Intelligenzquotient

Gedankengedicht zum Thema Dummheit

von  Momo

Es brauchte einst
keine Bücher, um zu lernen
und zu wachsen.

Seine Werke sind
denkwürdig und weisen auf
wahre Größe auch
ohne des Schreibens und Lesens mächtig
zu sein.

Sein Intelligenzquotient ist gleich
dem einer Null und
es weiß nichts von alledem
was einem halbwegs gebildeten Menschen
selbstverständlich scheint vom Wortschatz
ganz zu schweigen.

Das Leben
schaffte wahre Wunder längst
bevor Menschen das Licht der Welt erblickten

und es wird auch über den Tag hinaus sein
an dem sich die Intelligenzbestie selbst
ausgerottet hat.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (22.05.11)
Ist denn Intelligenz von vornherein negativ oder nur in einzelnen Fällen, wenn falsch angewendet? Dann ist es allerdings eher Dummheit. LG

 Momo meinte dazu am 22.05.11:
Dein Kommentar zeigt mir, dass man den Text auch wertend verstehend kann in dem Sinne, dass Intelligenz negativ sei.
So wollte ich’s auf keinen Fall verstanden wissen, sondern eher als Kritik an der Definition von Intelligenz.

Der Intelligenzquotient misst ausschließlich die kognitive Leistung eines Menschen und greift meiner Meinung nach damit viel zu kurz. Die Erkenntnisse, die der Mensch aus seiner Intelligenzfähigkeit zieht, hängen doch (auch) ab von seiner sozialen Kompetenz!
Die wird aber völlig ausgeklammert und so kommt es oft zu dem Phänomen, dass uns vieles, was intelligente Menschen von sich geben, als ziemlich dumm vorkommen kann.

Liebe Grüße, M.

 AZU20 antwortete darauf am 22.05.11:
Ich habe früher als Lehrer Intelligenztests bei schülern innerhalb der Menschenkunde durchgeführt und deren Fehlbarkeit kennengelernt. Da gebe ich dir Recht. LG
Jack (33)
(22.05.11)
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 Momo schrieb daraufhin am 22.05.11:
Ja Jack, so könnte/kann man das Gedicht verstehen. Ich habe oben schon etwas dazu gesagt.
Ob das Fehlen von Intelligenz, wie wir sie zur Zeit verstehen, auf Dummheit schließen lässt, sei allerdings dahingestellt.
Und natürlich ist die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten des Gehirns notwendig gewesen, um aus dieser „Urdummheit“, wie du sie bezeichnest, ich würde eher sagen Unbewusstheit, herauszufinden.

Keine Frage – die falsche Schlussfolgerung.
Jack (33) äußerte darauf am 22.05.11:
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 Momo ergänzte dazu am 22.05.11:
Wenn du hier „Automat“, „Körper“ und „Stein“ mit dem Leben gleichsetzt, das sich in der Evolution manifestiert, hast du weit gefehlt!
In allem, was es schafft, steckt Bewusstsein, nur nicht als IQ messbar.
Ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, dass bei deinem angenommenen Vergleich der „Wille“, „Geist“ und das „Bewusstsein“ dem Menschen zuzuschreiben ist? Bei „Wille“ mag ich dir nicht widersprechen, aber bei „Geist“ und „Bewusstsein“ nicht weiter folgen aus schon genannten Gründen.
Geist und Bewusstsein existieren auch jenseits der erdgebundenen Existenz.
„Aber was ist das gemeinsame Dritte beim gegebenen Vergleich? Lebenstauglichkeit? Wo Bewusstsein ist, ist Selbstzweck, d.h. über das Überleben hinaus.“

Der Selbstzweck ist die Schaffung von Bewusstsein, das, je höher es ist, eine Anbindung an das Leben schafft. Somit „Lebenstauglichkeit“ ja, aber im weiter gefassten Sinne verstanden.

In seinem Handeln stellt der Mensch gerade seine Lebenstauglichkeit unter Beweis. Ein Trost: Es ist noch ein großes, ungenutztes Potential vorhanden - was die Leistungsfähigkeit seines Gehirns angeht.
Jack (33) meinte dazu am 22.05.11:
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 Momo meinte dazu am 22.05.11:
Hach Jack, du bist soo klug! „panpsychistischer Monismus“! Whow. Mit der Leibnizschen Monadologie kenn ich mich nicht so aus. Plotinische Emanationslehre, kenn ich nicht. Meinst du Platonische …?

„Nur ein gradueller Unterschied zwischen Stein, Pflanze, Tier, Mensch, Außerirdischer, Oberaußerirdischer, Überoberextraterrestrischer, Engel, Erzengel, Gott? …“

So mag es dir vllt erscheinen, mir erscheint er substantiell,
so wie für mich auch nur ein schmaler Grat besteht zwischen einem Klugschwätzer und einem klugen Menschen.

„So entstünde Dummheit aus Intelligenz …“
Wäre zumindest eine Überlegung wert, hm? Könnte auch sein, dass Dummheit mit Intelligenz nur bedingt etwas zu tun hat, der ausschlaggebende Faktor für vernunftbetontes Handeln ein ganz anderer ist.
Ti_Leo (33)
(22.05.11)
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 Momo meinte dazu am 22.05.11:
Wobei es hier in erster Linie eigentlich gar nicht um den Menschen, sondern um das Leben geht. Der Mensch ist in der Evolution das Schlusslicht oder, wenn man sie sich als Buch vorstellen mag, taucht er erst auf der letzten Seite auf für einen kurzen Moment – jetzt.
Ich versuchte hier nicht den Menschen als Hauptakteur darzustellen, der sich als Herr über die Natur versteht, sondern die Lage einmal aus einer anderen Sicht zu beleuchten. Dann wäre er „nur“ der Träger der Errungenschaften der Evolution mit den höchsten kognitiven Fähigkeiten zugunsten größtmöglicher Bewusstwerdung unter Inkaufnahme seines großen Zerstörungspotentials.

