Auf eine alte Eiche

Sonett zum Thema Vergänglichkeit

von  EkkehartMittelberg

Ins Licht streckst du die windgegerbten Äste,
der Kälte trotzt du und dem scharfen Blitze,
hältst stand den Regenschauern und der Hitze,
Jahrhundertüberwinder als die beste.

Gespalten ist dein Stamm, zerfetzt die Krone,
geduldig fressen Käfer deine Kräfte,
doch noch sind nicht versiegt die Lebenssäfte,
Stehst kernig allen Feinden wie zum Hohne.

Bin ich schon längst zerfallen und vergangen
und werd in meinen Kindern weiter leben,
wird frisches Grün an deinen Ästen prangen.

Doch auch auf dich wird stets Vergängnis lauern,
wie sehr auch Dichter dich unsterblich weben,
ein neuer Schössling wird dich überdauern.

© Ekkehart Mittelberg, Juni 2011

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Kommentare zu diesem Text

Anne (56)
(05.06.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 05.06.11:
Herzlichen Dank für das schöne Kompliment, Anne. Sei bitte nachsichtig mit mir, wenn ich deine Erwartungen einmal nicht erfüllen kann. LG
Ekki
magenta (65)
(05.06.11)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 05.06.11:
Vielen Dank für den Tipp, Magenta. Die Eiche von Bebra kenne ich noch nicht. Mir gefällt, wie du mit den Bäumen umgehst. (das Ohr an die Rinde legen) Auch das werde ich gerne von dir übernehmen.
Liebe Grüße
Ekki

 loslosch (05.06.11)
Goethe würde sich daran erfreuen. In "Grenzen der Menschheit" heißt es: " ... viele Geschlechter reihen sich dauernd an ihres Daseins unendliche Kette." Lothar

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 05.06.11:
Danke, dass du mich wieder an dieses Goethe-Gedicht erinnert hast, Lothar, das mir sehr viel bedeutet. Die unendliche Kette kann man auch im Sinne von Unsterblichkeit interpretieren.
Ekki

 AZU20 (05.06.11)
Ja, so ist es mit den alten Bäumen. LG

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 05.06.11:
Vielen Dank, Armin, wenn ich die Möglichkeit der Besichtigung habe, nutze ich sie immer. LG
Ekki
SigrunAl-Badri (52)
(05.06.11)
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 Didi.Costaire (06.06.11)
Hallo Ekki,
das Gedicht wirkt sehr kraftvoll und ausdrucksstark, akustisch untermalt durch viele R's in Verbindung mit anderen Konsonanten.
Bei trotzt/ trotzig würde ich noch nach einer Alternative suchen, und ich frage mich, warum es kein Reimpendant für "leben" gibt.
Ansonsten sehr schön!
Liebe Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 06.06.11:
Vielen Dank für deine Anregungen, Dirk. Ich habe versucht, Alternativen zu finden. LG
Ekki

 Didi.Costaire meinte dazu am 06.06.11:
Kernig ist astrein!
michaelkoehn (76)
(06.06.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.11:
Vielen Dank, Michael. Wie schön, dass wenigstens Bäume gönnen können. LG
Ekki
michaelkoehn (76) meinte dazu am 06.06.11:
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steyk (57)
(06.06.11)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.11:
Da es mein erstes ist, freue ich mich über dein Lob besonders, Stefan. Liebe Grüße
Ekki

 ViktorVanHynthersin (06.06.11)
Der Vergleich Mensch und Baum drängt sich manchmal geradezu auf. Du, lieber Ekkehart, hast dabei das rechte Mittel der Darstellung und die passenden Worte gefunden!
Herzliche Grüße
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.06.11:
Vielen Dank, Viktor, du findest immer wieder Worte, die mich zu neuen Versuchen ermuntern.
Liebe Grüße
Ekki

 moonlighting (09.06.11)
Ein Hoch auf die alte Eiche......hat mir beim Lesen Freude bereitet...

LG
Moonlight

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.06.11:
Liebes Moonlighting,
symbolisch werde ich dir aus ihrem Laub ein Kränzlein winden und danke artig mit lieben Grüßen
Ekki

 TrekanBelluvitsh (27.08.13)
Du bist sicherlich nicht er Erste, der das Bild der Eiche/der Bäume benutzt um die Vergänglichkeit zu verdeutlichen.
Aber warum?
Ich denke, dass die uns gegeben Zeit einfach ausreicht, das Vergehen an Bäumen zu erkennen und gleichzeitig müssen wir erleben, dass die uns überleben. Darum eigenen sie sich besonders für den Vergleich.
Und darum ist es auch immer wieder gerechtfertigt, diesen Vergleich anzustellen. Man muss nicht immer 'etwas Neues' schreiben. Wenn man alte Muster aufgreift und sie gut bearbeitet, entsteht etwas Eigenständiges, dass völlig zu recht erzählt wird. Wie dieses Sonett...

Das Bild der ersten Strophe gefällt mir sehr.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 27.08.13:
Herzlichen Dank für diesen sorgfältigen Kommenttar, Trekan.
LG
Ekki
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