheinend doch nicht so schlecht bebildert ist.

Liebe Grüße,

Sabine
Beaver (41) äußerte darauf am 28.12.10:
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 Bergmann ergänzte dazu am 28.12.10:
Andere ihrer Kritik wegen für spießig zu halten ist ...? Genau!
Der Begriff ist derart denbar und ungenau, dass man ihn nicht verwenden sollte.

Was ist gewonnen, wenn dieses englische Blabla von Neil Young stammt? Nichts.
Zitiert euch zu Tode mit euren Iddentifikationsfetzen aus eurer Kindheit, die ihr nachgeplappert habt!

Lebensgefühl! Lebensgefühl zitiert! was soll ich damit!

Ich war 1970 in Atlanta - als ich das erste Mal (von drei Reisen) 4 Monate in den USA war.

Liebe Sabine, du bist so um die 50, glaube ich, und zitierst wie Hinz und Kunz einfache songs - wie die Durchschnittsalten die Schlager von einst, herzlichen Glückwunsch.

Wenn ich sehe, wieviele jungen Mädchen und Frauen auf KV ihre Texte mit englischen Zitaten zu veredeln suchen, tut mir das eben weh, das ist mir zu sekundär! Aber wenn ich hier absichtlich nicht verstanden werde, kann ich auch nichts machen. Dann müsst ihr eben so weiter epigonalisieren. Und euch dabei großartig vorkommen in eurer Neil-Young-Community der gleichen Gefühle aus der ach so grandiosen Hippiezeit.

Geliehenes Denken und Fühlen, oder Anlehnung an derlei Clichés - nee, auf diese Selbstrechtfertigung falle ich nicht herein. Klopft eure schönen Gefühlchen mit dem Argumentationshämmerchen fest und fühlt euch wohl im Aufguss des Banalen!

Guten Rutsch! Und Hals und Beinbruch!
Hzlst, Uli

 Isaban meinte dazu am 28.12.10:
Geht's dir jetzt besser, lieber Uli? ;)

 Bergmann meinte dazu am 28.12.10:
Isabanisches Ausweichmanöver (Variante des Insistierens auf Schmusidusi-Literatur)... Also: Hauptsache, dir geht's gut.

Dazu Kafka:

Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben.
janna (61)
(28.12.10)
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 Isaban meinte dazu am 28.12.10:
Ja, ein Sepiafilter, der einen sanften Schimmer auf alles legt, die Echtzeit entrückt und die Konturen sacht verschwimmen lässt. Und ja, es war eine bunte Zeit, eine (für mich) intensive Zeit. Ich glaube, es ist dieses Intesive, dieses Unbeschattete, was uns manchmal fehlt und zurückgreifen lässt - wobei es eigentlich ganz egal ist, welcher "Stilrichtung" man angehörte.
Vielen Dank für deine Rückmeldung, Janna.
Ich freu mich, dass die Bilder sich übertragen.

Liebe Grüße,
Sabine
janna (61) meinte dazu am 28.12.10:
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Beaver (41)
(28.12.10)
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 Isaban meinte dazu am 28.12.10:
Lass mich raten, Heart of Gold? :D

Danke Manu.

Liebe Grüße,

Sabine
Beaver (41) meinte dazu am 28.12.10:
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scalidoro (58)
(28.12.10)
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Mondscheinsonate (39) meinte dazu am 28.12.10:
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 Isaban meinte dazu am 28.12.10:
Lieber Scal,

herzlichen Dank für deine Tips und Anregungen, das "scheint es mir" und das "bäckt" wurden gleich umgesetzt.
Ich glaube, es war beides. Naivität und Gewinn, eine Art von Unschuld und Idealismus, die man aber nur schwer durch die Jahre bringt. Teile davon sind ganz sicher noch in uns vorhanden, manchmal offensichtlich, manchmal schlummernd - und eine Sehnsucht ist noch da, die Sehnsucht nach dem Originalzustand, nach den Möglichkeiten, die alle offen schienen. Verloren haben wir - Zeit, glaube ich. Aber dafür gab es Leben, ohne das wir nicht wärenm, was wir sind.

Liebe Grüße,

Sabine

@ Mondscheinsonate:

Herzlichen Dank für deine Rückmeldung.
Freut mich riesig!

Liebe Grüße,

Sabine
Susa (55)
(28.12.10)
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Dolphilia (48)
(28.12.10)
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janna (61) meinte dazu am 28.12.10:
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rochusthal (71)
(31.12.10)
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