Schneid doch ab die alten Zöpfe

Gedankengedicht zum Thema Vergänglichkeit

von  EkkehartMittelberg

Täglich erlebst du Vergänglichkeit.
Manchmal fragst du dich: Bin ich bereit?
Freunde haben dich schon verlassen.
Gehst betrübt durch gemeinsame Gassen.

Alte Briefe aus Jugendtagen
staubbedeckt im Winkel lagen.
Fröhliches Lachen tönt von weit her,
macht dir das alternde Herz heute schwer.

Wehmut erfasst dich bei kitschigen Weisen,
reist zurück auf den alten Geleisen.
Denkst an verpasste Gelegenheiten,
schönst die angeblich besseren Zeiten.

Liest in den Zeitungen Korruptionen,
möchtest keinen Politiker schonen.
Früher gab es noch kluge Köpfe,
schneid doch ab die alten Zöpfe.

Erkennst nicht die Zeichen der neuen Zeiten,
schon immer gab es Fortschritt und Pleiten.
Leben ist Sterben und neues Werden,
unser Ziel liegt nicht auf Erden.

© Ekkehart Mittelberg, April 2011

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 moonlighting (08.04.11)
Lieber Ekki,
ein Gedicht voller Tiefgang das mich melancholisch stimmt........wenn ich an meine Vergangenheit denke.......

LG
Moonlight

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.04.11:
Vielen Dank, Moonlight, ich hoffe, dass auch die Ermunterung rüberkommt.
LG
Ekki
chichi† (80)
(08.04.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 08.04.11:
Wer freut sich nicht über Einverständnis?
D A N K E
Ekki

 AZU20 (08.04.11)
Ich habe die Schere schon lange bereit. LG

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 08.04.11:
Danke, Armin, ich hoffe, wir schneiden auch. LG
KoKa (42)
(08.04.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 08.04.11:
Mich wundert ein bisschen, dass du die Ironiesignale vorher übersehen hast, John, aber immer zündet es halt nicht.
Trotzdem danke!
LG Ekki
KoKa (42) ergänzte dazu am 08.04.11:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 loslosch (08.04.11)
Der Schlussvers ist eine Verführung für die menschlichen Gottesanbeterinnen. Loki Schmidt hätte, mit stillem Nicken von Helmut Schmidt, rausgelesen: Unser Ziel liegt im Staubkorn auf Erden. Lothar

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.04.11:
Wir sind ein Staubkorn auf Erden. Aus dieser Perspektive kann ein Staubkorn als Ziel ein schwer zu schulternder Felsbrocken sein.
SigrunAl-Badri (52)
(08.04.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.04.11:
Ein sehr weiser Kommentar, Sigrun, dem ich nur zustimmen kann.
Liebe Grüße
Ekki

 TassoTuwas (08.04.11)
wieviel Möglichkeiten zur Veränderung bleiben dem Einzelnen in einer globalen Welt? Wohl immer weniger.
Zurückschauen hat etwas tröstliches, denn die Vergangenheit verklärt sich ohne unser Zutun.
Liebe Grüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.04.11:
"die Vergangenheit verklärt sich ohne unser Zutun." Wie wahr! Meine gleichaltrigen Freunde stilisieren heute den Franz Josef Strauß und den Wehner hoch. Es wird nicht lange dauern, dann erscheinen Guttemberg, Westerwelle und Co auch als Lichtgestalten.
Danke und liebe Grüße
Ekki

 loslosch meinte dazu am 10.04.11:
... und statt mit Zöpfen mit Schillerlocken. (O Gott, die kann man aufessen). :) Lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 11.04.11:
Bei diesen Trägern könnten mich nicht einmal Schillerlocken verlocken.
tt Ekki

 irakulani (08.04.11)
Lieber Ekki,

kürzlich wurde in einer Diskussion der Begriff „Altersmilde“ benutzt, um dieses Phänomen der Verklärung zu benennen. Das kennen wir wahrscheinlich alle. Auch dass sich manche Dinge rückblickend relativieren, macht es deutlich leichter sich mit dem, was war, zu versöhnen
Ob das Ziel des Menschen nicht auf Erden liegt – wer weiß das? Vielleicht ist dies auch nur eine verklärte Vorstellung um unser Dasein und, vor allen Dingen, unser Nicht-mehr-dasein besser ertragen zu können.

verklärte Grüsse,
Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 08.04.11:
Liebe Ira,
Vielen Dank. Der zweite Teil deiner Aussage ist ein Toleranztest. Ich habe erlebt, dass Menschen, die von sich behaupteten, fest im Glauben zu stehen, sich darüber heftig echauffierten.
Liebe Grüße
Ekki
steyk (57)
(09.04.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.04.11:
Dem kann ich nur zustimmen, lieber Stefan.
Herzlichen Dank
Ekki
seelenliebe (52)
(09.04.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.04.11:
Mir reicht es, Anne, wenn ich ein paar Menschen finde, die meine Gefühle und Gedanken nachvollziehen können wie du.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Ekki

 ViktorVanHynthersin (09.04.11)
Der Versuch mancher Menschen ihre alten Zöpfe abzuschneiden, scheidert nach deren Meinung, weil die Haare immer so schnell nachwachsen würden )
Haarig-herzliche Grüße
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.04.11:
Sie verschließen ihre Herzen und lassen sich von ihren Vorurteilen einholen, in denen sie genüsslich schwelgen. Da hilft kein Figaro. Vielleicht aber eine neue Liebe oder die alte Liebe mit neuen Augen zu sehen.
Herzlichen Dank, Viktor
Ekki
Anne (56)
(03.06.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram