Renech
Ist es nicht die Fremde, die dein Herz in ihrer rauschönen Hand hält und ihm den Atem der chinesischen Kirschblüten von den Gefäßwänden küsst?
Soy
Nur im Schlaf!
Renech
Was ist das Leben als ein Traum? Der dort träumt und der dort albt und sie leben.
Soy
Du redest Müll.
Renech
Ich parliere, meine Liebste, ich parliere!
Soy
Du parlierst Scheiße.
Renech
Und wenn. Ich parliere.
Soy
Bleibt’s dann jetzt dabei?
Renech
Pfff!
Soy
Du sprichst. Und Pseudoeleganz. Aber das ist Blut auf deiner Jacke! Blut! Das ist was andres als der Schlamm normalerweise. Blut wäschst du nicht ab.
Renech
Will ich gar nicht.
Soy
Du hast dich doch immer so mokiert! Von wegen Augenbinde, Waage, Schwert!
Renech
Naya, mit irgendwas muss man ja anfangen. Soll ich alles auf einmal auspacken, oder was? Ich wieg ja auch schon, ich wäge.
Soy
Du wägst. Hinrichten ist nicht richten selbst.
Renech
Gehört dazu.
Soy
Sonst machst du aber nichts!
Renech
Pfff, wart’s ab.
Soy
Lieber nicht.
Renech
Dein Problem ist… Du musst dich losmachen.
Soy
Von was?
Renech
Schsch, das ist kompliziert. Du musst dich teilen. Das ist dein altes Selbst, das ursprüngliche. Und da das, was draus geworden ist mit der Zeit, jedem Rückschlag, Triumph, Tod, Liebe...Schmeiß das raus.
Soy
Und nur den schreienden Säugling stehn lassen? Klingt intelligent.
Renech
Denk’s doch mal durch! Vergiss alles, was sie dir beigebracht haben und konzentrier dich ganz auf dein instinktives Bewusstsein, ganz auf dich!
Soy
Nein.
Renech
Warum nicht?
Soy
Weil -
Renech unterbricht sie
Du spürst einfach alles! Alles, was du siehst, du verstehst es einfach, du weißt, ob es richtig ist oder falsch und was dahintersteht, du fühlst es. Das ist so... offensichtlich... wie sehen, riechen, schmecken...
