Blickwinkel

Geschichte zum Thema Dunkelheit

von  tulpenrot

Ich hatte es eilig und keine andere Wahl mehr.
An dem Cafe an der Ecke war ich noch vorbei gegangen - ich hatte keine Lust auf eine Tasse Kaffee und auf das Warten, bis man sie brachte und bis ich sie getrunken hatte, das dauerte zu lange.
An dem Einkaufszentrum lief ich auch vorüber. Doch inzwischen hatte ich es wirklich sehr eilig. Nun lag das Münster vor mir. In der Seitengasse daneben, in einem Winkel zwischen zwei Häusern könnte die Rettung liegen. In solchen Winkeln in Seitengassen neben einem Münster liegen öfter diese Arten von rettenden Türen.

Ein Mann kam aus einer solchen Tür, die geradeaus vor mir lag. Ich war also nahe am Ziel. Die Tür „für Frauen“ konnte also nur rechts davon sein. Richtig.
Ich mag diese Art von öffentlichen Anstalten nicht. Aber es musste sein. Bevor ich eintreten konnte, trat mir eine Frau entgegen. Ob es darin erträglich sei, wollte ich sie im Vorbeigehen fragen. Sie schüttelte ihre nassen Hände trocken. „Dunkel ist es darin, so dunkel. Es gibt kein Licht“, klagte sie, bevor ich fragen konnte. Das erschreckte mich wenig, schließlich hatte ich keine Wahl. Gegen Gerüche hätte ich etwas gehabt. Dunkelheit an diesem Ort war mir egal, Gerüche jedoch nicht.

Es roch nicht, und seltsamerweise war es auch nicht dunkel. Eine Deckenlampe beleuchtete den Raum und auch die Kabine hatte Licht. Seltsam, angenehm. Und während ich die Wasserspülung betätigte, fiel es mir ein: Die Frau, die alles dunkel gesehen hatte, trug eine Sonnenbrille. Eben alles eine Frage des Blickwinkels.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (06.02.11)
Schöner Gag am Schluss. Im übrigen kennt man ja das Problem dieser Suche. LG
chichi† (80) meinte dazu am 07.02.11:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tulpenrot antwortete darauf am 07.02.11:
Danke an euch beide - für Kommentar und Sternchen! - ihr Treuen!
LG
Angelika
Jonathan (59)
(08.02.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tulpenrot schrieb daraufhin am 08.02.11:
ach .... meinst du? ... ohh, in welchen Gefahren, von denen man nichts ahnt, man so schwebt........ wer hätte das gedacht?
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram