Gebrannte Kinder suchen das Feuer

Gedicht zum Thema Faschismus

von  RainerMScholz

Zarteste Knaben
streicheln sich
mit blühenden Brennnesselknospen,
die sie pflückten
auf dunklen Smaragdwiesen
karstiger Hochgebirgsauen,
über deren Gipfel
stahlgraues Donnern
blutige Kondensstreifen
blauzeichnet.
Ozongewitter,
deren Echo
den Asphalt
von Metropolis
erzittern lässt.

Steine gegen Panzer.
Kerzenwachs
gegen den Grind
an den Stiefeln.
Hehre Phrasen
gegen leere Parolen.

Wenn Napalm vom Himmel regnet,
spannt ihr den Schirm auf.

Desillusionierte kleine Kinder.
In den Arsch gefickte
desillusionierte kleine Kinder.
Von Vätern und Vorvätern
in den Arsch gefickte
desillusionierte kleine Kinder.
Die ihren gebrochenen Stolz
in Blut und Boden konservierten.
In Ehre und Treue
bis zum Erbrechen
und Stahl.
Und Geld.
Faschismus im
demokratischen Kleid.

Nehmt die Lichter
aus den Ketten.
Geht nach Hause
und verriegelt die Tür.
Lasst die Rollläden `runter
und den Fernseher an.

Die Brennnesselknaben
sitzen wie der Schalk im Nacken.
Lachen tränend,
wenn die Tür sich schließt,
das Licht ausgeht.
Und setzen sich fest
in eurem Kopf.

Und wieder
nie wieder
ist das Zerbrannte geschehen.



© Rainer M. Scholz

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram