Ordnung muss nicht sein!

Kurzgeschichte zum Thema Orientierung

von  pentz

Ordnung muss nicht sein!

So - hat etwas gedauert, bis ich Blatt und Papier gefunden habe. Muss auch einen Kuli nehmen, ist besser als der Bleistift. So – sieht gleich deutlicher aus.
Sie sind irritiert? Nun, müssen Sie nicht. Ich räume meine Sachen nicht auf, deshalb. Ich finde es nämlich sehr aufregend zu entdecken, wo ich diese hingelegt habe.
Das ist nicht spannend zu erfahren für Außenstehende, ich weiß. Das ist mein Leben nun einmal. Wollen Sie sagen, ihres ist interessanter, spannender? Würde mich wundern. Oder arbeiten Sie vielleicht als Sicherheitsexperte in einem Krisengebiet, wo sie auf alles gefasst sein, um jede nächste Ecke mit einer Überraschung rechnen müssen, dann ja.
Ansonsten, denken Sie einmal nach. Woraus besteht ihr Alltag? Nun gut, werden Sie auflachen, mein Leben ist von Ordnung geprägt, nicht Chaos und ich bemühe mich, die Dinge dort hinzustellen, wohin sie gehören. Glaube ich ihnen! Was ich jedoch nie und nimmer glaube, dass Ihres interessanter wäre. Im Gegenteil! Schauen Sie, ich bin jedes Mal des Morgens angespannt, sobald ich aufwache und mein Bewusstsein wieder gefunden habe, wenn ich nach meinen Sachen suchen muss. Mensch, wohin habe ich es denn gestern Abend wieder hingestellt, die Schuhe? Ach ja, ins Klo! Und wo ist meine Brille, hm? Usw.
Machen Sie das auch einmal und Sie werden erstaunt sein, was dabei herauskommt. Es wird Ihnen genauso gehen, dass Sie feststellen, es geht gar nicht, ein unordentliches Leben zu führen, wenn Sie, und das sind Sie genauso wie ich, alle Sinne beisammen haben oder, man könnte auch sagen, im Grunde ein ordentlicher Mensch sind
Sie werden es jetzt nicht glauben, aber in Wirklichkeit ist es so, dass Sie nicht erst unter der Garderobe nach den Schuhen von gestern suchen, weil dort diese normalerweise stehen und ihren Platz haben. Nein, somnambul und traumwandlerisch zieht es Sie ins Klo, um sich ihrer Schuhe habhaft zu werden – ohne zu rätseln, zu überlegen und zu suchen. Das wird jedem so gehen, da bin mir sicher.
Was sagt das?
Ich will das so stehen lassen, unkommentiert. Nur eins will ich sagen: sollte ich einmal Zeichen von Demenz und Alzheimer bei mir feststellen, werde ich sie gelassen zulassen. Ich weiß, dagegen anzukämpfen hat keinen Sinn: die Schuhe an ihrem „rechten“ Ort werde ich nicht finden, weil ich den rechten Ort vergessen haben werde. Dagegen hilft kein Ordnungssinn, den hat man oder hat man nicht.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (06.05.11)
"Das ist nicht spannend zu erfahren für Außenstehende, ich weiß. Das ist mein Leben nun einmal. Wollen Sie sagen, ihres ist interessanter, spannender? Würde mich wundern. Oder arbeiten Sie vielleicht als Sicherheitsexperte in einem Krisengebiet, wo sie auf alles gefasst sein, um jede nächste Ecke mit einer Überraschung rechnen müssen, dann ja."

Der erste Satz im oben zitierten Abschnitt ist ein Kapitulationserklärung, die die Frage aufwirft, warum Du, Pentz, überhaupt diesen Text geschrieben hast!
Nachfolgend unterstellt das Lyrich, alles was sich beruflich nicht in Afghanistan o.ä. abspielt, sei langweilig. Man kann natürlich auf diesem Standpunkt stehen, das hat es aber für mich so unsympathisch gemacht, dass ich aufgehört habe zu lesen... Sorry!

 pentz meinte dazu am 06.05.11:
"Das ist nicht spannend zu erfahren für Außenstehende, ich weiß. Das ist mein Leben nun einmal. Wollen Sie sagen, ihres ist interessanter, spannender?
habe ich geschrieben.

Der erste Satz im oben zitierten Abschnitt ist ein Kapitulationserklärung, die die Frage aufwirft, warum Du, Pentz, überhaupt diesen Text geschrieben hast!

hast du geschrieben.
Ich verstehe nicht, warum es eine "Kapitualationserklärung" (ist mir eh zu martialisch, ich befinde mich nicht in einem Krieg mit mir selbst) sein soll, den Vergleich zu versuchen, wessen Leben spannender sein soll, das eines "Kriegers" oder das eines "Zuhauseseienden", (wobei ich außerdem von einem Sicherheitsexperten spreche, nicht von einem Rekruten). Aber eins darf ich stets: jederzeit jeglichen Texte zu schreiben, ohne mich rechtfertigen zu müssen!

Nachfolgend unterstellt das Lyrich, alles was sich beruflich nicht in Afghanistan o.ä. abspielt, sei langweilig.
schreibst du.

Eben nicht, ich beschreibe gerade gegenteilig, dass das Leben eines "Zuhauseseienden" mit dem "Kampf gegen die vermeintliche Ordnung" spannend ist!
Hast umgekehrt verstanden.

Gruß

W.Pentz


http://pentzw.homepage.t-online.de/Literatur.htm
rochusthal (71)
(08.05.11)
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 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 09.05.11:
Okay, hier kam es offenbar zu einigen Mißverständnissen.

Das größte Mißverständnis ist wohl dieses, dass ich kV für ein Literaturforum halte!

 pentz schrieb daraufhin am 09.05.11:
lieber dieter rotmund,

okay, - deine einschränkung und zustimmung

aber: hier sei kein literaturforum, ist wohl dein rhetorischer satz zu verstehen

oder nehmen wir ihn ernst: was ist ein "literaturforum" und dann können wir sehen, ob das hier keiner ist.

aber ansonsten wäre zu sagen, dass rein inhaltlisch-semantisch das gegenteil von dem geschrieben wurde, was du indiziert hattest und es gibt keinerlei hinweise, dass diese aussage hätte ironisch gemeint sein können.

gruß

werner

http://pentzw.homepage.t-online.de/Literatur.htm

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 09.05.11:
Das war sehr wohl ironisch gemeint!

In einen "echten" Literaturforum würde man sich kontruktiv und anregend über Texte unterhalten können, die aus einer Ich-Perspektive geschrieben wurden. Aber bei kV geht das nicht, da ist dann Ich=Autor und letztere nicht diskussionsfähig, weil ihnen der Abstand fehlt oder sie fühlen sich beleidigt oder ams schlimmsten, sie kommen mit dem Knüppel der Authentiziät, dass sei "alles so in Wirklichkeit gewesen!", was naturgemäß das Todesurteil jeder vernünftigen Diskussion ist.

Basta! Weitere Kommentare unter "Ordnung muß nicht sein" werde ich nicht geben!
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