Soll ich nun lachen oder weinen?

Kurzgeschichte zum Thema Gefühle

von  Horst

Der Himmel wirkt wie ein nebliger Schleier, der die Kälte symbolisiert, die zur Zeit herrscht, der aber auch eine betörende Stille offenbart, die das Träumen erweckt undeine Leichtigkeit aufkommen lässt, wie ein Schmetterling der entzückt durch den warmen Sommerwind schwebt. Also, auch kalte Momente können die Gedanken der Menschen an den nahenden Frühling nicht verhindern. Jene Kälte tilgt die menschliche Fröhlichkeit zwar nicht gänzlich, so dämpft sie aber doch deutlich die Stimmung und das gefällt dem Einzelnen so gar nicht, wenn es keinen Anlass mehr zur Freude mehr geben könnte. Das Leben will eben pulsieren, möchte verliebte Paare sehn, die sich an den Händen haltend im neckischen Liebesspiel ihr Glück der ganzen Welt vermitteln wollen und wer würde dies denn diesbezüglich nicht so sehen?

Der Einsame, der nicht der holden Liebe zugewandt und einen traurigen Blick erkennen lässt, der Verlassen sein Leben ohne jegliche menschliche Bindung durchstehen muss, den die Liebe noch nicht sanft gestreichelt hat, dem die einsame Trauer und seine Tränen hinter seinen blass blauen Augen sitzen, wie eine Maske, um nicht erkannt zu werden. Alle Menschen tragen ihre verschiedenen Masken, sie sind darin meisterhaft, in jener Kunst, in jener Kunst des Verstellens. Man will ja auch nie-manden ständig mitteilten, wie die aktuelle Stimmungslage zur Zeit eben nun mal ist.

Kinder hingegen, sind da doch noch ganz anders in ihrem Verhalten als die Erwachsenen. Sollte ihnen etwas missfallen, dann Schreien sie ihren Unmut unverblümt heraus, manchmal auch bis die Tränen sie erfassen. Die launigen Mütter, die immer ein offenes Ohr für ihre Kinder übrig haben, greifen meistens sofort ein und versuchen sie verbal durch genaue Anweisungen zu beruhigen. Sollte dies nicht gelingen, kann es sein, dass die Mütter ihrer Brut einen gutgemeinten Klaps auf den werten Hintern geben, damit dann endlich Ruhe und Frieden herrscht. Nicht das auch die Ehemänner das Schreien ihres Nachwuchses mitbekommen, aber im Gegensatz zu ihren Frauen, doch sehr viel milder agieren, so dass sie verbal viel leiser sprechen und nicht in den für junge Mütter typischen „Kommandierton“ verfallen. Doch der Liebe zwischen Mann und Frau, tut dies keinen Abbruch. So verschieden die Geschlechter auch sein mögen, die Liebe wird wohl niemals vergehen, jedoch wird der Mensch als sterbliches Wesen geboren, dem sein Tod, dass unausweichliche Ende bereiten wird. Dem Einzelnen ist jenes traurige Ende in jedem Fall bewusst, auch wenn er jenen Umstand bis zu seinem baldigem Tod verdrängen wird und muss, sonst könnte er jenes anstrengende Leben, mit all seinen Anforderungen nicht ausreichend bewältigen. Aber wenn man in hochsommerlicher Zeit wiederjene prachtvollen, bunten Schmetterlinge mit ihrem unglaublichen Farbenspiel erlebt, dann will das Individuum vom drohenden Tod nichts mehr wissen, nein, dass holde Leben lockt wieder und schüttet all das Schöne und Kostbare den Menschen direkt vor die nackten Füße. Dem Einzelnen rührt jenes Schauspiel vielleicht zu Tränen, zu Tränen des vollkommen Glücks. So entstehen daraus nicht selten Exzesse privater wie auch beruflicher Natur. In jener Ekstase könnte man alle Menschen an den glühenden Händen halten und das Lachen könnte gar nicht mehr aufhören, aber der nächste Tag wird erwachen und war die Stimmung tags zuvor so gut wie lange nicht mehr, treten bei Anbruch des nächsten Tages, auch wieder neue Sorgen in den Vordergrund und man fängt dann wieder ganz von vorne an. Dass Leben kann also einem „Sisyphus-Kampf“ gleichen und man weiß nie woran man bei ihr ist.