Sicher, Intelligenz und Bewusstsein waren/sind in erster Linie wichtig, um das nackte Überleben zu sichern und erst aus den einfachen Sinnesleistungen heraus konnte/kann sich ein soziales Bewusstsein entwickeln – „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“, so sagte es Berthold Brecht sehr treffend.
Heute stellt es sich groteskerweise so dar, dass sich das soziale Bewusstsein zurückentwickelt und folgerichtig das elementare Bewusstsein ebenfalls.

 HEMM (22.05.11)
Hallo Momo!
In Zukunft haben wir nur mehr sehr gute Spezialisten ohne Allgemeinwissen. Das Allgemeinwissen, in seiner unglaublichen Menge, bezieht man dann aus dem Internet. Intelligente und nicht intelligente Menschen, wo liegt da die Grenze? Sind die IQ Maße noch anwendbar? Ich kenne Menschen die sich dafür einsetzen, dass man in Schulen keine Schulmateriale (Hefte, Bücher oder Kugelschreiber) mehr braucht.
Jedes Kind hat seinen PC oder Laptop mit Internet vor sich. Sie meinen es reicht heute aus, um aus dem Kind einen intelligenten Menschen zu machen. Ich habe vor einer Woche einen, in seinem Fach sehr gescheiten jungen Mann gefragt, wo die Sonne aufgeht. Seine Antwort: „Ich vermute im Westen, aber einen Augenblick, ich sage es dir gleich.“
Nach einigen Minuten kam er und sagte zu mir: Nein ich muss mich korrigieren, sie geht im Osten auf.“ Woher hatte er das? Na klar, er war am PC.
Da stellte ich mir so einige Fragen und ich vermute auch du mit deinem Text.
Sorry habe viel geschrieben, doch nur dein Text war der Grund (lach).
Schönen Sonntag und
LG Helmut (HEMM)

 Momo meinte dazu am 22.05.11:
Hallo Hemm,

der Volksmund sagt dazu Fachidioten. ;)
Die Grenze zwischen Intelligenz und Nichtintelligenz ist da, wo die Dummheit anfängt, denke ich. Und als intelligent bezeichnet man ein Verhalten, das gemachte Erfahrungen und vorhandenes Wissen berücksichtigt und hinsichtlich künftiger Handlungsweisen miteinbezieht. Jeder möge selbst beurteilen, wie intelligent politische und wirtschaftliche Entscheidungen heute sind.

Der PC ersetzt sicher nicht das aktive Lernen, ob es nun das Mitschreiben von Lehrinhalten oder auch eigene Erfahrungen geht. Allerdings würde ich es ganz sinnvoll finden, nicht mehr diese Flut von Daten und Fakten lernen zu müssen, die ich nach einer Klausur immer wieder schnell vergaß.
Aber ich weiß, was du meinst. Kürzlich sah ich kleine Kinder, so etwa vier oder fünf Jahre alt, in einer Nebenstraße auf dem Bordstein sitzen. Jeder von ihnen hatte so einen kleinen Spielcomputer auf dem Schoß, und ich dachte, sie sollten lieber toben, spielen, laufen, sich und die Welt erkunden. Das können sie nicht am Computer.
Hoffen wir mal, dass eine gewisse Allgemeinbildung unseren Kindern auch weiterhin zuteil wird, auch wenn der Faktor Bildung nur noch in Bezug zu seiner Verwertbarkeit gesehen zu werden scheint.

Ich dank dir für’s Lesen und deinen Kommentar, Helmut,
und wünsche dir einen schönen Sonntagabend

Momo
Anne (56)
(22.05.11)
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 Momo meinte dazu am 22.05.11:
Liebe Anne,

ja, genau so wollte ich es auch verstanden wissen.
Letztendlich zählen im Leben andere Werte, als intellektuelle Leistungsfähigkeit.
Langsam setzt sich auch im Berufsleben die Erkenntnis durch, dass soziale Kompetenz ebenso wichtig ist.
Was wirklich zählt ist Humanität, Liebesfähigkeit und Mitgefühl gegenüber den Mitgeschöpfen – und das lehrt uns das Leben, keine Bücher.

Danke für deinen Kommentar nebst Doppelklick**
und liebe Grüße in deinen Abend
Momo

 EkkehartMittelberg (22.05.11)
Ich finde dein Gedankengedicht schlüssig und des Nachdenkens wert, Momo. Ich verstehe nur nicht, warum du als Thema "Dummheit" angegeben hast. Oder lag das daran, dass die vorgegebenen Themenwörter nichts Besseres zuließen?
LG
Ekki

 Momo meinte dazu am 22.05.11:
Nein, das Thema schien mir richtig gewählt.

Der Grund dafür ist, denke ich, dass ein hoher IQ gewöhnlich mit vielen Fähigkeiten in Verbindung gebracht wird, nur nicht mit Dummheit.
Ob aber eine Handlung oder Entscheidung intelligent ist, bestimmt nicht der Wissenshorizont allein, sondern, inwieweit dieses Wissen auch die Handlung bestimmt.
Eine Handlung wider besseres Wissen erscheint einem dann als dumm. Beispiele dafür gibt es zuhauf in unseren gesellschaftspolitischen Entscheidungen, obwohl sie alle den Anspruch haben, von der Vernunft getroffen worden zu sein.
Was ich eigentlich sagen will ist, dass eine hohe Intelligenz kein Garant für Vernunft ist. :)

Ich freu mich über deinen Kommentar, Ekki, und bedanke mich für's Lesen und deine Empfehlung

Momo
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