Manche Männer holen Sterne vom Himmel, ohne sich klarzumachen, was sie ihnen damit antun

Kurzgeschichte zum Thema Allzu Menschliches

von  tastifix

Bei den Klängen von Al Martinos ´Spanish Eyes` kamen sie ins Gespräch:
„Ich versteh überhaupt nicht, warum einige der Männer überhaupt hier sind. Sie sitzen nur rum!“, schimpft Sabine.
„Vielleicht warten sie darauf aufgefordert zu werden“, erwidert ihr Tanzpartner.
„Würde ich hier nie machen. Wir sind ja nicht in einer Tanzschule!“
„Obwohl - Ihnen hätte ich keinen Korb gegeben!“
Sabine übergeht es einfach.

„Welches Sternzeichen sind Sie?“. fragt er.
„Zwilling, warum?“
„Zwillinge sind die nettesten Menschen!“
´Aha!`, denkt Sabine.
„Und welches sind Sie?“
„Keine Ahnung. Fragen Sie mich nicht so etwas Schwieriges!“
´Schöne Augen, schöner Mund, schöne Zähne ...`
Sabine ist prompt sauer auf sich, dass sie so genau hin gesehen hat.
„Ich bin garantiert älter als Sie??“
„Hm, so jung bin ich auch nicht mehr!“
„Na, ich bin vorm zweiten Weltkrieg geboren. Wenigstens aber nicht vorm ersten!“, lacht er charmant.
„Das hätte mich auch sehr gewundert!“, lacht sie zurück. „Ich bin erst nach dem Krieg geboren.“

Nach diesen doch ausgesprochen wichtigen gegenseitigen Informationen stockt das Gespräch leider.
´Himmel, dem muss man ja jedes Wort aus der Nase ziehen!`
Aber Wortlosigkeit bedeutet für Sabine eine schlimme Qual. Verzweifelt sucht sie nach einem Thema und findet auch eines.
´Ist zwar blöd, aber ich hab keine Lust, hier stumm herumzuwirbeln.`
„Interessieren Sie sich für Politik?“
„Sie sich denn?“
„Na ja, die neuesten Ereignisse ...“
Sie diskutieren über Gaddafi, Guttenberg und auch Merkel und sind da tatsächlich ein- und derselben Meinung.
´Ist doch schon mal was!`
Danach aber herrscht wieder Sendepause.

Drei Tanzserien später erfahren die ´spanischen Augen` eine beachtliche Steigerung.
´Einen Stern, der hoch am Himmel steht, den schenk ich dir ... `
„Ihnen würd ich alle vom Himmel holen!“
´Hoppla, na warte!!`
Irgendwie beginnt Sabine das Ganze zu amüsieren und es sticht sie der Blödel-Hafer. Gespielt entsetzt schaut sie ihn an:
„Dann wärs da oben ja stockdunkel.“
Offensichtlich angestrengt überlegt er daraufhin:
„Na gut, dann eben nur einen davon!“
In dem Moment würde sie ihn am liebsten an einen Seelenklempner verweisen.
´Der würde den bestimmt fragen, ob es bereits in seiner Kindheit dermaßen bei ihm gepiept hätte!?`

Mit todernster Miene hält sie ihm dann folgenden Vortrag:
„Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie ihm damit antun? Getrennt von den Anderen und zudem seiner Aufgabe beraubt, alles in gleißendes Strahlen zu tauchen, findet er sich hier auf der von grellem Laternenlicht erleuchteten Erde wieder ... Er verfällt doch in Depressionen und verglimmt vor lauter Frust."
„Nicht, wenn er bei Ihnen landet!“, kontert ihr Gegenüber.
´Gar nicht so schlecht!`, denkt Sabine. ´Doof ist der nicht.`

Aber sie auch nicht.
„O je! Dem würd ich aber schnellstens eine Brille verschreiben lassen, damit ihm fix wieder zumindest ein Licht aufgeht ... Wenn auch ein etwas sehr anderes!“

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