Mundfest

Sonett zum Thema Qual(en)

von  modedroge

Herr Doktor packt Beschädigtes beherzt
Beim Schopfe, bei der Wurzel und im Nacken:
Mit einem Ruck, mit einem lauten Knacken
Reißt er heraus, was störend ist, was schmerzt.
Tags dreht er sich um Zähne und um Zungen.
Er meidet Worte, meidet Blickkontakt,
Fühlt sich im Austausch eigenartig nackt;
Man schweigt, man neigt das Haupt: Es ist gelungen.
Mit Sorgfalt dringt er in den Menschen ein
Und macht ihn mundtot für ein paar Minuten;
Was er in Angriff nimmt, muss krachen, bluten:
Was aus dem Munde kommt, muss handfest sein.
Sein Werk steht einem ins Gesicht geschrieben:
Was bist du noch, was ist von dir geblieben?

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Kommentare zu diesem Text


 Ingmar (07.02.11)
geblieben ist ein rest der essenz der existenz. dein text. und die erinnerung: es tut weh. und dass das echt ist und zweifelloser als descartes' ich.
argot (30)
(10.02.11)
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 modedroge meinte dazu am 21.02.11:
"Nachts" speist er Cornflakes mit Milchzähnen .
Danke für den Kommentar!

 Fallenone (01.04.11)
so real hallt dein text in mir, war ich erst diese woche bei "im text genanntem". *seufz*

so meine ich auch immer eine gewisse "schuld" in seinen augen zu lesen. hmm....imagination...

so oder so...*handdreh*...perfekt in text festgehalten. mein schmerzhaftes danke dafür.

gruß
j.
dunham (41)
(14.04.11)
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Emmanuel (20)
(05.11.11)
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Al_Azif (34)
(27.01.12)
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