Viele Menschen erbrechen in aller Herrgottsfrühe, weil sie plötzlich durch den morgendlichen Wecker aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen werden und ihr Organismus sich noch im schlafenden Zustand befindet und der beginnende Tag sich als krasser Gegenspieler erweist und es dass Individuum deshalb am Morgen nicht immer gut hat. Ja, der liebe Schmerz, der verfolgt einen jeden Menschen ein ganzes Leben lang. Man möchte ihn loswerden, doch der macht in jener Beziehung einfach nicht mit. Er verfolgt den Menschen förmlich, obwohl der ihn gar nicht haben will. Aber wer hat schon gerne so einen heftigen Schmerz? Vielleicht ein ausgemachter Masochist? Jeder wird auf seine Art und Weise, mit seelischen wie körperlichen Schmerzen umgehen müssen, der eine ist in jener Hinsicht etwas sensibler, der Hartgesottene eben weniger. Frauen können damit biologisch besser umgehen. Ein Beispiel dazu: Das Gebären, dass natürlich den Frauen vorbehalten ist und äußerst schmerzhaft sein kann-wenn aber auch nicht immer- war schon immer ein harter Kampf gewesen. Eine Hebamme erzählte mir einmal im Vertrauen, dass der Schmerz bei so mancher Geburt, dem einer schweren Nierenkolik entspreche. Wer einmal eine sogenannte Nierenkolik durchgestanden hat, der weiß, welches Quantum an Schmerz Frauen bei der Geburt ihres Kindes aushalten können und müssen. Ein Leben aber nur und ausschließlich  im schmerzhaftem Zustand zu verbringen, sollte eigentlich nicht sein, auch wenn Schwerbehinderte sich jenes traurige Schicksal teilen müssen. Dann wird der Schmerz zur leidvollen Erfahrung, den man sich lieber ersparen möchte, aber jener genau in dem Augenblick spürbar sein wird, wenn zum Beispiel ein Gefühl höchster Ekstase bevor steht, sagen wir die bevorstehende Hochzeit und ein" Bilddarmdurchbruch" würde jene Feierlichkeiten in einem Atemzug zunichte machen.

Aber darüber vergessen wir bald unsere befreites Lachen. Ist der Schmerz auch kaum zu ertragen, so kann ein plötzliches Lachen so weit führen, dass die Tränen des Einzelnen aus den geröteten Augen treten. Nicht das man sich auch sprichwörtlich zu Tode lachen könnte, so ist das, so glaube ich wenigstens, gott sei dank noch niemanden gänzlich gelungen. Scheint zufälligerweise die Sonne in unser schwerfälliges Gemüt und bringt die grauen Zellen in Wallung und ein kurzes Lächeln macht sich auf unserem Munde breit, ja dann, ist so mancher schlimme Schmerz vergessen, so mancher Ärger spurlos verschwunden und es tut alles gar nicht mehr so weh und dann
lachen wir ein Lachen, welches bald zu einem gewaltigen Schrei implodieren könnte, so dass man meinen könnte, man würde vor Schmerzen laut aufschreien müssen, als aus tiefster Seele lieber in einen „ Lachanfall“ zu verfallen. Natürlich kann man nicht immer ständig weiter lachen, irgendwann wird uns der liebe Gott davon sicher erlösen, von so einem gemeinen „Lachkrampf“ und vielleicht kommen uns bald wieder von diesen irren Schmerzen die feuchten Tränen, aber auch jene Schmerzen werden wieder ihr Ende finden, wie auch wir, unser Ende finden werden. So ist das halt auf Erden: Es wird gelacht und gelacht, aber auch vor Schmerzen eifrig laut aufgeschrien. Hilft aber alles nichts! Denn sterben werden wir alle schließlich und endlich. Und jeder ist einmal dran. Verlassen sie sich darauf, meine Damen und Herren!


© Wilhelm Westerkamp, Februar 2011


Anmerkung von Horst:

manchmal weiß man gar nich mehr, ob man es einem gut er-
geht oder weniger, in seinem Leben!

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