Rechte Wortwahl

Satire zum Thema Worte

von  loslosch

Ficus ficus, ligonem ligonem vocat (Erasmus von Rotterdam, ~1467 bis 1536; Adagia - Sammlung antiker Sprichworte und Redewendungen). Er nennt einen Feigenbaum einen Feigenbaum und eine Hacke eine Hacke.

Versteht sich doch von selbst. Wirklich? Besucht ein ehemaliger Bewohner eines Westerwalddorfes, nunmehr in städtischen Gefilden sesshaft, nach langer Zeit seinen Geburtsort. Er gibt sich des Wäller Platts unkundig und fragt, vor den Gartengeräten stehend, den Ländler ratlos: "Was ist das für ein Ding?" Der Landmann ringt nach Luft, sucht den adäquaten Begriff. Bevor er antworten kann, beschert das forsche Herangehen ans Arbeitsgerät die Lösung; denn der Großstädter tritt unversehens auf die drei Zinken. Der Stiel schlägt schmerzhaft ins Gesicht. Laut heult er auf: "Dau dolla Koarschd!" (Du blöde Hacke. Verfluchte Hacke.) Noblesse oblige.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (10.02.11)
Hallo Lothar, wenn sie Hochdeutsch gesprochen hätten, hätte der Städter vielleicht herausfinden können, dass die Hacke Hacke heißt, nachdem er mit der Hacke auf die Hacke getreten ist. Beim mundartlichen "Koarschd" finde ich diesen Zusammenhang nicht und der Schluss bleibt mir unklar.
LG, Dirk

 loslosch meinte dazu am 10.02.11:
An Deinen Hackentrick hatte ich nicht gedacht. Er wäre aber nicht in den Dialekt übertragbar. Vornehm geht die Welt zugrunde als Fazit. Kennst Du doch. Oder wars DEIN Hackentrick? Lothar, der sich fürs Lesen bedankt
(Antwort korrigiert am 10.02.2011)
Anmerkung: der Dialekt. Wie oft muss ich das noch einüben. Kommt davon, dass man zweisprachig sozialisiert wurde.
(Antwort korrigiert am 10.02.2011)

 EkkehartMittelberg (10.02.11)
Ich lese den Erasmus so, dass dieser "er" die Dinge beim Namen nennt. Das gilt heute vielen als nicht elegant. Von den wenigen aber, die es tun, machen sich einige dadurch einen Namen, dass sie die Dinge beim Namen nennen.
LG Ekki

 loslosch antwortete darauf am 10.02.11:
Hier muss ich gestehen, dass ich mit dem Zitat ein grammatisches Problem hab: Ficum ficum ... fände ich richtig. Aber wir wollen den berühmten Humanisten nicht bekritteln.

Vllt. mache ich mir ja auch noch einen Namen! Lothar

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 10.02.11:
Selbstverständlich hast du das grammatische Problem zu recht. Da hilft kein Akku.
Ach ja: rem tene, nomen sequitur/sequetur.-)
Ekki

 Bergmann (10.02.11)
Das ist einer deiner allerschönsten Lotinos!!!
Zumindest der lustigste = witzigste!
LG, Uli

 loslosch äußerte darauf am 11.02.11:
Leicht übertrieben, lieber Uli. Als Westerwälder liegt mir sowas auf der Zunge. Lothar
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