Gefangen

Erzählung zum Thema Krieg/Krieger

von  Kontrastspiegelung

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Gefangen
(von Kontrastspiegelung)
Als ein Staatlich anerkannter Deutscher, wurdest du in Russland geboren.
Dein „Vater“, Hitler nahm dich zu sich, weil du gegen deine Landsmänner kämpfen und gewinnen solltest, was nicht der Fall war und du durch rechtliche Richtlinien ins kalte Sibirien gefangen genommen wurdest. In einer Stadt voller Helden wie mitunter dir, die Mauer an Mauer gekämpft hatten. Für etwas, was sicherlich Niemand wollte. Im verkrampften Krieg zu sterben oder von den Feinden gefangen genommen zu werden, schlussendlich in einem Kerker, mit hunz miserablem Essen zu leben, wovon selbst Ratten sich hüteten, aus Angst selbst vergiftet zu werden. Jeglichen Glauben an Marias Engel zu verlieren und zu erblinden. Lügen oftmals nie gesehen, wie auch gehört zu haben, denn man mochte doch noch irgendwo leben. Irgendwie. Das obwohl man im eigenen Urin der Angst schlief. In Demut, den ach so törichten Stolz voller Pein verlor. Gar nichts mehr erwartete und zum Ziel hatte, alles vergessen zu wollen. Doch selbst in Gefangenschaft hast du jemanden gesucht. Erfolgreich, was zugleich Ironie war. Denn dein Gesprächspartner, dein Nachbar hinter der Mauer war dein Vater, den Du nie zu Gesicht bekommen durftest. Geschenke gab es schließlich nicht umsonst. Dennoch hast du durchgehalten. Hast jede Möglichkeit wahrgenommen arbeiten zu können und dem Gefängnisalltag zu entfliehen, zwar mit dem Gedanken nicht frei zu sein, dafür aber das Leben mit dem Vater zu verschönern. Auch, wenn es schwere Zeiten waren. Es war kein Blick in die Hoffnung, jedoch für die Einsicht nicht allein zu sein.

Nach 20Jahren wurdest du entlassen und der neuen Welt ausgeliefert. Vieles war anders. Ohne den eigenen Vater an der Seite gingst du deinem Schicksal entgegen und versuchtest den Morgen deines Vaters vergeblich zu retten. Mit seinen 68Jaren hielt er es nicht mehr aus und brach in seinen 4Kerkerwänden zusammen. Ohne Geld hast du Ihn beerdigt, in einem Sack unter der Erde, wie es gewöhnlich Sitte war und in armen Ländern noch immer ist. Zum Schluss gingst du als geschlagener Krieger der Vergangenheit, Zukunft und der Gegenwart. Wartend bis du traumlos schläfst. Frei und gedankenlos.

Deine Geschichten hast Du mir vermacht, all das und ein Denkmal, das ich jeden Tag mit Erinnerungen an dich und deine Albträume als Kriegsgefangener, in Ehren gedenke.

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Kommentare zu diesem Text

Schneewanderer (52)
(27.09.11)
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 Kontrastspiegelung meinte dazu am 28.09.11:
Hallo Reiner,

na, dann freut es mich, das du es zuende gelesen hast ;.)
Es stimmt, ich hab die Geschichte weitergeleitet bekommen. Nur, das in eigene Worte zusammen fassen wollen. Geradewegs wegen der Ironie, da sein Vater wirklich in der Nebenzelle eingesperrt wurde. Und die beiden eine lange Zeit nichts von einander wussten. Egal, wie Frei man sich bewegt, irgendwo sind wir doch dennoch in der Welt gefangen.

Hab herzlichen Dank fürs vorbeischauen und kommentieren. Freue mich darüber :)

herzliche grüße, kathi
Schneewanderer (52) antwortete darauf am 28.09.11:
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