Ein Reisender

Lyrischer Prosatext

von  Georg Maria Wilke

Nebelgrau erstarrt die Einsamkeit,
tastet mit seidenweichen Fingern
um schneeverwaiste Hügel,
die Falben, angespannt,
im handlockeren Zügel,
sie tänzeln im weißen Traum,
traben durch windgesäte Wehen,
immer weiter, vorwärts,
bleiben stehen.
Noch liegen die Schatten
auf meinem Gesicht -
ein Reisender der Jahreszeit -
noch wandert die blasse Kälte
in zarter Sonnensilhoutte
über das Pferdegespann,
nur die Klänge aus glänzender Witerstätte
greifen den Lebenswillen an;
ein hohler Ruf gescheckter Elster
durchzittert leisen Winterhauch
und knirschende Tritte folgen
der gedachten Spur aus Eis:
unbeschwerte, wundersame Wege -
Gedanken von Gestern,
sie waren unberührt,
ein gewebtes Netz,
wie neu geboren,
verblasst im Schnee -
ein ahnendes Jetzt
wohin ich geh - - -
es wird der Morgen sein.

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